Superman93

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Grinsend bist über beide Ohren tippte ich auf meinem Handy herum.

"Was strahlst du denn heute schon wieder den ganzen Tag?", wurde ich von meiner besten Freundin gefragt.

"Ach, ich schreib da nur so mit jemandem."

Sie wackelte verschwörerisch mit den Augenbrauen und fragte wer denn der glückliche sei.

"Also, da gibt es diese neue App.", fing ich an, wurde jedoch unterbrochen.

"Dating App?"

"Nein! Nein, nein, nein. Auf gar keinen Fall. So etwas werde ich mir nie herunterladen. Es ist einfach eine Plattform zum schreiben. Eigentlich wie Whatsapp nur, dass man dafür nicht die Handy Nummer des anderen braucht."

Helen hob fragend die Brauen.

"Man kann das Handy schütteln um neue Kontakte zu knüpfen und wenn das gerade noch jemand im Umkreis von fünfzig Kilometern macht, wird mir die Person angezeigt und ich kann ihm schreiben oder kann es aber auch lassen. Es werden auch so Leute vorgeschlagen, also ohne schütteln, aber bei uns war es einfach Schicksal. Wir haben beide geschüttelt und sein Nutzername ist Superman93 und meiner Supergirl99. Wir sind einfach für einander bestimmt.", schwärmte ich vor mich hin.

"Du glaubst also an Liebe auf das erste Schütteln?"

Ich verdrehte die Augen und boxte ihr gegen die Schulter.

"Frisch verliebt und doch noch so mürrisch.", nekte sie mich wieder.

"Ich bin nicht verliebt, ich mag ihn einfach nur und mir gefällt es, wenn wir schreiben."

"Also das sieht ein Blinder mit Krückstock, dass du bis über beide Ohren in Superman93 verliebt bist. Du bekommst dieses permanente Grinsen schon gar nicht mehr aus dem Gesicht, wenn du ihm schreibst."

Vielleicht hatte sie recht. Ich habe mich in irgendeinen unbekannten Typen aus dem Internet verliebt. Viel weiß ich eigentlich nicht von ihm.

"Erzähl, wie ist er so?"

"Also wir haben uns entschieden unsere Namen geheim zu halten. Ich weiß nur, dass er sechsundzwanzig Jahre alt ist, gerade sein Referendariat macht und wie ich Fußball spielt. Ach so und er spielt Klavier und singt gerne - mein Absoluter Traumtyp wie du weißt. Ich kann mit ihm Fußball spielen und wenn wir nachhause kommen kann er sich ans Klavier setzten - vorzugsweise auch nackt - und mir etwas vorsingen. Es gibt wohl nichts attraktiveres als ein musikalischer Mann.", ich konnte heute gar nicht mehr aufhören mit dem Schwärmen.

"Das er nackt Klavier spielen soll, kann auch echt nur von dir kommen.", lachte Helen als wir gerade an unserer Bahnstation ausstiegen. Dafür ernteten wir einige Blicke der anderen Fahrgäste, was uns jedoch egal war.

An der Schule angekommen brachte ich es nicht übers Herz mein Handy weg zupacken. Ich bin wirklich unfähig, was die Smartphonenutzung im Unterricht betrifft, aber ich wollte unsere Konversation einfach nicht beenden. Ich könnte Tag und Nacht mit ihm schreiben.

Ich war sehr froh, dass uns mein Biolehrer Seiten im Buch genannt hat, welche wir lesen sollten. So konnte ich mein Handy hinter dem Buch verstecken und musste ihm nicht zuhören, würde also nichts verpassen.

'Ach ja, immer die Leute die im Unterricht am Handy sind.', las ich seine Nachricht und musste grinsen.

'Sag der Lehrer, der wohl gerade auch Unterricht hat;)'

'Vielleicht habe ich aber ja auch eine Freistunde;)'

'Wie gemein. Habt ihr eigentlich auch irgendwann mal Unterricht?'

LehrerXSchüler Oneshots 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt