Kapitel 10

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(P.o.V. Asahi Azumane)

Seit Stunden lief ich jetzt schon hin und her. Den anderen hatte ich angedreht, dass er bereits zuhause war. Dementsprechend konnten sie sich entspannen, während ich wie ein Tiger in seinem Käfig auf und ab ging. Verdammt Yu! Wo steckst du nur? Was machte er nur immer wieder für dumme Sachen. Wimmernd fiel ich auf das Sofa. Tränen flossen aus meinen Augen. Wieso war ich so dumm? Es war doch voraussehbar, dass seine Reaktion so sein würde. Vermutlich würde er nie wieder zurückkomen. Scheisse warum war ich ihm nicht gefolgt? Meine flache Hand landete auf dem kleinen Wohnzimmertisch, während ich nur noch durch meinen tränenverschleierten Augen sah.

Wie viel Zeit war vergangen? Die Sonne dämmerte bereits hinter den Hügeln. Meine Gedanken waren die ganze Zeit nicht zur Ruhe gekommen, weswegen ich kein bisschen Schlaf bekommen hatte. Plötzlich drehte sich der Schlüssel im Schloss, was man durch die ganze Wohnung hörte. Yu! schoss es durch meinen Kopf und ich sprang auf. Bitte, bitte lasse es ihn sein! Mit roten Augen starrte ich erwartungsvoll auf die Tür, welche sich mit einem leisen Quietschen öffnete. Komplett erschöpft, fiel sein Körper in meine Arme. Leise hörte ich ihn schluchzen. "Ich war so dumm.. so egoistisch.. so naiv", klagte er, während ich ihn fest an mich drückte. Verdammt wie konnte ich nur so abhängig von einer Person sein. "Hey.. alles gut.. immerhin bist du jetzt wieder bei mir", murmelte ich in seine platten Haare. Mit einem Fußtritt schloss ich die Tür. "Du blendest mich", nuschelte er, als er aufsah. Sofort versteckte er sein Gesicht wieder an meiner Brust. "Liegt vielleicht an der aufgehenden Sonne", wisperte ich und nahm ihn mal wieder hoch. Mit schweren Schritten trat ich in unser Schlafzimmer, wo ich ihn kurz auf dem Bett ließ, um die Jalousinen hinab zu lassen. "Asahi!", quengelte er, weshalb ich schnell wieder zurückkam.

Unsere warmen Körper drängten sich unter der Decke aneinander. "Heirate mich, Yu", faselte ich im Halbschlaf. "Okay", kam es nur leise von ihm und wir beiden verfielen in einen langen Schlaf. Somit war unsere Entscheidung die Schule heute ausfallen zu lassen, gefallen.

Gähnend öffnete ich meine Augen. Nishinoya blinzelte mich lächelnd an. "Das was du vorhin meintest.. war das ernst gemeint?", fragte er mit seiner rauen Stimme -wie jedes Mal nach dem Schlafen- , von welcher ich jedesmal Gänsehaut bekam. "J-Ja", gab ich zu, während mein Gesicht immer röter wurde. "Lass uns Morgen einen Ring kaufen und dann noch meine Eltern besuchen", schlug er grinsend vor. Stimmt es war ja Freitag, also würde das gehen. Sanft lächelnd nickte ich. Plötzlich klingelte es. Wiviel Uhr war denn? Ein kurzer Blick auf die Uhr, verriet mir das es nachmittags war. 17:03 Uhr um genau zu sein. Wieder klingelte es. "Ich mach kurz auf", murmelte ich, stand auf und drückte den Knopf, um die äußere Haustür zu öffnen. Ich hatte gar nicht registriert, dass ich Oberkörperfrei und in einer knielangen Jogginghose war. Schulterzuckend über meine eigene Bemerkung, öffnete ich die Tür. Das gesamte Volleyballteam stand vor mir. Etwas überrumpelt stand ich im Türrahmen. "Du hast uns alle angelogen!", fauchte Tanaka, "Nishinoya ist gar nicht zuhause, sondern immer noch verschwunden!" Sugawara nickte zustimmend: "Wir haben dich durchschaut..!" "Liebling ist alles okay? Waren das Tanaka und Suga?", fragte der kleine Werwolf aus dem Schlafzimmer und ich war mir sicher, dass er sich gerade etwas anzog. "N-Nein?", brachte ich fraglich heraus, um seine erste Frage zu beantworten, während ich die zweite übergang. Er kam in einem viel zu großen Shirt heraus, welches vermutlich von mir war. So süß.. "Noya!", riefen alle aufeinmal, worauf Angesprochener nur gähnte. "Lass sie doch erstmal rein. Im Wohnzimmer findet sich schon genug Platz", meinte er mit einer einladenden Handbewegung.

Somit standen wir nun im Schlafzimmer, zogen uns um und diskutierten zugleich relativ hitzig. "Wir können es ihnen noch nicht sagen! Es ist zu frisch Yu!", meinte ich nahezu trozig. "Natürlich können wir es ihnen sagen! Nur weil du noch nichts gekauft hast, ist es ja nicht gleich inoffiziell..", widersprach er sturköpfig wie immer. "Du bist so ein Dickschädel!" "Sagt der Richtige, du übergroßer Teddybär." Grummelnd zog ich mir den Pullover über den Kopf und öffnete die Schlafzimmertür wieder. Mit ernster, ja schon fast genervter Miene kam ich heraus, dicht gefolgt von dem gutgelaunten Yu Nishinoya.. meinem Yu Nishinoya.. Wir hatten uns noch nicht ausgesprochen, aber das war vor so vielen Leuten auch jetzt nicht möglich.

"Was wollt ihr uns denn nicht erzählen?", fragte Hinata überbegeistert. Murrend ließ ich mich auf dem alten Ledersessel nieder. Der Wolf setzte sich zu mir auf die Armlehne, während ein breites Grinsen sein Gesicht bedeckete. Hatte er Kichererbsen gegessen oder was war mit ihm los. Die letzten Wochen war er immer so sensibel und von einer Nacht auf die Andere schien er plötzlich erleuchtet worden zu sein. "Was ist es denn? Eine ungewollte Schwangerschaft?", kam es seitlich von Tanaka. "Oder ein Todesfall in der Familie?", stocherte Tsukkishima. "Schwangere Verwandte?", meinte Sugawara plötzlich. "Leute jetzt lasst ihnen doch auch Luft zum Antworten!", ermahnte der Captain die Gruppe. "Wir sind ganz bestimmt nicht schwanger", knurrte ich ungewollt wütend, was die meisten einschüchterte. "Aber ihr habt doch bestimmt ein gesundes Sexleben, oder?", neckte uns der beste Freund des Wolfes weiter. Während mein Verlobter errötete, verzog sich meine Miene nur weiter ins negative. "Sag mal, bist du irgendwie mit dem falschen Fuß aufgestanden, oder was ist mit dir los, Ass?", fragte die Brillenschlange. "Ich bin nicht schlecht gelaunt!", verteidigte ich mich und schien das genaue Gegenteil zu beweisen. "Ihr habt ihn nur zu früh aus dem Bett gescheucht", lachte Nishinoya verlegen. "Es ist mitten am Tag, Nishinoya", ergänzte der schwarzhaarige Zuspieler. "Er ist erst heute Morgen zurück gekommen.. deswegen konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen..", gab ich ruhig zu. "Also hast du uns doch angelogen", beschuldigte mich Ryu erneut, doch hob Sugawara besänftigend die Hände. "Das auch nur, weil ich nicht wollte, dass ihr -so wie ich- die ganze Nacht kein Auge zu macht.. Es ist grauenhaft in dem Unwissen zu leben", erklärte ich mit bedrückter Stimme. Der Libero ergriff meine Hand und verschränkte sie in seiner. "Wir sind verlobt", hob der Jüngere die Stimmung schlagartig wieder. Er konnte so gut mit Menschen umgehen, auch wenn er es nicht immer zeigte.

"So wollt ihr etwas trinken?", fragte der junge Wolf, um kurz darauf motiviert aufzuspringen. Alle wollten Wasser oder Tee, weshalb ich ebenfalls aufstand. Meine Füße trugen mich ihm hinterher in die Küche, wo wir fast unseren ganzen Schrank an Gläsern und Tassen brauchten, da wir nicht mit der Bewirtung von zehn Leuten gerechnet hatten. Sanft küsste ich ihn. Während er das Wasser einschenkte, fuhren meine Lippen über seinen Hals und saugten sich immer wieder fest. Das Wasser kochte und wir pressten derweil leidenschaftlich unsere Lippen aufeinander. Ein leises Klopfen, ließ uns aufschauen. "Ich störe ja nur ungern, aber wo ist euer Klo?", fragte die Team Mutter, auch bekannt als Koshi Sugawara. Seufzend löste ich mich von dem Kleineren, um voraus zu laufen. Es war eigentlich nur schräg gegenüber, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen, also öffnete ich die Badezimmertür, wo auch die Toilette war. Dank Nishinoya war es ziemlich aufgeräumt, denn dieser war kein großer Fan von Unordnung. Wir trugen gemeinsam Tassen, sowie Gläser in den Raum, wo sich sogleich alle bedienten. Der Libero drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, was mich breit Lächeln ließ.

Wolves and Humans [NishinoyaxAsahi || Haikyu!! FF] {FantasyAu}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt