Kapitel 4

1K 45 12
                                    

"Sag mal.. wenn du ein Werwolf bist, müsstest du dann nicht in einem Rudel leben?"

Er lachte bitter auf. "Nein. Die meisten Wölfe leben allein. Es existieren nur noch geringe Zahlen an Rudeln, da uns diese angreifbar machen. Ich habe mein Rudel verlassen.. auch weil ich nicht in fremde Angelegenheiten reingezogen werden wollten und das mein Schulleben, sowie meine Klassenkameraden gefährden würde." "Also hast du deine Familie für deine Freunde verlassen.." "Wenn du es so sagst, klingst es wie eine Schandtat.. aber ja, genauso war es.." Wir schwiegen, doch ich konnte das nicht einfach so im Raum stehen lassen, weshalb ich ihn in eine feste Umarmung zu mir zog. Sein Körper lag nun auf dem meinen, während ich meine Arme fest um ihn schlang. "Asa-hi, du zerdrückst mich.. noch", keuchte er hervor, weshalb ich meinen Griff wieder löste und verlegen lachte. Seine Hände fuhren über meine Wangen, während ich seine gespreizten Beine über den meinen spürte. "Noya..?", hauchte ich, doch er blickte mich weiterhin fasziniert an. Seine Lippen legten sich auf die meinen, wodurch meine Augen sich kurz weiteten, aber sogleich ebenfalls schlossen. Sanft küssten wir uns, während der Mond durch das große Fenster schien. Er löste sich von mir und schien von seinen Emotionen etwas überrumpelt. "Ich liebe dich", flüsterte ich ihm erneut zu und bekam diesmal meine Antwort. "Ich liebe dich auch." Vorsichtig streichelte er meine Wange. "Noya.. wenn ich jetzt nicht gehe, dann versteh ich Morgen im Unterricht noch weniger", versuchte ich ihm beizubringen, dass ich gehen sollte, da ich mich ihm nicht aufdrängen wollte. "Dann geh nicht, sonder schlaf hier", nuschelte er und verbarg sein Gesicht mal wieder an meiner Brust. Meine Hände schoben sich unter seine Kniekehlen, sowie seinen Rücken.

"Wo ist dein Schlafzimmer?", murmelte ich, während ich mit ihm auf dem Arm aufstand. Als Antwort bekam ich ein Zeigen in eine Richtung. In diese ging ich dann auch und fand ein geräumiges Schlafzimmer vor. Es stand ein großes Doppelbett in der Mitte, während sich eine Schrankwand aus Holz gegenüber davon aufbaute. Das Fenster stand weit offen, wodurch der kalte Wind hineinpeitschte und somit den weißen Vorhang in Bewegung setzte. Behutsam setzte ich ihn auf der kühlen Bettdecke ab, um mir den Großteil meiner Kleidung auszuziehen. Mir war zu Beginn gar nicht bewusst, dass er mich die ganze Zeit anstarrte, doch als ich mich zu ihm drehte errötete er sanft. Erst in diesem Moment begann er sich auszuziehen und legte somit seinen perfekten Körper frei. Kurz dachte ich, seine Augen hätten aufgeleuchtet, doch schien ich mich geirrt zu haben. Vorsichtig kroch ich unter die Decke, was er mir gleichtat. Sein warmer Körper schmiegte sich an den meinen, während uns nun die Dunkelheit umhüllte. Ein Gähnen entfloh mir. Derweil zog ich den Kleineren an mich heran, um schließlich den Geruch seiner Haare einzusaugen. "Asahi? Bist du noch wach?", kam es plötzlich leiser als sonst von ihm. "Ja, was gibt's?", antwortete ich mit ruhiger Stimme. "Sind wir.. Sind wir jetzt eigentlich.. zusammen?", stammelte er unbeholfen. "Also, ich denke schon, oder?", murmelte ich und streichelte seinen Kopf. Wie konnte er trotz der Massen an Haarspray so unfassbar weiches Haar haben? Plötzlich legten sich seine Lippe auf die meinen, wodurch ich meine Augen schloss. "Daran könnte ich mich gewöhnen..", nuschelte ich. Wenige Sekunden später zog ich ihn zu mir auf Augenhöhe, um unsere Lippen erneut zu verbinden. Sein Mund öffnete sich etwas, weshalb ich vorsichtig mit meiner Zunge über seine Lippen leckte und schließlich die seine anstupste. Ein kurzweiliger Kampf entstand, doch ließ er nach kürzester Zeit mir die Dominanz. Sanft verschränkte ich unsere Hände. Wir lösten uns behutsam voneinander. "Lass uns Morgen auf ein Date gehen", schlug ich gähnend vor. "Mhm", machte er nur noch. Wir beide schliefen aneinadergekuschelt ein.

Geweckt wurde zumindest ich, von dem nervtötenden Piepen des Weckers. Noya schlief einfach weiter, weshalb ich ihn wenige Minuten beobachtete. Ich setzte mich auf seine Beine und strich ihm durch das Gesicht. Sanft küsste ich ihn erst auf die Lippen, als er allerdings nicht aufwachte küsste ich mich langsam hinab, bis ich letztlich an seinem Schlüsselbein war. Vorsichtig leckte ich über den Knochen, wovon er endlich wach wurde. Müde murmelte er etwas vor sich her. "Noyaaa", schnurrte ich mit rauer Stimme, weshalb er aufblickte. Zart schmunzelte er, während sein Gesicht von einer behutsamen Röte geziert wurde. Wir beide standen auf und richteten uns so her, dass wir uns in der Öffentlichkeit blicken lassen konnten. Mit seiner Hand in meiner, lief ich in Richtung Schule. "Es ist also okay für dich, wenn alle davon wissen?" Lächelnd nickte ich, ohne zu wissen auf was ich mich da eigentlich einließ.

Unsere Wege trennten sich auf dem Schulgelände, da ich sofortig in eine andere Richtung musste wie er. Während dem gesamten Unterricht dachte ich nur an ihn und die Dinge die ich gerne mit ihm erleben würde. Ich stellte mir unter anderem auch seine Familie vor, aber wurde ich daraus nicht wirklich schlau, da ich keine Ahnung hatte wie ich mir ein Rudel aus Werwölfen genau erdenken sollte. Meine Hand begann feine Linie auf meinem Blatt Papier zu ziehen. Vielleicht sah seine Familie ja so ähnlich aus, ging es mir durch den Kopf, während ich mich an dem Kunstwerk versuchte. "Herr Azumane? Was genau schreiben sie dort die ganze Zeit auf?", fragte mich plötzlich der Lehrer, weshalb ich nervös etwas vor mich hinstammelte. Er verdrehte nur die Augen, nuschelte etwas und widmete sich schließlich wieder seinem Unterricht, wo er mich dann gekonnt ignorierte. Gelangweilt blickte ich aus dem Fenster. Mir war gar nicht bewusst wie sehnsüchtig mein Blick sein musste, doch meine Gedanken hingen dauerhaft an dem kleinen Werwolf.

Das rettende Leuten der letzte Stunde, ließ mich aufspringen und den Klassenraum verlassen. Schneller denn je, war ich unten angekommen, wo mich der Flummi bereits erwartete. Glücklich grinste er mich an, worauf ich unsicher seine Hand ergriff, um sie in meiner zu verschränken. Vorsichtig zog ich ihn mit mir in ein Cafe, damit wir vor dem Training noch etwas im Magen hatten. Jeder von uns hatte einen Kuchen vor sich, welchen er schon zur Hälfte verspeist hatte. "Noya.. Wie ist deine Familie so?", fragte ich etwas unsicher. Er kicherte leise: "Sie sind ziemliche Chaoten. Kein Wunder bei Drillingen und einer Schwester. Ich bin der Älteste von uns fünf, weswegen in mich auch die meisten Forderungen gestellt wurden. Yu lern endlich deine Kräfte zu kontrollieren! Yu mach dies nicht! Yu mach das nicht! Yu pass doch bitte auf die Kleinen auf! Yu erledige dies und das! So ging das die ganze Zeit", er seufzte bitter auf, "Aber ich hab sie trotzdem lieb. Wir sind ein familiäres Rudel, weswegen der Rest aus Bekannten oder Verwandten besteht. Wie gesagt.. sehr chaotisch und anstregend." "Sie sind bestimmt so liebenswert wie du", schmunzelte ich und beobachtete gebannt wie er errötete. "Jetzt erzähl mir wenigstens auch was über deine Familie!", nörgelte er im selben Moment schon wieder. "Bei uns ist es meistens sehr ruhig. Ich hab nur eine ältere Schwester und meine Eltern sind ständig arbeiten, ebenso wie sie. Wenn dann wurde ich zum Kochen gezwungen oder musste den Haushalt schmeißen", erklärte ich ihm. Neugierig sah er mich an.

"Wie ist das eigentlich mit dem Sex?", fragte er so plötzlich das ich mich fast an meinem Stück Kuchen verschluckte. "Wie meinst du das?" "Naja.. bei einem Mann und einer Frau ist das ja klar.. auch bei zwei Frauen.. aber..", ich unterbrach ihn mit einer Handbewegung. Er war so unfassbar unerfahren, zwar war ich auch Jungfrau, aber dass er nicht mal das wusste.. wie süß. "Also pass auf.. beim Sex mit jeglichem Geschlecht geht es eigentlich nicht um das.. uhm.. rein und raus.. es geht eher um.. den Spaß für alle beteiligten. Man versucht darauf zu achten, dass beide am Ende ihren Höhepunkt hatten", erklärte ich es ihm möglichst unkompliziert. "Und was wäre.. wenn ich das rein und raus.. sehr.. erregend finden würde?" "Dann... gibt es Analsex.." Diese Situation war dezent unangenehm, da wir in einem öffentlichen Cafe saßen und jederzeit Bekannte vorbeilaufen könnten oder Fremde unser Gespräch belauschten. Er nickte und schien nachzudenken. "Gibt es dann auch.. aktiv und passiv?" Ich bejahte seine Frage, worauf er immer nachdenklicher schien. "Asahi.. hattest du schon dein erstes Mal?", kam es ganz lansgam von seinen Lippen. Er schien sich etwas dumm zu fühlen diese Frage zu stellen, weshalb ich ih sanft anlächelte. "Nein.. ich bin.. Jungfrau", meinte ich etwas peinlich berührt, während ich das Geld für das Essen auf den Tisch legte. Aufmerksam musterten seine Augen mich.

Sanft ergriff ich seine Hand. Derweil liefen wir zurück zu den Sporthallen. "Noya, wenn wir das nächste Mal über ein intimes Thema reden.. oder du über soetwas reden möchtest.. könnten wir das dann bitte an einem privaterem Ort als ein Cafe machen.. ich möchte nur nicht das uns jeder zuhört", bat ich ihn so vorsichtig wie möglich. Er lächelte mich an, um schließlich zu nicken. "Du hast ja recht, aber mir ist das spontan eingefallen und ich wollte es unbedingt wissen", lachte er verlegen, während er sich etwas gegen mich lehnte.

Wolves and Humans [NishinoyaxAsahi || Haikyu!! FF] {FantasyAu}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt