[2] Ein Rosenhauch an Erwartungen

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Je länger ich da saß, desto mehr hatte ich das Verlangen auszubrechen. Aus dem Bau raus durch diese riesigen Mauern.
Was sich wohl dahinter verbirgt? Wo bin ich hier eigentlich? Oder noch viel wichtiger, wo komme ich her?!
In derselben Sekunde erkannte ich etwas, was mir ein unangenehm brennendes Gefühl in der Magengegend vermittelte. Ich hatte keine Erinnerungen. An nichts. Weder an meine Herkunft, noch an die Freunde welche ich vorher hatte. Ich stellte mir selbst die Frage, wie das Leben außerhalb dieser Mauern aussehen würde. Genauso wenig kannte ich meinen Namen.
Ich schloss die Augen. Versuchte die aufkommende Panik zu unterdrücken, doch schon bald merkte ich, dass es beinahe unmöglich war, - dass es mich aufzufressen versuchte. Wie kleine Maden fiel das Gefühl über mich her. Panik, verankert in meiner Brust, schien mir den Rest zu geben. Wie ein Lauffeuer durchdrang die Panik und der Frust meinen Körper. Füllte nach und nach jede einzelne Zelle. Faser. Jedes winzigste Blutkörperchen.
Ich brüllte aufgrund der aufkommenden Angst - innerlich. Ich drehte komplett durch. Rüttelte an den stabilen Gitterstäben. Doch nichts rührte sich. Nicht mal ein bisschen.

Schrei! Schrei dir sie Seele aus dem Leib!  Befielt mein Unterbewusstsein mit einer fesselnden Dringlichkeit. Doch ich blieb stumm. Gab keinen Mucks von mir. Jedoch brachte mich genau dieser Spielzug um den Verstand.
Wie sollte ich von dieser Lichtung kommen?
Ein Junge lief an der Zelle vorbei. Überprüfte mich mit einem Seitenblick und machte sich dann wieder an die Arbeit. Ich tippte rhythmisch auf das Gitter. Ich brauchte einen Plan. Einen guten Plan, um aus dieser Zelle zu kommen. Vielleicht könnte ich so tun, als hätte ich eine Panikattacke und wenn sie mich nach draußen geschleppt haben, würde ich so schnell wie ich konnte weglaufen - durch die Mauern. Die Panikattacke wäre nicht mal so weit hergeholt ... Oder noch besser ich könnte -

,,Hey"
Wie aus dem Nichts setzte sich eine Person vor die Stäbe. Glücklicherweise hockte er sich hinter die brennende Sonne, dass sein dunkler Schatten auf mich fiel. Mein Herz schlug schneller. Schien mir aus der Brust zu fallen. Hämmerte so stark, dass es fast schon höllisch weh tat.
Ich hob meinen Blick von dem dreckigen Sandboden und erkannte das Gesicht: ,,Mein Name ist Thomas. Gehts dir gut?", er schmunzelte. Ich entspannte mich wieder, jedoch zog ich fragend die Augenbrauen zusammen.
,,Wegen dem Sturz", Thomas deutete mit dem Daumen über seine Schulter, zu dem Platz, wo wir beide gestürzt waren.
,,Mhm", kam es aus meiner Kehle.
Dass er hier war, entspannte mich auf eine gewisse Art und Weise, welche mich verwirrte.
,,-ich bin hier ein Läufer. Was das ist, wirst du bald erfahren. Ich mach jetzt die Gitter hier auf. Versprich mir, dass du nicht abhaust, okay?"
Ich nickte und beobachtete jedoch achtsam jede einzelne Bewegung, die er tat.
Erst als er die Gitterstäbe zur Seite schob, spannte sich mein Körper wie von selbst an. Lauf! Renn um dein Leben!

,,Ich finde die Gedanken dich hier im Loch versauern zu lassen, wobei du nicht mal weißt, wo du eigentlich bist, ziemlich absurd. Deshalb nehme ich dich mit auf eine Rundführung, wenn es für dich okay ist", sprach Thomas und steckte mir seine, mit Erde beschmutzte Hand, entgegen.
,,Danke, ich musste hier raus!". Erleichtert ließ ich mich auf ihn ein.
Er grinste vor sich hin und verhakte seine raue Hand mit meiner, dass ich nicht mehr abrutschen konnte.
Ich zog mich an seinem Arm nach oben und kam gerade mit meinen Füßen auf dem Boden auf, als er das Gleichgewicht verlor. Er stolperte einen Schritt nach vorn, dass wir nun ganz nah aneinander standen.

Meine Atmung stoppte für ein paar Sekunden und mein Herz rase. Ich bildete mir ein, er hätte es hören können. Irgendwie genoss ich diesen kurzen Moment der Nähe. Er hatte sich scheinbar gewaschen, da seine Kleidung einen intensiven Aftershave-Geruch annahm.
Sein Atem konnte ich auf meinem Kopf spüren. Er war ungefähr einen Kopf größer als ich. Ein paar Sekunden machte niemand die Anstalten sich voneinander entfernen zu wollen.
Ich atmete ein mal tief durch, als er dann jedoch erschrocken zurückwich.

The Love Maze (Maze Runner FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt