Kapitel 25 - I want you around me

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Ich wachte mit einem schmerzhaften Pochen im Kopf auf, alles fühlte sich so unwirklich an, als wäre es nicht mein Körper, in dem ich mich gerade befand. Dunkelheit umgab mich und ich brauchte unheimlich lange bis meine Augen sich an das schummrig, dunkle Licht gewöhnten und doch blieben es nur Umrisse, die ich erhaschte. Ich legte meine Hand auf den Bauch, eine Angewohnheit, wenn ich wieder einschlafen wollte, jedoch fühlte mein Bauch sich unheimlich komisch an. Langsam fuhr ich mit meiner Hand über eine Erhebung und stellte fest, dass sie unheimlich auf meine Blase drückte. Meine Sicht klärte sich und ich erkannte einen Arm, der auf mir lag, ein mir unbekannter Arm. Panik durchzuckte meinen Körper, Adrenalin pumpte durch meine Venen. Meine Haut brannte wie Feuer, der Schrei, der sich in mir aufbaute, blieb mir im Halse stecken. Wo war ich und was war passiert? Die Angst schnürte mir die Kehle zu, raubte mir die Luft zum Atmen. Fieberhaft überlegte ich wie ich Ben entkommen konnte, vorsichtig fing ich an mich unter dem Arm herauszuwinden, aber bei der ersten kleinen Bewegung packte die Hand fester zu. Tränen traten mir in die Augen, die Ungewissheit über den Hergang des Abends machte mich fertig. Und wie ist Ben hierhergekommen? Was wenn...?

Zur Kontrolle schaute ich an mir hinunter, ich war nicht nackt, ich trug noch immer mein weißes Kleid. Erleichterung machte sich in mir breit, aber es erstickte nicht mein ungutes Gefühl in der Magengrube. Leise fing ich an zu Schluchzen, biss mir zur Strafe auf die Lippen, was wenn er mich hörte? Plötzlich spürte ich eine Bewegung neben mir, erst jetzt nahm ich den Duft von Blumen wahr.

„Lilly? Warum weinst du? Hast du schlecht geträumt?", die zärtliche Stimme meiner Lehrerin drang an mein Ohr, meine Nackenhaare stellten sich augenblicklich beim Klang ihrer Stimme auf. Was war das für ein verrückter Traum? Ich kniff mir immer wieder in meinen Oberarm, ich versuchte aus dem Traum aufzuwachen, doch es funktionierte nicht. Ich spürte den Schmerz nur zu genau, ich schien wirklich nicht zu schlafen. Ungläubig riss ich die Augen weiter auf, traute mich aber nicht mich zu bewegen. Als ich nicht antwortete, näherte sich ihr Körper dem meinen, ihre Hitze waberte um mich herum und nahm mich vollkommen ein. Chloes Körperwärme, ihr Duft nach Blumen und ihr heißer Atem auf meiner Haut versetzten mich in einen absoluten Ausnahmezustand, mein Herz schlug mir bis zum Hals. Noch nie zuvor habe ich so etwas vor Aufregung verspürt, sonst kannte ich viele dieser Symptome aus anderen Situationen. Vor Nervosität verknotete ich meine schwitzigen Hände und fuchtelte mit ihnen herum, ich konnte mich nicht beruhigen. Der Kloß in meinem Hals war auch nicht zu verdenken, er schien von Sekunde zu Sekunde größer zu werden. Wieder wackelte das Bett und nun spürte ich ihren Körper eng an meinen geschmiegt, sie berührte jeden Zentimeter meines Körpers. „Fr—au De-ck-...Chloe?", fragte ich schlaftrunken in die Dunkelheit hinein, mehr brachte ich nicht heraus. Chloe kicherte und hob ihren Arm an, der bis eben noch auf meinem Bauch gelegen hatte und strich mir die Tränen aus dem Gesicht. Ihre Finger hinterließen einen feurigen Pfad auf meiner Haut, ich konnte ein Schütteln meines Körpers nicht zurückhalten. Ihr Effekt auf mich war einfach unbeschreiblich, jede Berührung wirkte sich maßgeblich auf ihn aus. Wieder hörte ich dieses bezaubernde Kichern. „Was ist so witzig?", brachte ich mühsam hervor, lachte aber um dem Ganzen die Schärfe zu nehmen. Es klang irgendwie zu bissig, was ich absolut nicht wollte. „Du hast keine Ahnung wie du hier hergekommen bist, oder?", fragte sie mich amüsiert und fuhr mit ihrem Finger über mein Schlüsselbein. Wieder erzitterte ich, wieder lachte Chloe. Ich suchte nach Worten, doch ich fand einfach nicht die Richtigen. Ich konnte mich wirklich nicht erinnern, außerdem war ich geschockt darüber neben meiner Lehrerin im Bett zu liegen, vor allem nach dem gestrigen Tag. „Nicht wirklich...tut mir leid...", ich versuchte mich aufzurichten, es kam mir so falsch vor hier zu liegen, ohne zu wissen was eigentlich vorgefallen war. Was wenn ich mich wie ein Idiot verhalten, oder etwas gesagt habe was ich jetzt bereuen könnte? Ihre Hand drückte mich augenblicklich wieder nach unten, in der Dunkelheit konnte ich nur erahnen, dass sie ihren Kopf schüttelte. „Bleib liegen...bitte...", hauchte sie mir entgegen. Ich blieb stumm, versuchte aber ihr Gesicht in der Dunkelheit auszumachen umso ihren Ausdruck lesen zu können, jedoch sah ich einfach nichts. Vorsichtig drehte ich mich auf die Seite um sie besser sehen zu können, Mondlicht erhellte nun ihr Gesicht. In ihren Augen sah ich Unsicherheit, sie mochte sie mir nicht zeigen, aber ich sah sie ihr an. „Was tue ich hier? Was machen wir hier?", flüsterte ich und strich mit meinen Fingern eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Ihre Haut unter meinen Fingern zu spüren brachte ein Kribbeln mit sich, eines was mich fast schon zusammenfahren ließ, doch dieses Mal beherrschte ich mich. Chloe biss sich nachdenklich auf die Lippe und starrte mich eine Weile einfach nur an, dann robbte sie wieder ein Stück vor, sodass sich unsere Nasenspitzen fast berührten. „Ich habe keine Ahnung, es ist wahrscheinlich auch nicht gut, dass du hier bist. Aber es ist mir egal...", wisperte sie in die Stille hinein. „Gestern war es dir nicht egal...", widersprach ich ihr leise. Niedergeschmettert schloss sie ihre Augen, ich spürte wie sie tief ein- und ausatmete, sie musste sich sammeln. Ich lehnte mich zurück, sodass ich wieder auf dem Rücken lag, ich hielt ihre Nähe nicht aus, nicht so. Immer wenn ich ihr so nah war, wollte ich sie küssen, sie spüren, aber das ging nicht. Ihr ständiger Meinungswechsel würde mich kaputtmachen. „Lilly...", sie lag seitlich an mich geschmiegt und legte ihre Hand auf meinen Brustkorb. Sofort spürte ich die Anspannung in meinem Körper: positive Aufregung, die sie in mir auslöste und Panik von vergangenen Ereignissen. „Kannst du bitte...", ich zupfte an ihrer Hand und legte sie mir auf den Bauch, irritiert sah sie mich an. Doch dann erkannte ich im Dämmerlicht wie ihre Augen auf meinem Hals hängen blieben, immerhin kommentierte sie es nicht, aber verstand was ich meinte.

Midnight Snow - Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt