In a room full of art, i'd still stare at you

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Mein Handy klingelte, als ich grade auf dem Weg zum Bahnsteig war. Verdammt, ich war schon viel zu spät, wenn ich die Bahn nachhause noch erwischen wollte.

"Lena, halt dich fest, weißt du wer hier in Würzburg eine Kunstausstellung hat?"
Ich verneinte Dilaras Frage und wartete auf ihre Antwort.

"Ruhli." Abrupt blieb ich stehen, "Er stellt einige seiner Gemälde und Fotografien in der Residenz aus."

"Ist nicht wahr, wann?", fragte ich geschockt.

"Nur noch heute, ich habe es auch erst vorhin erfahren, als ich zufällig vorbei lief."

"Hättest du nur zwei Minuten später angerufen, hätte ich dich umgebracht.  Ich war kurz davor zu meinen Eltern zu fahren."

"Du gehst also hin?"

"Was für eine Frage, natürlich gehe ich hin. Ich hab ihn schon ewig nicht mehr gesehen."

Wir redeten noch kurz, als ich schon direkt auf dem Weg zur Residenz war.

Dort angekommen blieb ich erst mal vor dem Eingang stehen und atmete tief durch. Ich erkannte ihn sofort. Er stand mit seiner linken Seite zu mir und unterhielt sich mit irgendeiner hübschen jungen Frau. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter und kicherte wie ein kleines Schulmädchen. Ich verdrehte die Augen und wollte gerade einfach wieder umdrehen, als er in meine Richtung blickte. Doch sein Blick blieb nicht an mir hängen, sondern wanderte weiter zur Seite. Kurz stoppte er und schaute wieder zu mir. Seine Augen trafen auf meine. Sie weiteten sich für einen kurzen Moment, doch dann zierte ein Lächeln sein Gesicht.
Er wand sich wieder zur gegenüberstehend Person und verabschiedete sich freundlich von ihr. Dann lief er in meine Richtung.

"Lena, wie schön dich hier zusehen." Er lächelte mich charmant an. "Darf ich?", fragte er, als er seine Arme zur Umarmung ausbreitete.
"Sehr gerne."
Ich musste mich etwas auf die Zehenspitzen stellen. Er hielt mich einige Minuten einfach nur fest in dieser Umarmung.

Als er seinen Griff lockerte deutete er auf meinen Koffer, "Bist du auf der Durchreise?"

"Ich wollte eigentlich nachhause fahren um meine Eltern zubesuchen, aber dann hab ich kurzfristig von deiner Ausstellung gehört und bin vom Bahnhof direkt hierher gekommen. Ich studiere doch mittlerweile hier. Und du, wie kommen deine Ausstellung und du nach Würzburg?"

"Freut mich, dass du hierher gekommen bist. Ich Unterrichte seit diesem Schuljahr an einem Gymnasium hier in der Nähe. Hast du dir eigentlich schon irgendetwas angeschaut, oder darf dich der gutaussehende Künstler höchstpersönlich herumführen?", zwinkerte er mir zu und richtete seinen Anzug, der ihm wirklich ausgesprochen gut stand.

"Das verlockende Angebot nehm ich doch sehr gerne an."

Er führte mich an allen wunderschönen Gemälden vorbei, jedoch erwischte ich mich ständig dabei, wie ich eher ihn, als seine Gemälde betrachtete.

"Und jetzt das beste zum Schluss.", er deutete auf eine andere Tür im Raum, von der Decke hing ein großes Schild "Ruhlis Schüler"

"Nicht dein ernst, da hat sich mein Ruhli wohl mehr durch gesetzt als dein richtiger Nachname, was?"

"Das musste ich heute auch schon vielen erklären, warum da denn Ruhli  und micht Ruhländer steht.", lachte er

"Dann erklär doch mal, Ruhli", grinste ich ihn an.

"Da war so eine unfassbar anstrengende Schülerin.", zwinkerte er mir zu.

"Ey, ich fass es ja nicht."

"Willst du den Rest noch hören?"

Ich schüttelte den Kopf:" ich möchte jetzt lieber deine ganz tollen Schüler sehen. Dein Geschwafel musste ich mir ja damals schon lang genug anhören."

Er öffnete geschockt den Mund.

Ich machte einen Schritt auf ihn zu, legte meine Hand unter sein Kinn und drückte leicht nach oben:" Mund zu Ruhli, es zieht."

Seine eisblauen Augen blickten tief in meine. Er kam noch ein Stückchen näher an mich. Es fühlte sich wie Stunden an, bis er leicht seinen Kopf schüttelte, wieder Abstand zwischen uns brachte und meinte er habe schon fast vergessen wie schlagfertig ich sei.

Darauf hin konnte ich nur leicht lächeln, ich war noch immer von seinem durchdringenden Blick ganz benebelt.

Er ging unter dem Schild durch und ich tat es ihm gleich. In dem kleinen Raum waren noch zwei andere Personen, die sich Ruhlis Fotografien ansahen. Ein kleines nicken von ihnen und ein kurzes Hallo, dann verschwanden sie.

"Oh. Mein. Gott. Wann hast du die denn gemacht?", platzte es aus mir raus, als ich die ganzen Fotos von mir sah.

Er hob die Hände wie ein Verbrecher:" zu meiner Verteidigung, ihr habt am Anfang des Jahres meinen Wisch unterschrieben, dass ich Fotos von euch machen darf und diese möglicherweiße auch ausgestellt werden." Er nahm die Arme wieder runter. "Das war übrigens bei der 2. Klausur."

"Aber dass hier so viele Bilder von mir ausgestellt werden, hätte ich nicht gedacht."

"Das sind meine schönsten.", wieder schaute er mir in die Augen. In mir kribbelte alles, jedoch lächelte ich nur zaghaft und wand den Blick ab.

"Ohje, wie ich da die Stirn in Falten lege, Mann muss ich da konzentriert gewesen sein."

"Und hier lachst du schön.", sprach er und deutete auf ein Bild, welches ich noch gar nicht gesehen hatte.

"Ach ja, weißt du warum ich da gelacht habe? Weil ich gesehen hab wie unglaublich schrecklich meine Zeichnung aussieht. Die konnte ich so nicht abgeben." Lachte ich laut.

"Da, genau das gleiche wunderschöne Lachen, dass ich mir fast täglich angeschaut habe.",den letzten Teil flüsterte er nur, doch ich konnte ihn noch verstehen.

Ich spürte wie mir ganz heiß wurde und die Röte ins Gesicht stieg.

Nervös sah ich mich weiter im Raum um und entdeckte unsere zuletzt abgegebene Aufgabe.
"Da ist also meins, alle anderen haben es damals wieder zurück bekommen, nur ich nicht.", stellt ich fest.

Wir mussten mit verscheidenen Schriftarten einen schönen Spruch aufschreiben. Vor uns stand also gerade in schönschrift "in a room full of art, i'd still stare at you."

"Die Gefahr war zu groß, dass jemand die Rückseite sehen könnte. Selbst das hier ist nur eine Kopie. Es war damals mehr als riskant, Lena. Wenn das jemand gelesen hätte..."

Ich drehte mich in seine Richtung und legte den Kopf etwas in den Nacken, dass ich zu ihm aufblicken konnte: "Ich musste dir aber irgendwie sagen, wie wahr dieser Spruch ist. Hast du denn vorhin nicht gemerkt, wie mein Blick immer wieder zu dir gewandert ist, als du mir deine Kunstwerke gezeigt hast? Ich könnte den ganzen Tag nur dich ansehen."

Er kam einen Schritt auf mich zu. Uns trennten nur noch wenige Zentimeter. Beide Hände legte er sanft an meine Wangen. Meine fangen den Weg zu seinem Hals. Mit funkelnden Augen sah er mich fragend an. "Küss mich endlich", hauchte ich gegen seinen Mund, als ich mich auf die Zehenspizen stellte um ihm noch näher zu sein.
Das ließ er sich nicht zwei mal sagen und legte gierig seine Lippen auf meine.
Noch während wir uns küssten wanderten seine Hände an meinen Hintern und er hob mich hoch. Meine Beine schlang ich um seine Hüfte.
Er unterbrach den Kuss, lief mit mir zur Tür, knallte sie zu und drehte den Schlüssel rum.
Mein Rücken lehnte nun gegen der verschlossenen Tür. Bastians linke Hand verweilte noch immer an meinem Po, seine rechte lehnte links von meinem Gesicht.
"So, weiter gehst." Grinste er. Ich zog ihn an seiner Krawatte zu mir und küsste ihn stürmisch.

Ja, ich lebe noch. Sorry, dass so lang nichts kam, aber bei mir war ziemlich viel los in letzter Zeit. Ich hoffe der Oneshot gefällt euch trotzdem. Bleibt gesund!

LehrerXSchüler Oneshots 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt