Kapitel 11

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(P.o.V. Yū Nishinoya)

Die anderen waren nach wenigen Stunden auch wieder gegangen und hatten uns somit den restlichen Abend in Ruhe gelassen. „Yū..", meinte mein Verlobter bedrückt. „Wir müssen noch reden.." Langsam nickte ich. Das flimmernde Licht der Kerzen, welche wir im Wohnzimmer angezündet hatten, beleuchteten sein Gesicht in einem seltsamen Glanz. „Ich bin vor meinen Problemen weggerannt.. aber sie haben mich eingeholt", gab ich zu, um kurz darauf beunruhigt zu Boden zu sehen. „Wie kam es zu deinem Sinneswechsel? Immerhin warst du davor... sehr sentimental.." Schmunzelnd nickte ich. „Ich bin ja nicht allein. Tanaka seh ich ja auch noch in der Schule. Aber ich denke ich werde aufhören Volleyball im Karasuno-Team zu spielen.. Allerdings sollte ich versuchen meine Gefühle von der Schule zu trennen. Es tut mir nicht gut..", kleine Tränen bildeten sich in meinen Augenwinkeln. „Wir gründen ein eigenes Team. Ein Ü18 Team..", brachte er recht motiviert hervor. Seine Lippen legten sich auf die meinen, wodurch meine verdrückten Tränen, über meine Wange rollten. Sein Daumen wischte eine von diesen Weg. „Vielleicht können wir Ukai überreden das er uns coacht..", stellte ich meine Idee leise vor. Er nickte und streichelte meinen Kopf. „Wäre es eigentlich nicht sinnvoller wenn auch ich zum Werwolf werde?" Leise grummelte ich auf. Er hatte ja Recht. Es war sicherer und besser und was weiß ich nicht. Aber es verbarg auch seine Risiken. Er hob eine Augenbraue, um dann einige Sekunden lang meine Mimik zu beobachten. „Eigentlich schon.. aber du könntest bei der Verwandlung sterben.."

Wir hatten das Thema bisher nur Tod geschwiegen, wie es eben auch war.. tot. Nun standen wir in einem Juwelier und suchten nach dem perfekten Ring. Mich sprachen vor allem die Goldringe an, aber er meinte das er gerne etwas einzigartigeres hätte. Gelangweilt hatte ich mich auf einem Stuhl niedergelassen. „Suchen sie etwas spezielles?", fragte mich eine schlanke Frau mit rot gefärbten Haaren. „Ich, beziehungsweise wir, suchen nach einem Verlobungsring für mich. Aber mein Verlobter ist zu extravagant...", erklärte ich ihr. „Welche Farben gefallen ihnen denn?", erkundigte sie sich, während ihr Körper auf dem Nebenstuhl Platz nahm. „Persönlich fände ich mattes Silber, Schwarz oder auch Holz schön.." „Holz ist natürlich ein sehr spezieller Vorschlag.... aber ich denke mit Matt-Silber kann ich etwas anfangen. Wir würden sie ihr Liebesleben denn beschreiben?" „Innig.. Leidenschaftlich. Wir hängen viel zu sehr aneinander... Miteinander reden wir über alles und es herrscht ein unfassbares Vertrauen zwischen uns", geriet ich ins Schwärmen, weshalb sie lachte. „Ich denke ich hab das richtige für dich." Sie stand auf, um sogleich in einem Hinterzimmer zu verschwinden. Verdammt ich glaube das war die Ladeninhaberin vor der ich gerade total abgedriftet bin.

Zehn Minuten vergingen, als Asahi schon rumjammerte, dass es keinen passenden Ring gäbe und wir doch in ein anderes Geschäft gehen sollten. Da kam sie endlich zurück. Ein matter Silberring thronte in ihrer Hand. Innen war er schwarz, weshalb eine weißliche Schrift in Erscheinung trat. Le amoureux ne meurent pas! war das was dort stand. „Es bedeutet: Die Liebenden sterben nicht!", erklärte die Frau uns. „Wie..?" Meine Augen funkelten auf, während sie meinem Verlobtem den Ring in die Hand drückte. „Der geht aufs Haus. Es ist mittlerweile so selten, dass Paare aus Liebe heiraten.. die meisten kommen wegen einer Zweckehe her..", gab sie zu und seufzte bitter auf, „aber als er so erzählt hat.." Ich errötete, aber spürte sogleich wie er nach meiner Hand griff. Vorsichtig schob er mir den Ring an. Die Inhaberin quietschte vergnügt auf. „Ich hoffe sie kaufen auch ihre Hochzeitsringe hier!"

Wir hatten uns bedankt, verabschiedet und liefen nun in Richtung eines kleinen Waldes. Mit einer knappen Nachricht hatte ich uns angekündigt. Mein Magen knurrte laut auf. „Ich sterbe vor Hunger..", murrte ich, „Morgen ist doch Sonntag.. können wir da nicht gleich noch deine Familie besuchen?" Er nickte, doch presste im selben Moment noch seine Lippen auf die meinen. Gerade wollte er zu einer Entschuldigung ansetzten, da maßregelte ich ihn mit einem meiner Blicke. „Freust du dich auf Tokyo?", erkundigte er sich bei mir, während wir einen kleine Pfad in den Wäldern betraten. Schulterzuckend murmelte ich einige Worte: „Weiß nicht.. Ich kann meine Emotionen nicht so recht einschätzen.." „Das wird schon", munterte er mich auf, während er seine Hand mit meiner verschränkte. Plötzlich stoppte er. „Wir sind nicht allein", knurrte er leise, doch lächelte ich nur und zog ihn weiter. „Ich weiß! Hab den Geruch schon vor einer Minute wahrgenommen", lachte ich, mit dem wissen das es mein Onkel war. „Sag mal.. findet der Postbote eigentlich hier her?" „Nein, aber wir führen einen Familienladen am Stadtrand, dort lassen wir es immer hin liefern", grinste ich, aber zog ihn weiterhin bestimmt mit mir. Die Sonne stand weit oben und schaffte es sogar durch die dichten Baumkronen. „Wir haben das Thema von gestern noch nicht abgeschlossen.. Yū.." „Mach was du für richtig hälst! Ich werde an deiner Seite stehen", gab ich meine Meinung mit leuchtenden Augen preis, „allerdings kann ich die Verwandlung nicht durchführen... Es liegt nicht an meinem Willen, sondern an irgendetwas anderem.." „Gut..", meinte er nur und küsste mich zaghaft, um mir darauf noch einen Kuss auf die Stirn zu geben.

Wir betraten den friedlichen Innenhof, wo ich bereits das Essen roch. Chronos sprang mir entgegen, weshalb ich seinen Kopf streichelte und ihn an die Hand nahm. „Das ist der Jüngste der Drillinge und zugleich das Nesthäkchen. Sein Name ist Chronos", stellte ich den schwarzhaarigen Jungen mit blauen Augen vor. Asahi lächelte. Plötzlich war er auf meiner Augenhöhe. Seine Hand nahm die von Chronos. „Ich bin Asahi", stellte mein Geliebter sich dem Jungen vor. Wie süß war das denn bitte!? „Wo sind Mama und die Anderen?", fragte ich meinen kleinen Bruder. Dieser zeigte nur auf das Familienhaus, weshalb ich anerkennend nickte. Schnell hatte ich den Knirps auf dem Arm, welcher sich sofort an meiner blonden Strähne vergriff. „Echt jetzt", grummelte ich leise, da ich heute Stunden damit verbracht hatte, diese herzurichten. Asahi kicherte leise. Der Junge war fast halb so groß wie ich, obwohl er gerade mal drei war. Dementsprechend wog er auch, allerdings hielt er still, weswegen es ganz gut klappte. Ich stieß die Haustür auf und stolperte über die Türschwelle. Asahi konnte mich gerade so noch fangen. Wir liefen weiter. An einer Holztür klopfte ich. Ein fröhliches "Herein" ertönte.

Wolves and Humans [NishinoyaxAsahi || Haikyu!! FF] {FantasyAu}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt