15. Bad morning [sad Tae]

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2019.11.01

10 Uhr Morgens

Taehyung's PoV:

Es war noch fast dunkel, als ich meine Augen auf schlug. Ich war schweißgebadet und mein Shirt klebte förmlich an meinem Rücken. Meine Nacht war nicht gerade mit Schlaf gesegnet gewesen, darum schmerzten meine Augen und hinter meiner Stirn pochte es dumpf. Na toll, jetzt bekomme ich auch noch Migräne... Willkommen in einem weiteren Tag meines sinnlosen Lebens. Irgendwann... irgendwann werde ich unter der Last meiner Erinnerungen zusammenbrechen und meinem Leid ein Ende setzen. Aber heute war es noch nicht so weit. Noch hielt ich durch. Noch...

(In meiner Story können Vampire auch Migräne bekommen tja...)

Ich setzte mich in meinem Bett auf, dass viel zu groß für eine einzige Person war

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Ich setzte mich in meinem Bett auf, dass viel zu groß für eine einzige Person war. Aber der Mensch, der neben mir auf diesem Bett liegen sollte, ist jetzt schon seit fast zwei Jahren tot... Ich seufzte tief auf und konzentrierte mich auf das Aufstehen. Ich schaffte es, mich aufzurichten, fiel aber aufs Bett zurück, da ich keine Kraft in den Beinen hatte. Nach erneutem Versuch schaffte ich es. Ich schlurfte mit langsamen, kleinen Schritten in die Küche.

Ich brauchte jetzt unbedingt ein Mittel zum Aufwachen. Also schaltete ich die Kaffeemaschine ein und ließ das Wasser herunterlaufen, das immer vorm ersten Benutzen raus musste. Dann stellte ich eine Tasse unter in die Kaffeemaschine. Es war die Tasse, die ich von Jonghyun vor seinem Tod zu meinem Geburtstag geschenkt bekommen hatte... Ich sah dem Kaffee abwesend beim heraussprudeln zu, ich bemerkte nur am Rande meines Bewusstseins, dass die Tasse voll war und ich sie herausnehmen konnte. Schließlich bemerkte ich es und nahm sie heraus. Ich pustete ein wenig auf das zu heiße Getränk, ich wollte mir schließlich nicht meine Zunge verbrennen. Ich mochte das pelzige Gefühl nicht, das dabei entstand.

Ich öffnete meine Brot-Box und nahm zwei Toast-Scheiben heraus. Ich ging hinüber zu meinem Toaster und stellte diesen auf Stufe 3 ein. Ich wählte immer diese Einstellung, da das Brot dann zwar braun, aber nicht schwarz war. Es war eben die Mitte, da konnte man nichts falsch machen. Während der Toast im Toaster braun wurde, öffnete ich meinen Mini-Kühlschrank und holte eine Himbeer-Marmelade heraus. Die schmeckte mir sehr. Da hörte ich das Geräusch der heraushüpfenden Toastbrote. Schnell holte ich mir noch ein Teller und ein Buttermesser, dann die Toasts. Ich ging mit allen Zutaten auf meinen Balkon und stellte die Sachen auf den Balkontisch. Ich setzte mich hin und begann, die Brote mit Marmelade zu beschmieren.

Als ich damit fertig war, lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und biss von meinem Toast ab. Mmmh... Mein Blick schweifte in der Umgebung hin und her, er legte sich nicht fest. Ich beobachtete das Treiben unten auf der Straße, die Vögel auf den Dächern, das Flugzeug hoch am Himmel, den Nachbarn auf seinem gegenüberliegenden Balkon und den grauen Putz, der von einem Haus herunterbröckelte. Irgendwie nahm ich das alles zwar wahr, interessieren tat es mich aber nicht. Alles kam mir so sinnlos vor. Ohne Jonghyun war alles sinnlos.

Okay, ich merkte schon, dass ich heute eine sehr depressive Stimmung hatte. Dass ich das selbst bemerkte, machte es nicht gerade besser. Ich machte ein finsteres Gesicht und biss lustlos in den zweiten Toast. Jetzt schmeckte es mir nicht mehr. Als ich fertig gegessen hatte, nahm ich wieder alles mit nach drinnen und räumte es auf, beziehungsweise wusch es ab. Nun ging ich in mein Ankleidezimmer und suchte mir meine heutigen Klamotten aus. Ich konnte keine Lust aufbringen, ein besonderes Outfit zu entwerfen, deshalb zog ich mir einfach die erstbeste Hose und irgendeinen Pullover an. Das ging immer. Ich würde sogar wetten, dass Jungkook heute auch so erscheinen wird.

Ach... der Gedanke an Jungkook lässt die Erinnerungen an gestern Nacht wieder vor meinen Augen erscheinen. Ich bekam davon Kopfweh und fasste an meinen Kopf. Mir wurde schwindlig. Ich versuchte, mich aufrecht zu halten, nicht hinzufallen. Aber ich stolperte über einen Kleiderstapel und sank auf die Knie. Ich legte meinen Kopf auf den Boden und atmete in tiefen, ruhigen Atemzügen aus und ein, um mich wieder in den Griff zu bekommen. Als mein Kopf endlich etwas weniger schmerzte, rappelte ich mich mühsam vom Fußboden auf und bewegte mich ins Bad. Als ich in den Spiegel schaute, erschrak ich...

Meine Haare waren zerzaust, aber das war noch das Harmloseste. Meine Augen hatten schwarze Augenringe, die rot und geschwollen vom vielen Weinen waren. Ich hatte einen Knutschfleck im Genick, etliche Kratzer am Oberkörper und im Gesicht. Und ich hatte blaue Flecken an den verschiedensten Stellen meines Körpers. So sah man also aus, nachdem man einen Dreier hatte, stundenlang joggen war, anstatt zu schlafen und wegen seinem toten Gefährten die halbe Nacht geweint hatte... Na super :(

Ich checkte die neuen Nachrichten. Wir hatten um 12 Uhr ein Meeting mit unserem Manager aufgrund der 5th-Muster-Konzerte in Japan, die nächsten Monat stattfinden würden. Darauf freuten wir uns sehr, aber heute hatte ich keine große Lust, irgendetwas zu besprechen... aber da musste ich heute einfach durch! Außerdem werden wir heute fünf Stunden trainieren und ein gemeinschaftliches Dinner abhalten. Ok. Dinner ist zu viel gesagt. Abendessen trifft es eher. Wir werden nichts feines essen. Apropos Essen... ich brauche Blut!

Ich blickte auf meine Uhr. Schon fast 11 Uhr. Gleich würde meine Reinigungskraft die Wohnung betreten. Ich wartete geduldig auf Frau Sanchez. Als sie dann kam, hypnotisierte ich sie und nahm dann drei tiefe Schlucke aus ihrem dünnen Hals. Sie würde sich später an nichts erinnern können. Die arme Frau hielt jeden Morgen für meinen Durst her. Deshalb bezahlte ich sie sehr großzügig für ihre Dienste. Bevor Frau Sanchez wieder ihr Bewusstsein erlangte, ging ich in den Flur und zog mir meine Trainings-Schuhe an. Dann nahm ich meine Jacke vom Kleiderständer und hängte sie mir über meinen Arm. Ich verließ die Wohnung und schloss leise die Tür. Ich wappnete mich innerlich und ging dann los. Ein weiterer Arbeitstag begann...

Ende des 15. Kapitels

Ein Kapitel ohne Sex, mal was neues 😅
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