Kapitel 24

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Der Schweiß rannte meine Stirn hinab. Nervös knetete ich meine Hände. Schnell versuchte ich noch das zu richten, was mir die wenigen Minuten an Zeit ermöglichten. Das bleich-schwarze Hemd unter dem Weißen Jackett war zwar kaum zerknittert, aber in meinem Kopf spielten sich mal wieder die schlimmsten Szenarien ab. Zitternd lief ich auf und ab, als Sugawara auch schon den kleinen Raum betrat. Ich wollte nicht, dass mein Vater mich nach vorne führte, da das ganze sowieso eine andere Art an Hochzeit war. Sie folgte keinerlei Traditionen, sondern war aus den alten Legenden der Wesen geschöpft. Um es auf den Punkt zu bringen: Sugawara brachte mich nach vorne, weil er irgendwie... wie eine zweite Mutter war. Mein Trauzeuge war der nüchterne Ryūnosuke Tanaka und sollte mein bester Freund doch wieder irgendwoher Alkohol bekommen haben, wäre es Ennoshita, allerdings steckten meine Hoffnungen in dem Grauäugigen. Vorsichtig ergriff der Grauhaarige meinen Arm, worauf ich in sein breites Lächeln sah. "Entspann dich, Tanaka wird das schon hinbekommen", beruhigte er mich, ehe auch schon die Musik erklang.

Sanft zog er mich durch die milchigen Vorhänge, ehe mein Blick sich an Asahi verfing, der genauso nervös aussah, wie ich mich fühlte. Seine Augen strahlten dennoch eine unaufhörliche Ruhe aus. Langsam stolzierte ich nach vorne, weiterhin lag die volle Aufmerksamkeit auf jeder einzelnen Bewegung, die ich tat. "Ich liebe dich", nuschelte ich ihm zu, als ich den Altar erreicht und in seine Hand gegeben wurde. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Der Priester begann zu sprechen, ehe er unsere Hände mit einem bläulichen Tuch zusammenband. Asahi begann lateinische Worte zu sprechen, während seine Hand über der Mitte der unseren ruhte. "Besiegele die Bindung mit einem Biss", sprach der Heilige, weshalb ich mich nach vorne lehnte, um sanft sein Fleisch in meinen Mund zu nehmen. Kurz darauf biss ich fest zu. Ich wusste nicht, ob ich es spürte oder es ihm einfach ansah, aber er spannte sich schlagartig an, was den Schmerzen zuzufügen war. Aufmerksam blickte ich in seine nussbraunen Augen, während meine Zunge die Reste seines Blutes, von meinen Mundwinkeln, entfernte. "Ja ich will", antworteten wir auf die Frage unseres Lebens. Sanft zog er mich an sich und verband unsere Lippen. Meine Hände legten sich behutsam in seinen Nacken, wodurch das Band seicht zu Boden schwebte.

Die Hälfte hatten wir bereits hinter uns gebracht und so saßen wir nun in großer, wohl eher gigantischer, Runde und unterhielten und über Gott, Satan und die Welt. "Ich weiß noch, wo Yuu klein war und fast den Kuhhaufen mitgenommen hätte", lachte meine Mutter, worauf mein Kopf direkt feuerrot wurde. "W-was?", stotterte ich unbeholfen, dennoch auf dem Schoß meines Mannes thronend. "Ja, weil er dachte, es sei geschmolzene Schokolade!", klinkte sich mein Vater ein. Ich spürte den warmen Atem Asahis in meinem Nacken. "Das lässt sich im Dunkeln eben nicht so gut sagen!", klagte ich, ehe ich mir mein Glas mit Orangensaft krallte. "Oder wie schmutzig er immer nachhause kam, weil er sich ständig in den Schlamm geworfen hat", kam es wieder von meiner Mutter, die ich gerade eher als Ausgeburt der Hölle bezeichnen würde. "Was kann ich dafür, wenn keiner von euch den Ball im trockenen halten konnte, hm?!", knurrte ich, deutlich angepisst. Meine Augenbrauen zogen sich eng zusammen. "Ich weiß noch was für ein Drama wir hatten, als Asahi entschieden hatte, wegen Aone, nicht mehr zu spielen", grinste Sugawara, worauf der Ältere unter mir deutlich anspannte, während ich nur knurrte, ehe das laute Gelächter ausbrach. Also entschied ich das gleiche Spiel zu spielen, denn wenn drei das konnten, konnten es Vier erst recht. "Und ich erinnere mich noch vage daran, wie verzweifelt Suga wegen Daichi war, weil ihr beiden einfach aneinander vorbeigeredet habt. Außerdem ist es ein leichtes sich eine trockene Wiese zum Spielen zu suchen", gab ich bissig von mir, worauf Stille in den Saal einkehrte. Hätte ich nicht meinen Kugelbauch im Weg, hätte ich arrogant, wie ich sein konnte, einfach die Beine überkreuzt. "Das ist unhöflich, aber sie waren nicht besser", hörte ich den Braunhaarigen in mein Ohr flüstern, was mir ein zuversichtliches Schmunzeln auf die Lippen malte. "Du bist heute ja schon fast schlimmer als Tsukishima", grinste Hinata fröhlich, was mich warm Lächeln ließ, da ich einfach froh war, jemand so optimistischen unter diesem Chaotenhaufen zu haben.

"Ich würde ja sagen, lasst uns trinken oder sowas, aber das ist im Moment etwas ungeschickt", lachte ich verlegen, nachdem die Situation sich wieder etwas gelockert hatte. "Wann ist es denn überhaupt soweit?", kam es neugierig aus einer der Ecken, sodass ich nicht wirklich ausmachen konnte, wer es war, der fragte. "Ich weiß nicht so recht... Bisher hab ich es nicht schätzen lassen... aber ich denke bis zum Winter dauert es bestimmt noch." "Dann verlierst du den Volleyball, den du unter deinem Shirt trägst", flüsterte es von hinten und ich konnte das breite Grinsen aus der schon fast selbstbewussten Stimme Asahis, heraushören. "Wir machen uns dann auf den Weg", versuchte ich uns schnell herauszureden. "Hochzeitsnacht und so, nicht?", kam es von Tanaka, welcher mit den Augenbrauen wackelte, weshalb ich schlagartig wieder rot wie Tendous Haare wurde. "Viel Spaaaß!!", rief Suga uns noch hinterher, da Asahi sich doch verselbstständigt hatte und einfach ging. Somit wurde ich gerade in meinem weißen Anzug wie eine Braut nach draußen ins Auto getragen, da die Feierlichkeiten auf dem Grundstück meiner Eltern stattgefunden hatten.

Innerhalb weniger Minuten erreichten wir das kleine Haus, wo mir endlich sein lüsterner Blick auffiel. "Was ist heute los mit dir..?", murmelte ich, ehe ich in einen innigen Kuss gezogen wurde. Sobald ich wieder frei gelassen wurde, zog ich ihn wortlos in das Haus, hoffend das er meine Vorbereitungen nicht kannte. Die LED-Kerzen warfen ein warmes Licht durch die weiten Räume. Die Rosenblätter sollten nun auch jeglichen Idioten wissen lassen, dass dieses Haus in dieser Nacht nicht mehr jugendfrei war. "Mhh wann hast du das denn gemacht?", säuselte es durchaus beeindruckt hinter mir, weshalb ich schmunzelte. "Dann wenn du nicht geschaut hast", lachte ich leise. Seine Hände glitten sanft über meine Seiten, während ich mich mehr und mehr in seinen haselnussbraunen Augen verlor.








Auf dieses Kapitel folgt noch ein weiteres, ehe die Geschichte dann vollständig beendet ist..

Wolves and Humans [NishinoyaxAsahi || Haikyu!! FF] {FantasyAu}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt