Ich trug nicht mal Schuhe, was mir auffiel, als meine nackte Haut auf den eiskalten Asphalt traf. Egal. Tief saugte ich die frische Nachtluft in meine Lungen. Es roch nach Gras und etwas nach Benzin. Immerhin waren wir in einem Vorort Tokyos, also wie sollte es auch anders sein? Anders als bei uns in der Region, da roch es nach Holz und Nadeln, da kaum Autos oder Touristen vorbeikamen. Am liebsten würde ich in einen Tannenwald ziehen, denn ich liebte diesen Geruch einfach. Deutschland wäre doch eine Überlegung. Allerdings wären wir dann so weit weg von unseren Freunden.. Asahi und ich mussten das sowieso noch ausdiskutieren. Was wir machen wollten. Wohin wir gehen würde. Wann das alles eintreten sollte. Wie wir am besten mit dem Geld umgingen. So viele Probleme und keine Lösungen.. genervt kickte ich einen Stein, doch bereute es sofort wieder. Fuck! Ah das war so unglaublich schmerzhaft. Was war ich auch für ein Idiot!? Auf einem Bein hüpfend, aber immer noch schweigend, existierte ich also so vor mich her. Verdammter Dreck! Ich war auch nur eines von Billionen, wenn nicht sogar Billiarden, Lebewesen. Schon fast wütend brummte ich, während mein Fuß langsam wieder den Untergrund berührte, um der Gewichtsbelastung ausgesetzt zu werden.
„Oi! Was machst du hier?", fragte plötzlich jemand von hinten. Irgendwie kam mir die Stimme bekannt vor. „Existieren", gab ich stumpf von mir. „Jetzt hör auf so melancholisches Zeug mitten in der Nacht zu erzählen", knurrte die Person möglichst leise. Ein Schulterzucken war, das einzige was ich als Reaktion gab. „Sieh mich an, wenn ich mit dir spreche", befahl der Typ streng. Leise grummelte ich etwas, aber drehte mich schließlich um. Sein Geruch war seltsam. Irgendwie... unmenschlich. Vor meinen Augen erstreckte sich eine Person, die gefühlt dreimal so groß war wie ich. Er hatte eine seltsame Aura. Das schwarze Haar war noch zerzauster als sonst, während die hinteren, langen Strähnen auf seine Schultern fielen. „Wir kennen uns doch gar nicht, also warum stört es dich?", fragte ich deutlich genervt. „Wir hatten bisher nur nicht die Gelegenheit dazu, Nishinoya." Der Kerl war schon eine Provokation mit seiner bloßen Anwesenheit, allerdings war er momentan noch ein Kapitän, also sollte ich mich eher gut mit ihm stellen. „Du bist kein Mensch", meinte ich so trocken und plötzlich, dass ich selbst überrumpelt war. „Stimmt wohl, aber du auch nicht." Er lief einige Schritte, wodurch er sich nun an ein Geländer lehnen konnte. Stumm folgte ich ihm die wenigen Meter. Mein Kopf legte sich in den Nacken, damit ich in den leicht bewölkten Himmel starren konnte. „Ich bin ein Dämon und du ein Werwolf. Um uns herum sind ausschließlich Menschen.. vielleicht sollten wir versuchen zusammenzuhalten", meinte er ohne Vorwarnung. Darum war seine Aura also so seltsam. Gruslig, aber er konnte hier nicht viel ausrichten. „Gehen wir etwas?" Die Frage war mehr als rhetorisch gemeint, was er spätestens dann verstand, als ich einfach in eine Richtung ging.
Seine Schritte waren leise. Ein Mensch überhörte sie sicherlich, aber für einen Werwolf, waren diese mehr als einfach zu hören. Wenn ich an die Spezialisten, denen ich bereits in meinem Leben begegnet bin, zurückdenke, dann waren diese Schritte wie die eines Elefanten. Diese Gedankengänge malten mir ein breites Grinsen auf die Lippen. Der Dämon war mittlerweile neben mir und musterte mein Seitenprofil. „Ist was?", knurrte ich. Irgendwie störte er mich. „Nein.. ich.. Wir kennen uns eben nicht. Es ist eine schlechte Angewohnheit von mir, andere dann so intensiv zu studieren.. Entschuldige." Wieso war er so? Mit welcher Begründung war ein Dämon so nett? Natürlich gab es immer wieder Kuckuckseier unter ihnen, allerdings ist es unwahrscheinlich, dass er eines von diesen war.. Oder? „Jetzt starrst du mich aber an", lachte er. Typisch für ihn.. „Sag mal.. Wieso bist du so? So nett..?", aufmerksam sah ich ihn an, während ich langsamer wurde. Sein Blick verfinsterte sich. "Ist doch egal", murmelte er mit tiefer Stimme. "Nein", widersprach ich. Man sah ihm an, wie er unsicherer wurde und deshalb die Kontrolle verlor. "Es ist vergangenes, also lass die Fragerei!", fuhr er mich an, weswegen ich anhielt. "Kein Grund mich anzukeifen", grummelte ich und wand meinen Blick beleidigt ab. Meine Arme verschränkten sich vor meiner Brust. Bitter seufzte er auf. Augenrollend sah ich zu ihm. "Schon okay.. aber mach es nicht nochmal.." Unkontrolliert wie immer, glühte meine Iris auf. Leise lachte er.
Wir liefen jetzt schon seit sicherlich zwei Stunden auf irgendeinem Feld umher. Keine Ahnung wie wir hier gelandet waren, aber da es am Horizont bereits dämmerte, schlug ich vor, dass wir zurückkehren sollten. Glücklicherweise gab er keinen Widerstand. Meine Füße schmerzten etwas, allerdings war es erträglich. "Wo lang müssen wir?", erkundigte ich mich ratlos. Das Sonnenlicht ließ den Captain majestätischer als sonst wirken. Stumm lief er voran, während sich auf seinem Gesicht das typische Grinsen abmalte. Ich spürte jede Wölbung des Bodens. Dieser war noch leicht feucht, sodass ich zu Beginn die Angst hatte auszurutschen, doch gewöhnte ich mich recht schnell an den ungewohnten Untergrund. Keine Ahnung, ob es sein Ziel war oder nicht, allerdings begannen wir nach kurzer Zeit wie die Irren zu rennen. Auch wenn es nicht dasselbe war, wie wenn ich den Wind in meinem Fell spürte, so hatte es etwas Befreiendes, einfach über Felder und Wiesen zu sprinten. Wenige Zentimeter vor dem Asphalt hielt er schlagartig an, weswegen ich etwas zu spät handelte und gegen seinen Rücken klatschte. "Bleib doch nicht einfach stehen!", meckerte ich im selben Moment schon, doch er lachte nur auf. Mit langsamen Schritten, die wie in Zeitlupe waren, schritt ich über den rauen Asphalt. Die Sonne hing uns im Nacken, was mir erst durch die stramme Hitze in meinem Nacken auffiel. "Noya!", rief plötzlich meine Lieblingsstimme. Plötzlich machte ich Bekanntschaft mit einem kühlen Körper. Kuroo war wohl gestolpert und zu Boden gefallen, allerdings hatte ich es u spät gerafft und deswegen auf ihn drauf gestolpert. Mein Knie hatte sich aus Versehen zwischen seine Bein gedrückt. Errötend lag er unter mir, während es bei mir einige Minuten brauchte, bis ich verstand was gerade passierte. Feuerrot lag ich auf ihm drauf, nur um mich ungeschickt von ihm runterzurollen. Schmerzhaft keuchte der Dämon auf. Was Asahi wohl dachte..?
Gerade so, nahm ich die Schritte noch wahr, nur um dann hochgehoben zu werden. Wie automatisiert, schlang ich meine Beine um seinen stabilen Oberkörper. Auch Kuroos Name wurde gerufen. Das Geräusch, wenn eine Jacke sich etwas knitterte, war zu hören. Unauffällig sah ich etwas zur Seite. Da war der kleine Steller, welcher kurz seine Arme um den Älteren legte. Kurz war ich abgelenkt, da legte Asahi seine Lippen auf die meinen. "Ich liebe dich", wisperte er in mein Ohr, was mir eine Gänsehaut über die Haut jagte.
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Wolves and Humans [NishinoyaxAsahi || Haikyu!! FF] {FantasyAu}
FanfictionÜbernatürliche Wesen und Menschen. Sie waren schon immer unterschiedlich, wenn nicht sogar verfeindet. Er ein Werwolf und die Liebes seines Lebens ein Mensch. Wird er jemals von den Gefühlen des anderen erfahren? Wie wird man auf den Wolf reagieren...