Kapitel 1

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(P.o.V. Yuu Nishinoya)

Ich trabte durch die Dunkelheit. Der Vollmond hatte mich schon wieder in seinen Zwängen. Meine Krallen gruben sich in die weiche Erde und ließen das Laub rascheln. Der Wind peitschte mir in das Gesicht, während ich seinem leisen Pfeifen lauschte. Morgen hatte ich Schule.. und Volleyball. Ich würde vermutlich komplett ausgelaugt sein.. aber was sollte ich machen? Immerhin stand es zur Abwechslung nicht in meiner Macht und es war traurigerweise nicht gerade erst Samstag.. nein es war Sonntag, wenn nicht sogar schon Montag. Schlimmer hätte es nicht kommen können, aber wie gesagt kann ich den Mondzyklus leider nicht beeinflussen.

Ich wachte auf dem kalten Steinboden auf. Mein Schädel dröhnte, als hätte ich gerade die Feier meines Lebens hinter mir. Etwas Blut klebte noch an meinen Lippen. Müde und genervt stöhnte ich auf, während ich mich auf meine Beine begab. Glücklicherweise lebte ich bereits alleine, sonst hätte ich mich vermutlich noch für meinen Zustand rechtfertigen müssen. Gähnend lief ich in das Bad und stieg erstmal unter die Dusche. Wie sonst auch, war meine Kleidung während der Formung auf dem Boden gelandet und hatte sich bis jetzt noch nicht fortbewegt. Naja das war eigentlich keine Überraschung, aber manchmal war meine Kleidung am nächsten Morgen einfach weg.

Das leicht kühle Wasser belebte mich etwas und ich hatte das Gefühl mich könne nichts aufhalten.. bis mir wieder einfiel, dass ich heute eine Klausur schrieb. Mürrisch legte ich mir das Handtuch um die Hüften und schrubbte meine spitzen Zähne. Häufig waren an diesen auch schon die Bürsten kaputt gegangen, weshalb ich mich bemühte nicht zu sehr aufzudrücken. Durch diese versuchte Kontrolle zerbrach ich jedoch meine Zahnbürste, wodurch ich nur noch wütender wurde und irgendwelche Flüche herumbrüllte.

Ich war in dee Schule angekommen und blickte mich gähnend um. Meine Laune war im Keller, aber was sollte es. Ich konnte ja nicht alles haben, also gab ich mich einfach mit der Tatsache zufrieden das ich am Leben bin. Brummend lief ich in Richtung Klassenzimmer. Es war erstaunlich, dass ich nicht zu spät war, denn dies kam nach solchen Nächten häufiger vor. Tanaka kam mir freudig wie sonst auch entgegen, allerdings konnte ich diese Emotion momentan nicht erwidern. „Was ist denn mit dir passiert Nishinoya?", fragte er etwas geschockt, doch ich zuckte nur mit den Schultern, gähnte einmal herzhaft und betrat mein Klassenzimmer. Vermutlich sah er das als Zeichen, dass wir später weitersprachen, und ging.
Dösend saß ich auf meinem Stuhl und folgte dem Unterricht nur halbherzig, denn spätestens bei der Klausur musste ich versuchen möglichst aktiv zu sein, um alle Punkte rauszuholen. So war es dann auch. Ich beantwortete alle Fragen der Arbeit und schlief danach im Unterricht.

Die rettende Schulglocke riss mich aus meinen Träumen und so stürmte ich hinaus zu den Sporthallen. Da ich der erste Anwesende war, beschloss ich mich etwas aufzuwärmen und zu dehnen. Das endete dann darin, dass ich meinen Frust an den Bällen ausließ, die mit definitiv zu viel Wucht durch die Halle flogen. Sobald ich diese ganzen Bälle wieder eingesammelt hatte, lief ich einige Runden in der Halle, um endgültig warm zu werden. Mit der Zeit kam auch der Rest dazu, doch meine Aufmerksamkeit hing zumeist an Asahi. Ja der Asahi Azumane, auch bekannt als unser Ass. Seitdem ich im Volleyballclub bin, hab ich irgendwie eine Art Crush auf ihn. Vielleicht ist es auch Liebe, aber wie man vielleicht bereits bemerkt hat: Ich musste mich auf meine Aufgaben als Libero beschäftigen und die waren eben nicht, einem gut aussehenden Ass hinterher zu starren. Tanakas Blick verhieß nichts gutes und sah kam ich auf ihn zu. „Wir haben noch eine Konversation offen", meinte er kühl und mir lief ein kalter Schauer den Nacken hinab. Versteift nickte ich, allerdings bemerkte ich bereits, dass unsere Unterhaltung für reichlich Aufmerksamkeit sorgte. Mit gesenktem Blick folgte ich dem anderen in einen Nebenraum. „Willst du mir jetzt endlich erzählen was los ist!?", fauchte er und es war nun eindeutig, dass er es mehr als ernst meinte. „Ich hab die Nacht einfach fast nicht geschlafen, dass ist alles, Ryo", antwortete ich ihm ehrlich. Ich ließ ja lediglich die Details aus. Er schien sich damit zufrieden zu geben und zog mich wieder zum Rest der mittlerweile nahezu aufgewärmt war.

Ich dehnte mit den anderen einige meiner Gliedmaßen und ließ derweil meinen Blick schweifen. Alles war so verdammt friedlich geworden, seitdem ich aus dem Rudel getreten bin. Keine Verfolger mehr, keine ständigen Angriffe. Nur dieser seltsame Vampir, der vermutlich noch nicht mal gecheckt hatte das ich ein Werwolf war. Ja genau das war ich.. ein reinrassiger Werwolf, der sich von seinem Rudel getrennt hatte, um in Frieden zu leben. Ich hatte keinen besonderen Rang, somit hatte ich keine Bedeutung für den Rest und es schien sie kein Stück zu scheren, dass ich ging. „Hey Noya! Alles okay?", fragte Asahi und stand etwas verzweifelt vor mir. Verdammt wie lange war ich denn in dieser Position verharrt? „J-ja", gab ich verwirrt zurück, um schnell eine andere Position einzunehmen.

Ich war aufgewärmt und gedehnt, außerdem hatte ich schon einige Bälle geschlagen, was sollte da schon schief gehen? So ziemlich alles. Momentan müsste das der dreißigste Ball sein, welcher auf mich zu flog. Ich gab mein bestes, doch die Bälle wollten einfach nicht so wie ich es wollte. Der Ball flog einmal quer durch die Halle, weshalb ein frustrierter Wutschrei meine Kehle verließ. Perplex starrten sie in meine Richtung, während man den Ball durch die Halle hüpfen hörte. Wahrscheinlich war ich einfach zu abgelenkt und deshalb zu unfährig die Bälle anzunehmen. Mein Blick fiel betrübt zu Boden. "Ich bin duschen", nuschelte ich mehr zu mir selbst und verschwand in den Umkleiden. Seufzend ließ ich mich auf einer der Bänke nider. Meine Teamkameraden taten mir Leid, aber ich war einfach zu unkonzentriert, somit wäre ich ihnen nur ein Klotz am Bein.

Mit müden Schritten trat ich in die Gemeinschaftsdusche. Meine Kleidung legte ich kurzerhand ab und ließ erneut das kühle Nass meine Sinne erwecken. Es war egal, dass ich mich danach eventuell erkältete. Es war auch egal, dass ich das teure Haarspray aus meinen Haaren wusch. Und ebenso war es egal, wenn ich heute Schwäche zeigte. Es war nicht nur dumm, wenn ich als Spieler versagte, nein, es war zugleich ein unfassbares Risiko als Werwolf unaufmerksam zu sein. In Japan gab es zwar nur noch wenige Jäger, aber dennoch griffen streunende Wölfe oder andere Rudel gernen an. Gähnend entfloh ich der Dusche und zog mir ein T-Shirt samt Hose an. Meine Haare hingen tropfend hinab.

In meinen Halleschuhen kehrte ich zurück. Der Rest baute schon ab, so blieb mir nur das Wischen des Bodens. Gefühlte zehn Zentimeter kleiner als davor, genauso fühlte ich mich; Körperlich wie seelisch. Ich trat in die dunkle Abstellkammer, um mir einen Wischmop zu schnappen und wenigstens jetzt nochmal anzupacken. Asahi folgte mir stillschweigend. "Noya!", forderte er meine Aufmerksamkeit. So schnell wie ich mich ihm zugewandt hatte, hing mir ein Handtuch über dem Kopf. "Was auch immer heute los ist.. unser super Libero darf nicht krank werden", lächelte er und verschwand einfach wieder. Mein Gesicht erhitzte sich um sicherlich tausend Grad und ich war froh, dass die Dunkelheit meine Röte verbarg.

Ich trat mit dem Mop zurück in die Halle und passte mich dem Rest an. "Hey Noya! Wir gehen Morgen zu mir, um ein bisschen über Strategien und so zu reden", lud mich Sugawara nebenher zu sich ein. Erst wollte ich ablehnen, doch akzeptierte dann, um den Teamgeist etwas zu stärken.

Wolves and Humans [NishinoyaxAsahi || Haikyu!! FF] {FantasyAu}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt