Kapitel 3

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„Nishinoya!"
Verdammt wer war mir denn bitte gefolgt?!
„Geh!", keuchte ich hervor und krallte mich in die nasskalte Erde. Eine warme Hand legte sich auf meinen Rücken, aber es war bereits zu spät. Mein Kiefer wurde immer länger, bis ich zu einem dunkelbraunem, ja schon fast schwarzem Wolf wurde. Meine goldbraunen Augen starrten ihn an. „N-Noya?", fragte er vorsichtig, wodurch ich einen Schritt nach vorne trat, um mich von der nervenden Kleidung zu befreien. Seine große Hand fuhr über meinen Rücken, was mir ein unkontrolliertes Zittern durch den Körper jagte. Wenn ich jetzt gehe, würde ich vermutlich irgendwo zwischen den Büschen aufwachen. Er sammelte meine Kleidung auf, doch ich war schon über alle Berge. Verdammt! Ich konnte doch nicht einfach bleiben, oder? Meine Pfoten trugen mich mit kräftigen Sprüngen über die Ebenen. Dann verschwamm meine Erinnerung.

Aufwachen tat ich -wer hätte es gedacht- zwischen mehreren Büschen. Mein nackter Körper erhob sich und ich musste kurz die Orientierung wiederfinden. Langsame Schritte trugen mich hinaus, wodurch ich schnell nachhause sprintete. Dort wusch ich nur schnell meinen Körper und sprang in die schwarze Schuluniform, um sogleich zur Karasuno zu sprinten. Verdammt der Unterricht begann in zwei Minuten.

Gerade noch pünktlich erreichte ich das Klassenzimmer, weshalb ich mich schweratmend auf meinem Stuhl niederließ. Der Lehrer blickte mich verwirrt an, doch ich lächelte nur schief. Erstaunlicherweise brachte ich den Unterricht recht schnell rum, doch viel mir wieder ein was gestern zwischen mir und Azumane passiert war. Mit gesenktem Blick trat ich in die Halle ein. Mir war sofort klar das er mich finster anstarrte. „Asahi, wir sollten reden", murmelte ich, allerdings hielt ich es für das Beste. Somit lief ich mal wieder in die Umkleide, während er mir stumm folgte. Das erste was er tat, war mir meine gestrige Kleidung an den Kopf zu werfen. Vermutlich hatte ich es nicht anders verdient. „Was da gestern alles passiert ist.. dass hätte niemals passieren sollen", meinte ich möglichst ruhig, während ich mich auf eine der Bänke setzte. „Also willst du mir erzählen, dass unser Kuss ein Fehler war?", knurrte er bedrohlich, worauf ich mit dem Kopf schüttelte. „Ich.. Asahi.. ich bin so verwirrt und überfordert.. Aber du hättest niemals davon erfahren dürfen, was ich wirklich bin.. da sind vor allem meine Gefühle wirklich egal", erklärte ich kleinlaut, während meine Augen langsam feucht wurde. Verdammt ich durfte jetzt nicht weinen. „Du bist ein Werwolf, oder? Denn meine persönlichen Gefühle spielen durchaus hier mit. Ich werde dein Geheimnis bewahren.. aber warum bist du gegangen? Warum verdammt?" Mein Körper wurde von einem Zittern durchfahren. „Ich weiß es nicht.. aber ich schötze ich hatte einfach Angst. Angst gesehen zu werden. Angst vor deiner Reaktion und Angst.. Angst davor dich zu verletzen", gab ich zu und spürte wie mir heiße Tränen über das Gesicht liefen. Seine Reaktion blieb eingeschränkt, aber er setzte sich neben mich. Die großen Hände zogen mich gegen seinen breiten Oberkörper. Ein Schluchzen entfuhr mir und ich vergrub meine Finger in seinem Shirt. „Halt mich nicht für ein Monster", wimmerte ich in seine Brust. Die Überraschung die seinen Körper durchzuckte war nahezu zu spüren. Vorsichtig streichelte er meinen Kopf. „Yu.. wie könnte ich in die ein Monster sehen? Dafür bist du viel zu sanft." Seine Stimme war rau, aber beruhigte mich dennoch. Er hatte mich Yu genannt.. „Ich liebe dich..", flüsterte er in mein Ohr, wodurch eine Gänsehaut meinen Körper überzog. Die Hitze stieg mir in die Wangen und ich versteckte mein Gesicht an seiner Brust.

Letztlich hatte ich ihm keine Antwort gegeben, weshalb ich ihm diese noch schuldig war. Wir waren dem Team wieder hinzugetreten, allerdings beging ich einen unfassbaren Fehler. Denn mein dummes Selbst entschied sich dazu, eine Wette mit Tanaka und Hinate einzugehen. Diese beinhaltete die Tatsache, dass wenn ich weniger als 98% aller Bälle annahm, ich zu Asahi gehen musste, um ihn schließlich mit dem Codenamen "Senpai" auf mich Aufmerksam zu machen. Man hätte schon davon ausgehen können, dass ich diese Wette haushoch verlor. Natürlich war ich nach den magischen drei Worten, die Asahi mir ins Ohr flüsterte, komplett neben der Spur und würde schätzen, dass ich allerhöchstens 50% der verdammten Bälle gut annahm. Dementsprechend musste ich die zwei wohl entlohnen. Genau das wollte ich eigentlich vermeiden, denn ich konnte dem großgewachsenem Mann kaum in den Augen schauen und das nur, weil ich vorhin den Mund nicht aufbekommen hatte. Es ging mir einfach zu schnell. Ich wollte nicht ohne kleine Detail von ihm zu kennen mit ihm zusammensein. Vielleicht verstand ich auch einfach nicht den wahren Sinn einer Beziehung, aber für mich war es eben die Vorstufe einer Ehe und spätestens dort sollte man auch noch so kleine Details über den Partner kennen, oder?

(P.o.V. Asahi Azumane)

Ich nahm die Schritte hinter mir bereits wahr, aber irgnorierte sie vorerst gekonnt. "S-Senpai!", rief da plötzlich die sanfte Stimme des Werwolfs aus. Mit geröteten Wangen drehte ich mich in seine Richtung, um in die haselnussbraunen Augen zu blicken. So wunderschön.. Trotz der Tatsache das er vorhin geschwiegen hatte, war ich mir im klaren, dass er meine Gefühle erwiderte, denn sein rotes Gesicht war kaum zu übersehen. Allerdings grübelte ich immer noch darüber, weshalb er uns in ein unangenehmes Schweigen versetzt hatte. "Wir müssen reden", nuschelte ich und er nickte beschämt. Schon hatte er seinen Blick wieder abgewandt. Leise seufzte ich auf und wir alle verließen die Halle. "Gehen wir zu dir oder mir?", raunte ich ihm zu. Seine Hand umgriff mein Handgelenk, weshalb ich ihm stumm folgte.

Nach kurzem Fußmarsch erreichten wir ein Hochhaus am Stadtrand. Meine Füße trugen mich hinter ihm her in eine Wohnung des Erdgeschosses. Wortlos ließ er mich im Flur stehen, weshalb ich mich umsah und zu dem Entschluss kam, in das Wohnzimmer zu gehen. Dort ließ ich mich auf dem Sofa nieder. Gähnend starrte ich Löcher in die Luft. Woher kam dieser plötzliche Schwall an Müdigkeit nur? Leicht ließ ich mich nach hinten kippen, um etwas vor mich her zu dösen. Meine Augen schlossen sich. Ruckartig sprang ich wieder auf, als ich ein unidentifiziertes Geräusch wahrnahm. Yu hatte eine Tasse mit Tee auf den Tisch gestellt. Irritiert setzte ich mich wieder. "A-Also pass auf", begann er unerwarteterweise das Gespräch, "E-Es ist nicht so.. dass ich keine Gefühle für dich habe, was du wahrscheinlich sowieso weißt.. aber für mich bedeutet eine Beziehung.. Details über die Person zu wissen und das schon bevor ich mich dazu entschließe nur noch für sie zu stehen." So war das also.. er wusste gar nicht was eine Beziehung so wirklich bedeutete. Leise lachte ich auf, was ihn schockiert zu mir aufblicken ließ. "Noya, in einer Beziehung geht es doch genau darum", er sah mich nun eher verwirrt an, "Du lernst jedes kleine Detail über deinen Partner kennen. Erforscht mit ihm neues und lässt dich hin und wieder dazu überreden, Dinge zu tun, die du sonst nie tun würdest. Ihr probiert Sachen aus und wenn sie euch nicht gefallen lasst ihr es einfach. Es geht um das gegenseitige erkunden und das Aufbauen einer stabilen Vertrauensbasis." Fasziniert funkelten seine Augen mich an. "Also.. muss gar nicht davor alles perfekt sein?" Ich schüttelte den Kopf, um folgend darauf zu sehen wie sich ein breites Lächeln auf sein Gesicht legte. "Asahi, ich will alles über dich wissen!", rief er stolz aus, wodurch ich rot anlief. Wie konnte er nur so süß sein?

"Sag mal.. wenn du ein Werwolf bist, müsstest du dann nicht in einem Rudel leben?"

Wolves and Humans [NishinoyaxAsahi || Haikyu!! FF] {FantasyAu}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt