Kapitel 36 - Heart of glass

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Das Foyer des Hostels empfing uns mit gähnender Leere, die Uhr über dem Tresen zeigte 1 Uhr nachts an, wir sind noch eine Stunde lang durch das kalte London getigert, um uns noch mehr Zeit zu verschaffen. Zeit allein. Der Aufzug kam knarrend vor uns zum Stehen, grelles Licht empfing uns und wir stöhnten Beide unweigerlich auf. Chloe drückte mit zitternden Fingern die Etage ihres Zimmers, schwebte für einige Sekunden auch über meiner, ließ es jedoch sein. Fragend sah ich sie an und zog eine Augenbraue nach oben, doch kaum als sich die Türen des Aufzuges geschlossen hatten, krachten ihre Lippen wieder auf meine. Ihr ganzer Körper drückte sich gegen meinen und brachte mich ins Taumeln. Erst die Wand hinter mir stoppte mich und Chloe presste mich nun gegen die Aufzugwand. Ihr Atmen ging schnell und auch ich stolperte über meinen eigenen Atem. Ihre Hand umfasste meine Hüfte während ihre Zunge über meine Lippe fuhr, Reize durchzuckten meinen Körper und brachten ihn zum Beben. Ein Ping erinnerte uns daran auf der richtigen Etage angekommen zu sein und Chloe löste sich widerwillig von mir, die Türen gingen auf und sie blieb unschlüssig und schwer atmend vor mir stehen. Sie ergriff meine Hand und zog mich hinter sich her, durch die dunklen Flure tapernd kamen wir vor ihrer Tür an. Chloe bedeutete mir still zu sein und sah sich um bevor sie mich durch ihre Tür schob. Mitten im Raum blieb ich wie angewurzelt stehen, Chloe lief fast in mich hinein als sie mir folgte. Ihre Hände umschlossen meinen Bauch und sie legte ihren Kopf von hinten auf meine Schulter. Ich spürte ihre Lippen auf meinem Hals, und wie sie sich küssend zu meinem Nacken fortbewegten, vorsichtig löste sie eine Hand von meinem Bauch und strich meine Haare zur Seite. Gänsehaut überzog meinen Körper und ich drehte mich blitzschnell um, nur um Chloe kurze Zeit später rücklings auf ihr Bett zu schubsen. Ich krabbelte auf sie und blieb einige Zentimeter über ihren Lippen stehen, mein Gesicht schwebte über ihrem und sie grinste mich herausfordernd an. Ohne zu wissen was hier eigentlich gerade genau passierte, fuhr ich mit meiner linken Hand über Chloes Schulter, ich spürte sie unter mir zusammenzucken und grinste selbstgefällig. Sie reckte sich nach oben, um mich zu küssen, doch ich entwich ihr um Haaresbreite. Enttäuscht sah sie mich an und versuchte es erneut, doch ich drückte sie runter und fuhr mit meiner Hand an der Seite ihrer Taille entlang. Ihre Atmung wurde schneller und als ich mich auf ihr Becken setzte, spürte ich wie sie sich anspannte. Langsam glitten meine Finger unter ihr Shirt und sie keuchte auf, Herausforderung angenommen. Ihre Haut unter meinen Fingern fühlte sich weich und warm an, ein Gefühl, an das ich mich gewöhnen könnte. Ich vermeinte ihren Puls zu spüren und musste grinsen. Ich beugte mich vor uns küsste ihren Hals, saugte vorsichtig hinter ihrem Ohr und knabberte zu guter Letzt daran. Chloes Hände gruben sich in meinen Rücken, bis sie mich eng an sich drückte. „Wenn du jetzt weiter machst, Lilly, weiß ich nicht ob ich mich beherrschen kann!", presste sie hervor und sendete durch ihren verzweifelten Unterton eine Welle der Lust durch meinen Körper. „Vielleicht will ich das gar nicht?", hauchte ich verführerisch in ihr Ohr und Chloe stöhnte auf. „Lilly!", knurrte sie und schmiss mich auf meinen Rücken, um kurz darauf über mir zu liegen. Ihre Brüste drückten sich gegen meine und mein Atem blieb mir im Hals stecken, das Gefühl ihr so nah zu sein war unglaublich. Sie küsste sich an meinem Hals entlang hinunter bis zu meinem Schlüsselbein, ihre Hände wanderten dabei nach unten, wobei eine ebenfalls unter mein Shirt ging. Die Haut unter ihren Händen schien zu brennen und ich wand mich unter ihrer Berührung, so etwas habe ich noch nie empfunden, es überwältigte mich. „Es ist nicht der richtige Zeitpunkt...", hauchte sie mir ins Ohr und schloss mich fest in ihre Arme. Im ersten Moment stöhnte ich enttäuscht auf, aber dann ließ ich mir ihre Worte durch den Kopf gehen und sie hatte Recht. So ungern ich es einsehen wollte, aber war ich überhaupt schon dafür bereit? War sie dafür bereit? Sollte sie nicht erst Dinge zu Hause klären, bevor so etwas Wichtiges passierte? Ich schmiegte mich eng an sie und drückte meine Lippen auf ihren Kiefer: „Du hast Recht."

Einige Stunden später kitzelte mich Sonnenlicht wach und ich wusste absolut nicht wo ich mich befand, das Zimmer sah so anders aus. Ich drehte mich um und blickte auf eine schlafende Chloe hinab, panisch schaute ich auf die Uhr und sog erschrocken die Luft ein. Eilig sprang ich aus dem Bett und zog meine Schuhe an, dann rüttelte ich an Chloes Schulter. „Chloe? Ich muss hier weg, es ist schon viel zu spät!", sie öffnete müde ein Auge und sah mich fragend an, erst dann sah sie zur Uhr und ihre Augen wurden groß. „Ach du Scheiße!", schnell stand sie auf und scheuchte mich zur Tür. Durch den Türspion blickte sie hinaus und schubste mich Sekunden später hinaus auf den Flur, ohne ein weiteres Wort. Das nenne ich einen Rausschmiss. Ich hastete die Flure entlang und kam schlitternd vor unserem Zimmer an, hinter der Tür hörte ich die leisen Stimmen von Mona und Fiona. Sie redeten wieder miteinander? Die Tür öffnete sich leise, doch Beide drehten sich schlagartig um und sahen mich sauer an. „Wo warst du zur Hölle?", fragte Fiona mich besorgt und knuffte mir in die Seite. Mona verschränkte ihre Arme und sah mich tadelnd an: „Das hab ich mich auch gefragt!" Beschämt schaute ich zu Boden und versuchte mir die Worte, die gleich meinen Mund verlassen würden, zurechtzulegen. „Ich habe bei meiner Großmutter übernachtet, sie wollte mich nicht gehen lassen und dann war es schon so spät...", erklärte ich und sofort verpuffte die Wut aus ihren Augen. Es tat mir leid sie anzulügen, aber anders konnte ich es nicht erklären, nicht wenn ich Chloe nicht in Gefahr bringen wollte. „Wir müssten schon längst unten sein! Wir haben so gut es geht deinen Koffer gepackt, aber naja...guck lieber selbst nochmal!", Fiona schaute zu meinem Koffer, der auf meinem Bett stand. Eilig schmiss ich die letzten Sachen hinein und schlang meine Arme um die Beiden: „Danke euch!" Sie nickten und gemeinsam verließen wir unser Zimmer, wehmütig schaute ich zurück und wünschte mir der Trip würde noch ewig gehen.

Midnight Snow - Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt