Kapitel 13

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(P.o.V. Asahi Azumane)

Mein Kopf hob sich. Wo war ich? Was war.. oh. Scheinbar hatte ich bereits vergessen gehabt, dass ich gestern zu einem Werwolf geworden sein müsste.. meine Gedanken waren immer noch so verdammt benebelt. Irgendwas muss da falsch gelaufen sein.. Wo ist Yū eigentlich? Unsicher sah ich mich um. Ein Körper regte sich auf dem Boden neben der Matratze. „Noya", brachte ich heiser hervor. Seine Augenlider zuckten etwas, um sich dann halb zu öffnen. Als er scheinbar realisierte, dass ich auch wach war, sprang er auf. „Asahi!" Seine Lippen legten sich auf die meinen. Es war ein Kuss voller Emotionen, weshalb ich glücklich aufseufzte. „Was ist passiert? Ich hab irgendwie nen Filmriss", murmelte ich und sah etwas ratlos in die Luft. Er ließ sich neben mir nieder. „Naja vermutlich liegt es an deinen Genen, dass du gegen Lykanthropie eine gewisse Immunität hast. Also bleibt uns wohl nichts anderes, als es einfach alles so zu lassen wie es ist." Etwas bedrückt nickte ich. Natürlich war ich nicht unbedingt scharf darauf mich mehrmals im Monat mit Stimmungsschwankungen oder Verwandlungen rumzudrücken. Allerdings hätte es so einiges für uns erleichtert. Keine Fanatiker die uns die Hölle heiß machten.. so wie es sein Großvater tat. Nur mit Jägern müssten wir uns immer noch rumschlagen. Allerdings entstand durch diese Situation ein noch größerer Konflikt als es eh schon war. Immerhin hassten uns beide Seiten ein Stück weit. "Es tut mir Leid", klagte ich leise. "Schon gut, Liebster." Seine Stimme war so verdammt sanft. Unsere Hände verschränkten sich ineinander. So küssten wir uns behutsam und darauf bedacht alles was wir fühlten zu zeigen.

"Du musst Hunger haben! Komm es gibt gerade Frühstück", lächelte er breit. Schnell waren wir in dem Nebengebäude angekommen, allerdings hatte ich davor noch etwas frisches zum anziehen bekommen. Sein Vater grüste uns fröhlich. Gestern war der aber nicht da gewesen. "Und? Wer ist er? Ein guter Freund, so wie Tanaka?" Die Stimme des Mannes war ruhig, angenehm ja schon fast entspannend. "Mein Name ist Asahi Azumane", stellte ich mich höflichst vor. "Sehr erfreut", lächelte der Schwarzhaarige. Noya und ich ließen uns auf zwei Stühlen nieder. "Also in welcher Relation steht ihr?" Er scheint wirklich in einem guten Haushalt aufgewachsen zu sein, aber trotzdem hat er irgendwie Verlustängste. "Du hast es deinem Vater nicht erzählt? Yu, wem hast du es denn dann überhaupt erzählt?", beschwerte sich die braunhaarige Wölfin, welche mich am Vortag noch gebissen hatte. "Ich hab es denen erzählt, die mir bisher über den Weg laufen sind, aber seit Großvater eben nicht mehr!" Schnell hatte ich eine handbewegung gemacht, dass er etwas runterfahren soll, weshalb er aufgebracht schnaubte. "Seit ihr zusammen? So richtig.. zusammen eben?" Noyas Vater war also der Typ.. Mensch oder Wolf, der versuchte alles aus einem rauszuquetschen. Also wollte ich ihm seine Antworten geben: "Wir sind verlobt."

Wie es der Zufall wollte, kam in diesem Moment seine kleine Schwester herein, welche mich schockiert anstarrte. "Das sind doch tolle Neuigkeiten!" "Ansichtssache", knurrte die kleine Brünette. "Jetzt sei nicht genervt davon", nuschelte mein Verlobter. Nervös lachte ich auf. In einer unangenehmen Stille wurde gefrühstückt, weswegen ich weniger aß als normalerweise.

"Weswegen findest du es denn so schlecht das ich verlobt bin?" Er setzte sich neben seine kleine Schwester, während ich im Türrahmen wartete. "Dein Verlobter ist das Problem!" Verwirrt legte der Braunhaarige den Kopf schief, während es mich wie den Schlag traf. Verdammt ich war bei Kindern eben extrem unbeliebt. "Der hat total den gemeinen Blick und ist fast dreimal so groß wie du oder ich." Ich schätze sie war die einzige die seine Größe ansprechen durfte, ohne darauf geschlagen zu werden. "Er passt einfach nur sehr gut auf mich auf. Außerdem ist er ein totaler Angsthase! Die Größe hat nichts zu bedeuten!" Deprimiert seufzte ich auf. Er hatte ja Recht. Mit langsamen Schritten trat ich auf die beiden zu, nur um mich dann hinter Yu zu setzen. Dieser saß im Schneidersitz auf dem Sofa, während sein Körper zu ihr gedreht war. Vorsichtig legte ich meine Arme um den Körper des Kleinen, welcher sofort eine seiner Hände auf die meine legte. Meinen Kopf ließ ich auf dem seinen ruhen, schloss allerdings die Augen. "Wenn er dir wehtut oder dir wegen ihm sonst was passiert.. dann kratz ich ihm die Augen aus und foltere ihn bis an sein Lebensende!", grollte das Mädchen, weshalb mir ein kalter Schauer den Nacken hinab lief. „Er wird gut auf mich aufpassen und ich auf ihn, Emmilia. Mach dir darum keine Sorge", lachte er unbeschwert. Sanft küsste er mich. In ihren Augen sah ich, dass sie sich für ihren Bruder freute, aber zugleich war sie besorgt, wenn nicht sogar ein Stück weit eifersüchtig. Schweigend beobachtete ich sie, während ihre Augen mich weiterhin anfunkelten.

Nach kurzer Zeit hatte Yū entschieden, dass es besser wäre, wenn wir nun gehen. Lächelnd verabschiedete ich mich von der Familie, um den jungen Werwolf mit mir mit zu ziehen. „Sag mal.. wollen wir wirklich zu meiner Familie?", fragte ich ihn sanft. Leise grummelte er, um kurz darauf herzhaft zu gähnen. Stumm entschied ich, meiner Familie zu schreiben, dass sie zu einer bestimmten Adresse sollten. Ihre Aufgabe war es dann, bei Nishinoya/Azumane zu klingeln.

Es dauerte etwas, aber wir kamen schließlich etwas verkühlt zu Hause an. Erschöpft fielen wir auf das Sofa, allerdings war schnell klar, dass wir Essen bereithaben sollten. Außerdem sahen wir aus, als wären wir gerade von einer 20 Tage Wanderung zurückgekommen, woran man dringend etwas ändern sollte. Keiner von uns beiden wollte unbedingt eine Zeitlang unter der Dusche stehen, weswegen jeder von uns baden wollte. „Asahi-San.. die Zeit reicht nicht für uns beide, also lass uns zusammen baden", schlug er mit lieblicher Stimme vor. Nickend stand ich auf, worauf auch er gezwungen war, aufzustehen. Müde Schritte trugen uns in das Bad, wo ich den Wasserhahn aufdrehte. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie er Badezusatz in das Wasser kippte. Ich zog mir den Pullover über den Kopf, was seine Aufmerksamkeit auf mich lenkte. Unsicher lächelte ich. Obwohl wir mittlerweile den Körper des Anderen in und auswendig kannten, verspürte ich eine gewisse Furcht. Was wäre wenn er mich doch plötzlich abstoßend finden würde? Was wäre wenn er meinen Körper nicht mehr mochte? "Liebling.. du denkst zu viel nach", sprach der Jüngere sanft, während er sein Kinn auf meiner Brust abstüzte. Unsere Blicke trafen sich. Wie schon so oft, verlor ich mich in den braunen Augen, welche in diesem Licht einen goldenen Glanz hatten. Sanft küsste er mich, was ich sogleich erwiderte. Wie konnte eine Person so perfekt sein?

Wolves and Humans [NishinoyaxAsahi || Haikyu!! FF] {FantasyAu}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt