Kapitel 2

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Der nächste Morgen war angebrochen. Etwas motivierter als am Vortag, ging ich meine Routine durch. Die neue Zahnbürste überlebte die Reinigung, somit hatte ich schonmal ein Problem weniger. Die Dusche gestaltete ich heute etwas wärmer als sonst. Asahi war zwar besorgt um mich, doch dem Anschein nach hatte es nichts gebracht, denn ich hatte mir eine leichte Erkältung zugezogen. Stetig war ich am Niesen und Husten, aber es brachte nichts, weshalb ich mich in die Schule schleifte, um möglichst wenig Stoff zu verpassen.

Niesend kam ich in die Sporthalle, wodurch ich sofortig alle Blicke auf mich zog. Irritiert sah ich zu ihnen. "Ich hatte doch gesagt du sollst nicht krank werden, Noya", murrte das Ass und durchstach mich förmlich mit seinen braunen Augen. Ja, diese wundervollen dunkelbraunen Augen, allerdings durfte ich jetzt nicht schwärmen, sondern musste eine aussagekräftige Antwort geben. "Ist doch egal! Ich muss heute ein paar Bälle annehmen!" Sie nickten nur, scheinbar war ihnen mittlerweile klar, dass sie meinen Willen nicht ändern konnten.

Wir wärmten uns auf indem wir einige Runden liefen und uns gegenseitig dehnten. Schon kamen die ersten Bälle auf mich zu. Manche waren schief angenommen, weil ich während der Annahme nieste oder von anderen Bewegungen abgelenkt war, doch zu 90% gelang mir das Annehmen und somit war ich Feuer und Flamme. Das Training verlief ruhig weiter, während jeder seine eigenen, kleinen Erfolge hatte. Wir alle waren schweißgebadet, weshalb wir das Training somit beendeten. Der Schweiß rannte mir in Form von Perlen über den Körper, vor allem in den Nacken, was mir eine unangenehme Gänsehaut durch die Adern jagte.

Die Halle war schnell aufgeräumt, doch versperrte der braunhaarige Riese mir den Weg nach draußen. "Asahi! Der Rest wartet drau-", er unterbrach mich in dem er mir ein Handtuch über den Kopf legte und etwas hin und her rubbelte. Mein Gesicht glich dem einer Tomate, doch er lächelte wieder nur und verschwand nach draußen. Nach einer kurzer Starrte folgte ich ihm hinaus, um dort das restliche Team vorzufinden. Tanaka grinste mich wissend an und schlug mir -mehr oder weniger- sanft auf die Schulter. Mein Blick musterte kurz sein verschwitztes Gesicht. Er war der einzige der von meiner Gefühlslage wusste und das sollte eigentlich auch so bleiben. Meine Füße ließen mich neben meinem besten Freund laufen, während der Rest vor uns hüpfte. Entspannt folgten wir alle dem Grauhaarigen zu seiner Wohnung, um endlich der kühlen Nacht zu entfliehen. Gemeinsam ging es die Treppen nach oben. Sicherlich hörte man unsere Schritte durch das ganze Haus und ich musste gestehen, dass mir Sugawaras Nachbarn wirklich leid taten. Er schloss die Tür im dritten Obergeschoss auf, weshalb wir eintraten. Es war mehr als entspannt eingerichtet, denn die meisten Möbel waren aus Holz, während ein kleiner Ofen alles etwas aufheizte. Das sanfte Nadelaroma, vermischt mit dem leicht rauchigen, ließ mich leise aufseufzen.

Ich ließ mich stumm auf dem Boden nieder und erlaubte es mir, einmal herzhaft zu gähnen. Daichi grinste mich kurz an und setzte sich mit verschränkten Armen auf die Couch, wo auch der Rest sich niedergelassen hatte. "Wollt ihr etwas trinken?", fragte der Gastgeber, weshalb ich um eine Tasse Tee bat. Vor mir die dampfende Tasse Schwarztee und um mich herum die besten Teamkameraden, vielleicht konnte dieser Abend doch noch gut werden. Wir redeten etwas über Volleyball und darüber, ob wir nicht bald mal wieder ein Trainingscamp veranstalten könnten. Irgendwann kam irgendwer -ich könnte wetten das es Tanaka war- auf die Idee das Pocky-Game zu spielen. Das Pocky-Game funktioniert folgendermaßen: Zwei Personen  nehmen ein Pocky und jeweils ein Ende in den Mund. Sie beide beginnen zu essen und küssen sich meistens dadurch.

Unruhig hibbelte ich hin und her. Wie es der "Zufall" wollte, sollte ich das Spiel mit Asahi ausüben. Wir beide blickten uns kurz in die Augen, während ich noch meine Tasse leerte und auf den Wohnzimmertisch stellte. Wenige Sekunden später saß er vor mir auf dem Boden. Sein Geruch war unglaublich angenehm und das obwohl wir vor kurzem noch voller Schweiß waren. "Ist das wirklich okay für dich?", fragte er leise und ich nickte, um ihm kurz darauf ein breites Lächeln zu schenken. Er zog eines der Pockys hinaus. "Nimm du die Schokoladenseite", schmunzelte er während er sanft seine Lippen um die andere Seite schloss. Somit nahm ich die Schokoladenseite zwischen die Zähne und das Spiel begann. Vor lauter Nervosität hatte ich zu Früh abgebrochen. "Nochmal!", befahl Tanaka, weshalb wir mit roten Gesichter einen Neustart versuchten.

Wenige Zentimeter trennten mich von seinen Lippen. So trafen sie aufeinander. Ich spürte sein heißes Verlangen, was mich ein Stück weit vereinnahmte. Seine Hand drückte mich nach hinten. Somit lagen wir auf dem Boden von Sugawaras Wohnung und küssten uns leidenschaftlich. Das Gekicher von manchen im Hintergrund überhörte ich bereits, während ich meine Beine um seine Taille schlang. Unsicher lösten wir uns und ein strammer Augenkontakt herrschte. Totenstille umgab uns. Sein Blick war nicht deutbar und so starrten wir uns weiter an. Ein leises Räuspern war zu vernehmen, doch wir lösten unseren Blick nicht voneinander. Einige Minuten vergingen und man hielt mir erneut ein Pocky vor die Nase. „Hört auf auch anzustarren und spielt lieber noch eine Runde", meinte Tanaka, um sich folgend darauf auf die Couch zu werfen. Das Licht ging aus, dafür der Fernseher an. Seine Hände fuhren über meine Taille, um schließlich mein Handgelenk zu greifen. Er stand auf und wir verschwanden in einem anderen Zimmer, welches sich als die Küche herausstellte.

„Noya..", murmelte er und starrte mir schon wieder in die verengten Pupillen. Dieser Stress.. dieser verdammte Stress. „Ich muss raus..!", faselte ich, taumelte zur Tür und stürzte aus dieser. Nach wenigen Komplikationen war ich dann auch draußen angekommen. Die frische Nachtluft wehte mir durch die dunklen Haare. Ich wusste, dass ich nichts gegen meine Verwandlung tun konnte. Mit schnellen Schritten versuchte ich mich aus dem Wohngebiet zu bringen. Die Schmerzen waren bereits unerträglich, doch ich durfte nicht anhalten. Meine Füße trugen mich immer weiter weg, sodass ich befürchtete niemals wieder den Weg zurück zu finden. Letztlich kam ich in einem Park an. Das Wasser plätscherte leise, während ich spürte wie sich mein Körper immer mehr verformte, wodurch ich zu Boden brach.
„Nishinoya!"

Wolves and Humans [NishinoyaxAsahi || Haikyu!! FF] {FantasyAu}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt