[17] Auf der Suche

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,,Wir schaffen das Kleiner", Minho rubbelte Chuck kräftig durchs Haar, jedoch sah man ihm an, dass er genau so viel Angst wie wir alle hatten. Wir waren nun bereit auszubrechen. Wir hatten uns mit Aris beraten. Um Punkt elf soll er durch den Lüftungsschacht bei uns ankommen. Zusammen krabbeln wir dann durch diesen zu den Etagen und holen uns zurück, was uns gehört.

Nervös tippte ich mit meiner Schuhsohle auf den Asphalt und sah dabei auf die Armbanduhr an meiner Hand. Diese war noch aus dem Labyrinth und hatte mich bisher begleitet. Plötzlich ertönte ein lautes Rumpeln. Darauf hörte man ein Klappern, wenn Metall auf den Boden fällt. Dieser Krach erinnerte einen ein bisschen an die Griewer. Auf der Stelle lief mir ein Schauer über den Rücken, als ich an diese Viecher dachte. Vor allem der Gedanke an Alby. Wie er von diesem Viechen verschlungen wurde. Das Gekreische der Griewer und die ängstlichen Schreie der Jungs kam in meinem Kopf auf. Wie ich merkte, hatten sich diese Töne in mein Gehör gebrannt. Vor meinem Auge sah ich wieder diese grauenhaften Viecher. Wie sie hin und her rannten und nach und nach immer mehr meiner Freunde töteten.

,,Tommy bist du bereit?", Newt nahm mich am Ellbogen und zog mich zu Aris, welcher ,ohne dass ich es bemerkt hatte, in das Zimmer geschlichen war. Ich nickte stumm und folgte meinem besten Freund. Noch nie war ich mir sicherer etwas zu tun als jetzt. Natürlich könnte alles, was die Frau gesagt hatte nicht stimmen. Wir könnten in eine Falle tappen, aber ich war fester Überzeugung, dass wir das schaffen konnten. Zusammen. Der Lüftungsschacht befand sich unter meinem Bett, auf welchen wir uns zubewegten und so das Zimmer verließen. Niemand sollte zurückgelassen werden. Jedoch plagte mich der Gedanke, was passieren würde, wenn man uns erwischt. ,,Los weiter!", sprach Aris leise, aber seine Stimme wurde lauter in dem Schacht gehallt. Es erinnerte mich ein wenig an die Rufe von Minho und mir, als wir mit den überlebenden Lichtern zum Ausgang rannten. Aris schlug ganz bestimmte Wege ein. Als hätte er sich schon öfter hier oben herumgetrieben. ,,Kann ich dich mal was fragen, Aris?", ertönte meine Stimme durch den Schacht - lauter als beabsichtigt. ,,Gerne, aber sei leiser", brummte dieser nur. ,,Was geht hier vor sich?" ,,Das weiß ich selbst nicht, Thomas". Ich riss die Augen auf. Woher kannte er meinen Namen? Ich hatte ihm diesen nie gesagt.

Ich verlor jegliche Art von Zeitgefühl. Desto länger wir durch den Schacht irrten, desto mehr hatte man das Gefühl, dass Aris sich hier oben doch nicht so auskannte. So langsam taten meine Knie und Arme weh. ,,Sind wir bald da?", meckerte Minho von hinter mir. Aris stieß ein Seufzen aus. Scheinbar war er genervt von unseren Fragen. Kein Wunder. Seit wir losgekommen waren durchlöcherten wir ihn mit Fragen. Die Jungs wollten alles über ihn wissen. Immerhin war er der Neue in unserer Gruppe. Ab und zu gab es Gitter nach unten, die man hätte aufziehen können, um heraus zu springen. Man konnte gut durch sie durchsehen. Daher sah ich bei dem nächsten Gitter unter mich und bleib stehen. Eine junge Frau diskutierte mit einem älteren Mann. Dabei warf sie die Hände in die Luft und schrie ihn an: ,,Diese ganzen Kinder und Jugendliche werden von Ihnen gefoltert! Denken Sie nicht, dass es Zeit wäre ein paar von ihnen eine Pause zu geben, oder sie freizulassen?!". Im Bruchteil einer Sekunde drückte er die Frau brutal gegen die Wand. Dabei war ein lautes Bumm zu hören. Es passierte so schnell, dass die Frau nur nach Luft schnappen konnte und mit weit aufgerissenen Augen den Mann anstarrte. Dieser baute sich vor ihr auf und seine Hand lag mit einem starken Druck an ihrem Hals. Von ihr kamen nur erstickte Laute, als wollte sie einatmen, der Mann ihr jedoch die Kehle abschnürte. Er hatte scheinbar keine Art von Empathie. Sein Kopf wurde rot, und eine Ader an seiner Stirn kam zum Vorschein. Man sah ihm an, dass es ihn nicht erfreute, was die Frau gesagt hatte - das Gegenteil. Der Mann brüllte lautstark zurück: ,,Keiner wird dieses Camp verlassen! Wir müssen ein verdammtes Heilmittel finden und wenn dabei Menschenleben draufgehen?! Jeder der versucht diese Wände zu verlassen wird mit seinem Leben bezahlen". Somit rannte er aus dem Raum und knallte die Tür hinter sich zu. Die Frau atmete schwer und hielt sich ihren Hals. Immer, immer wieder hallte seine Stimme in meinem Kopf: Wer versucht diese Wände zu verlassen wird mit seinem Leben bezahlen. Das war genau das, was wir vorhatten.

The Love Maze (Maze Runner FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt