Kapitel 4

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"Komm schon, sag mir welcher Arzt!", flehte ich ihn an. Wir saßen jetzt schon seit einer halben Stunde im Auto und hatten gerade die Stadtgrenze passiert.

"Lass dich überraschen!", sagte er nur.

Ich lehnte mich wieder zurück und presste meine Stirn gegen die Fensterscheibe. Schonwieder hatte ich Kopfschmerzen. Es fühlte sich an, als würde er jeden Augenblick kochen.

"Darf ich dich was fragen?", fragte Eliot mich und schaute mich von der Seite an.

"Ja, mach nur!", murmelte ich.

"Erzählst du mir über deine Familie?"

Ich zuckte hoch und fluchte, weil mir jetzt auch noch schwindelig wurde. Ich erzählte niemandem von meiner Familie. Meine Familie war kaputt, das wusste ich, aber trotzdem erzählte ich das nicht rum.

"Schlechte Frage, nächste Frage!"

"Okay! Was ist denn dein Lieblingsfilm?"

"Smalltalk?", fragte ich nur zurück.

Er nickte und grinste mich an.

"Das Schicksal ist ein mieser Verräter."

Erstaunt sah er mich an.

"Dein Ernst? Kein Wunder das du voll depri drauf bist, aber Schmerz verlangt gespürt zu werden!"

"Du kennst den Film?"

"Ja, leider! Wir haben ihn mal mit meiner alten Klasse geguckt! Es war der reinste Horror! Die Mädchen haben alle geheult und die Jungs haben nicht mal vertanden wieso!?! Naja, egal! Dein Lieblingssong?"

Er hat also mit seiner Klasse den Film gesehen. Meine Cousine hat ihn auch gesehen mit ihrer Klasse. Aber das machen wohl viele Klassen, denn der Film war richtig schön. Hazel erinnerte mich immer daran stark zu bleiben und nicht aufzugeben.

"Wo hattest du vorher gewohnt?", rutschte auch prompt die Frage aus meinem Mund.

"Ich habe zuerst gefragt!" Er wollte also spielen.

"Because of you von NeYo. Und jetzt bist du dran!"

"Sankt Peter - Ording! Und dein Lieblingssänger ist dann NeYo?", fragte er zurück.

"Ähh... nee."

"Wer ist denn dein Lieblingssänger?"

Halt, wieso fragt er so etwas. Das ist doch Gesprächsstoff für einen Smalltalk. "Ed Sheeran ist ziemlich gut!", murmelte ich in meinen Schal.

Er grinste mich an und hielt mir dann seine Hand hin. Verwirrt guckte ich darauf.

"Gib mir mal dein Handy!"

Jetzt war ich noch verwirrter.

"Wieso?", fragte ich vorsichtig nach.

"Keine Angst, Principessa! Ich will dein WhatsApp nicht stalken! Ich will nur deine Playlist anmachen! Man kann sehr viel über einen Menschen erfahren, wenn man seinen Musikgeschmack kennt und ich möchte dich kennen lernen!"

Was? Er will mich kennen lernen? Wahrscheinlich hat einen Hintergedanken im Kopf. Danke fehlendes Selbstbewusstsein!!!

Zögernd rückte ich mein Handy raus, aber entsperrte es vorher so, dass er meinen Code nicht sehen konnte. Das amüsierte ihn wohl, denn er lachte.

Dann scrollte er meine Playlisten durch, bis er an meiner Lieblingsplaylist angekommen ist. Ich hatte sie genannt. Ja, ich weiß ich bin ein sehr kreativer Mensch.

"Valerie! Schöner Musikgeschmack! Bis auf das Album von Taylor Swift! Sonst finde ich es wundervoll!", sagte er plötzlich und ich hörte im letzten Teil seines Satzes Ironie heraus.

"Tja, Mädchen Musik!"

This is a painful loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt