7. Dezember

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"Na endlich", sagt Sami, als er auf das Navi sieht. Wir sind gerade beim Schlitten angekommen und ich sehe ihn fragend an. "Unser nächstes Teil lässt uns fliegen wie der Blitz." "Hä?" Jetzt versteh ich gar nichts mehr. Wieso fliegen wie der Blitz? Wir sind doch schon total schnell unterwegs? "Noch schneller?" Sami lacht. "Ja klar. Der Schlitten hat noch einiges mehr auf dem Kasten." "Aha ... Und was soll das für ein Teil sein?" Ich mache es mir auf der Bank im Schlitten bequem, während Sami die Decken von den Rücken der Rentiere nimmt, zusammenfaltet und mir zu wirft. Nur knapp kann ich das Stoffbündel fangen. "Ein Blitz." Anscheinend findet er diese Erklärung ausreichend. Das sehe ich aber anders. Schon etwas genervt hake ich nach. "Was für ein Blitz denn, Sami?" "Komm mal her. Siehst du diese Abdrücke hier?" Er tippt auf das Armaturenbrett. Tatsächlich sind dort vier Symbole in das Holz eingelassen. Das erste, ein hübsch bemaltes Holzrentier, steckt bereits fest. "Das Rentier erscheint, wenn die echten angespannt sind. Das nächste spezielle Teil ist der Blitz. Innerhalb Sekunden sind wir einmal um die ganze Erde geflogen. Weniger anstrengend für die Rentiere, zeitsparend für uns." Ich betrachte die anderen beiden Symbole genauer. "Das ist ein Geist und das? Eine Truhe?" Sami nickt. "Ich erkläre dir die Funktionen wenn wir sie dann finden. Aber erst einmal fliegen wir nach..." Sami überlässt mir die Antwort. "Italien! Juhuu ich liebe Spagetti!", jubele ich.
Trappelnd laufen die Rentiere los und wir fliegen durch die Nacht. Die Reise nach Italien dauert nicht lange. Während des Fluges mach ich mich über die Leckereien her, die ich im Säcklein vom Samichlaus vorgefunden habe. Auf halber Strecke, der Grossteil der Schokolade und auch zwei Mandarinen sind bereits verputzt, beginnt es zu Regnen.  Durch die dicken Tropfen können wir fast nichts mehr erkennen. "Sami da unten ist eine lange Strasse!", rufe ich ihm zu. Geschickt lenkt er die pitschnassen Tiere auf die Strasse und wir landen sanft. Die Rentiere erblicken ein grosses Gebäude und laufen sofort hin. Sami und ich steigen aus und stossen gemeinsam das grosse Tor auf.
In der grossen Halle stehen nebeneinander in Reih und Glied viele Rennautos. Menschen sind noch keine da, aber die Abdeckungen für den Transport sind bereits herunter gezogen worden. Also hat das Rennen noch nicht stattgefunden. Vielleicht mussten sie es wegen dem Regen verschieben.
Die Rentiere schütteln sich und das Wasser sprizt in alle Seiten davon. Ich mache mich auf die Suche nach dem Blitz. Auf allen Werkbänken sehe ich nach, doch ich kann keinen Blitz entdecken. Sami krabbelt in eines der Autos und sucht dort. "Ich glaube ich habe ihn", ruft er. In dem Moment geht ein Tor auf und viele Männer kommen hereinglaufen. "Sami, schnell! Raus da!" Ich versuche ihn aus dem Auto zu zerren, aber er klemmt fest. "Bring den Blitz zum Schlitten und verstecke dich." Ich nehme ihm den hölzernen, gelb bemalten Blitz ab und laufe zum Schlitten. Zum Glück steht er im hintersten Ecken der grossen Garage und ist schon fast wieder trocken. Die Rentiere haben sich hinter dem Schlitten versteckt und schauen den Männer zu, wie sie die Autos putzen und sie dann nach draussen schieben. Oje, die wollen hier rennen fahren? Sami kann doch nicht mitfahren! Papa hat diese Rennen immer im Fernseher geschaut und ich weiss, dass die stundenlang im Kreis herumfahren. Es regnet auch nicht mehr, ich kann sogar etwas blauen Himmel sehen. Falls es Sami gelingt, aus dem Wagen zu kommen, sollten die Rentiere und der Blitz platziert sein. Ich drücke den Blitz in seine Vertiefung. Der Schlitten beginnt zu wackeln, es zischt und auf einmal sieht er tatsächlich schneller aus. Die Rentiere freuen sich anscheinend darüber und tänzeln erfreut zu ihren Plätzen und lassen sich geduldig von meinen ungeschickten Händen anspannen.

Wir hören das aufbrummen der Motoren, Menschen jubeln durcheinander und ich führe die Rentiere zum Garagenausgang. Unsicher bleiben sie stehen. Ich sehe gerade noch, wie ein Fahrer in den Wagen steigt, in dem Sami drinn steckt. Hat er ihn denn nicht gesehen? Ist da unten drinn überhaupt genug Platz für Sami und die Beine des Mannes? Anscheinend schon, denn der steigt ein und lässt sich das Steuerrad montieren. Gütiger Himmel!, hätte meine Grossmutter jetzt gesagt. "Wir müssen ihn da rausholen." Die Rentiere trappeln aufgeregt mit den Hufen. Sie wollen Sami auch helfen. "Also gut. Folgt einfach dem Wagen da, ich suche mal nach einem Seil oder so etwas." Ich hopse auf den Schlitten und schaue unter allen Bänken nach. Tatsächlich liegt dort ein Seil mit einem kleinen Anker. Nervös setzte ich mich an Samis Platz und beobachte die Autos. Die Motoren heulen und knurren, dann wird die grüne Fahne geschwungen und schon sausen die Wagen los. Ich nehme die Zügel in die Hände und die Rentiere sehen mich erwartungsvoll an. Seufzend treibe ich sie an und bete dafür, dass das nur gut kommt. Geschwind laufen sie los und schon nach wenigen Schritten sind wir in der Luft. Wir fliegen auch schneller als sonst, obwohl sich die Rentiere nicht schneller bewegen als sonst. "Wuhuu", rufe ich begeistert und die Rentiere schnauben zustimmend. Wir schweben über den unten fahrenden Autos. Ich versuche den Wagen zu finden, in dem sich Sami versteckt. Er ist leicht zu erkennen, denn er fährt komische Kurven und schlingert hin und her. Der Fahrer hat Sami gerade entdeckt. Da wir schneller sind als das Rennauto lasse ich die Rentiere über ihm kreisen und langsam nähern wir uns wieder dem Boden. Ich befestige das Seil an einem der Sitzbänke und werfe den Anker über Bord. Die Rentiere, die wohl sehr klug sind, haben die Höhe weiter gesenkt und der Anker fliegt jetzt auf der Höhe der Autos. Sami steht inzwischen auf den Beinen des Fahrers, der irritiert versucht, normal und ohne Crash weiter zu fahren. Ich lasse die Rentiere von hinten an den Wagen fliegen und versuche so dicht wie möglich an das Rennauto heranzukommen. Sami springt ab und packt das Seil. Schnell steht er auf den Anker und ruft zu mir hoch. "Alles klar!" Ohne dass ich etwas machen muss, sausen die Rentiere nach oben. Schnell schaue ich nach, wo das nächste Teil ist. Südamerika. Ich drücke auf den Blitz und die Welt um uns verschwindet

  

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Wir wünschen euch einen fröhlichen 2. Advent!

L&N

Another Christmas StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt