Kapitel 20

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Mit aller Kraft riss ich mich los, nur um wieder auf Asahi zu zurennen. Seine Augen waren vor Angst geweitet. Alle Blicke auf mir, dem winzigen Libero, der plötzlich seinem Verlobten sagte, er würde ihn hassen. Lediglich mein Kopf stieß gegen seinen Körper. Ich krallte meine Hände in sein durchnässtes Oberteil. "Ich hasse dich! Ich hasse dich! Ich hasse dich!", wimmerte ich immer wieder, aber auch leiser, gegen seinen Körper. Seine großen Hände legten sich auf meinen Rücken, was mich so schwach wie schon lang nicht mehr, werden ließ. Wir sackten auf den Boden hinab. Ungewollt schloss ich meine Augen. Tränen flossen über mein Gesicht. "Ich liebe dich.. es ist nur.. weil ich dich liebe", hauchte er in mein Ohr. Schluchzend festigte ich meinen Griff, doch er drückte mich nur fester an seinen Körper. Mir war klar, dass alle losgestürmt waren, um mich aufzuhalten, aber das was gerade passierte ließ sie vermutlich stocken. Eigentlich hasste ich ihn nicht. Das war ihm in dem Moment klargeworden, wo ich wie verzweifelt auf seinen Körper einschlug.

Mittlerweile saßen wir im Bus. Glücklicherweise in irgendeiner Ecke, damit man uns ja nicht beobachten konnte oder es zumindest erschwert war. Wir hatten kein Wort mehr gewechselt, wenn dann waren die Konversationen sehr einseitig. Ich hatte das Gefühl ihm nicht mehr in die Augen sehen zu können. Seine Hand streichelte die ganze Fahrt über die meine. Schmertterlinge faltterten durch meinen ganzen Körper, während der Regen gegen die Scheibe prasselte. Der Bus hielt, weshalb Asahi aufstand und unsere Taschen runterholte. Unsere Haare waren immer noch feucht. Verunsichert griff ich nach der Hand des Größeren. Derweil hatte ich meine Tasche geschultert, sodass wie schweigend in den Regen laufen konnten.

Wir waren kurz vor unsere Wohnung und die ersten Tränen rannten über mein Gesicht. Aprubt blieb ich stehen. Verwirrt sah er zu mir. Es dauerte kurz bis er meine Tränen entdeckte. "Es tut mir so Leid. So unfassbar leid. Es tut mir Leid", faselte ich vor mich her. Mein Blick senkte sich immer mehr, während die Tränen ununterbrochen mein Gesicht bedeckten. "Yu.. ist schon okay..", murmelte er. Ich sah wie seine Füße mir näher kamen. Ängstlich hob ich meinen Kopf wieder. Er strahlte so eine Ruhe aus. Ich liebte ihn. Ich liebte ihn so unfassbar sehr, dass es mich zeriss. Ohne nachzudenken zog ich ihn auf meine Höhe, um unsere Lippen zu verbinden. Zaghaft, ja schon eher schüchtern, erwiderte er diesen. Wir verweilten in dieser Position etwas. Der Regen prasselte weiter auf unsere Körper, während wir einen tiefen Augenkontakt hielten. "Weißt du Yu.. eine Beziehung hat ihre Höhen und Tiefen.. Das durchzustehen ist der Erfolg darin", flüsterte er. "Solang du jetzt nicht jede Woche so einen Streit mit mir willst, kann ich mit dieser Aussage leben", murrte ich, wofür er mir gegen den Kopf schnippte. "Natürlich will ich keinen Streit mit dir! Das ist das Schlimmste was passieren kann", mahnte er mich. Sanft lächelte ich ihn an. Irgendwie versteh ich diesen Beziehungskram nicht. Mal wieder fühlte ich mich wir ein Idiot.. ein nasser Idiot. „Wir sollten reingehen, bevor es noch richtig anfängt", meinte mein Verlobter. In der nächsten Sekunde zog er mich schon mit sich in das Gebäude.

Wir erreichten die Wohnung recht schnell, wo wir uns aus unseren Klamotten schälten. Splitterfasernackt standen wir da also. Stumm betrachteten wir den Körper des jeweils anderen. Er war durchaus nicht schlecht bestückt.. darüber hatte ich mir bis jetzt noch nie so wirklich gedanken gemacht.. Mal von seiner Körpermitte abgesehen, war er aber dennoch eine Augenweide. Ob das nur für mich so war oder der Allgemeinheit entsprang, war mir ziemlich unklar. "Erde an Yuu", drang es an mein Ohr, weshalb ich verdattert in die braunen Augen sah. "Gewöhn dir ab mich anzustarren", lachte er. "Als ob du nie starren würdest", grinste ich, um kurz darauf einfach in unser Bett zu fallen. Gerade wollte er etwas sagen, da klingelte es. Der Braunhaarige lief in Richtung Tür. "Asahi! Du bist noch nackt!", rief ich ihm hinterher, weshalb er dann aprubt zum Halt kam. Lachend zog ich mir eine Unterhose an, denn auch ich wollte unbedingt wissen wer da an der Tür war. Mit einem breiten Lächeln, sprang ich in Richtung Tür, während mein Verlobter sich noch bekleidete. Schwunghaft öffnete ich die Tür. "Scheint ja alles wieder im Lot zu sein", meinte der Team-Captain, welcher schwach lächelte. "Wollt ihr reinkommen?", fragte ich in der Hoffnung diese seltsame Situation aufzulockern. Glücklicherweise traten sie ein, weshalb ich sie in das Wohnzimmer setzte. Dort ließen mein Verlobter und ich uns schließlich auch nieder.

"Wart ihr bis grade echt noch nackt?", fragt der Silberhaarige etwas ungläubig, was mich kichern ließ. "Ich nehme an es ist wieder alles okay zwischen euch?" "Ja, glücklicherweise..", seufzte der Ältere, an welchen ich mich sogleich schmiegte. Das ganze hatte mich ziemlich gerädert. Emotionen waren eine anstrengende Angelegenheit, weshalb ich sie mittlerweile auch versuchte größtmöglich abzustellen. Meine Augen schlossen sich. Die Stimmen der Anderen verklangen langsam. "Asahi.. ich bin müde", nuschelte ich gedankenverloren an seinen Körper. Wärme umschloss mich. Ich fühlte mich geborgen und sicher. Ich zog die Beine an, worauf ich spürte, wie er mich auf seinen Schoß  zog.

Von den zarten Worten meines Verlobten, welche unter anderem meinen Namen enthielten, wurde ich langsam wieder wach. Das Licht blendete mich. Leise brummte ich auf und rieb mir die Augen. "Die beiden sind gerade gegangen", murmelte der Ältere, doch es war eindeutig, dass ihn etwas bedrückte. "Was ist los?", fragte ich immer noch verschlafen. Tränen rannten über sein Gesicht. Etwas überrumpelt streichelte ich seine Wange. "Ich weiß.. das alles was du gesagt hast.. nicht wahr ist.. aber es tut trotzdem immer noch weh.." Er weinte immer mehr, weshalb ich ihn einfach in meine Arme nahm. Die Tränen waren deutlich an meiner Schulter zu spüren. Ich durfte jetzt nicht weinen. Nein nicht jetzt, wo er sich gerade bei mir ausheulte. "Hey Nishinoya.. warum weinst du jetzt?", meinte er mit brüchiger Stimme, doch sogleich lächelte er sanft. "W-Weiß nicht..", wimmerte ich, doch küsste ihn einfach. Seine Zunge spielte vorsichtig mit meiner.

Wolves and Humans [NishinoyaxAsahi || Haikyu!! FF] {FantasyAu}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt