Kapitel 21

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Diese Frage quälte mich den ganzen Tag. Bald war Weihnachten und Eliot war weg. Dabei wollten wir doch den ersten Weihnachtsfeiertag zusammen verbringen. Wir alle mit seiner Familie. Bei ihm.

Mika war nach einiger Zeit gegangen und ich saß schon seit Stunden auf dem Sofa eingewickelt in einer Decke und starrte nach draußen. Es schneite zum Glück nicht mehr, aber es war sehr stürmisch.

"Na ihr!", rief Vince durch die Wohnung und kam mit Karlotta im Schlepptau aus seinem Zimmer. Ich starrte weiter aus dem Fenster. Wieso? Wieso hat Eliot uns hier aufgenommen? Wieso hat er mir geholfen? Und das wichtigste wieso ist er gegangen?

Die Beiden hatten wohl mit mir geredet, denn sie schauten mich fragend an.

"Was?!?", fragte ich zickig. Karlotta zog ihre Augenbrauen hoch.

"Vince? Wärst du so nett und würdest uns zwei Kakao machen? Mit viel Schlagsahne? Deine Schwester braucht das jetzt!", befahl sie meinen Bruder.

"Oh...ähm... okay?", antwortete er und verschwand in der Küche, während Karlotta sich neben mich setzte und sich an mich rankuschelte.

"Erzähl mal! Was ist los?", fragte sie leise und genauso leise erzählte ich ihr das Eliot nicht an sein Telefon ging und das ich wieder Schmerzen hatte.

"An sein Handy ging so ein Paul und hat mich gefragt was ich wollte, aber ich habe gleich aufgelegt. Was soll das heißen, Karlotta?", fragte ich verzweifelt.

"Ähäh", räusperte sich Vince, der alles mitgehört hatte. "Er macht eine Weltreise mit seinem Freund Paul."

Vince kam näher, stellte den Becher mit Kakao auf den Tisch vor uns ab und quetschte sich neben mich auf das Sofa.

"Was?" Meine Stimme wurde immer schwächer.

"Du mochtest ihn sehr doll oder?"

"Ich weiß es nicht. Er hat mir nur geholfen aus meiner depressiven Welt herauszufinden. Er hat mein Leben verändert und dafür wollte ich ihm noch danken. Außerdem hab ich jetzt niemand mehr, der mich versteht und jetzt habe ich Angst, dass alles wieder kommt. Wieso tut er mir das an?", schrie ich schon fast. Karlotta streichelte mich beruhigend und Vince legte seinen Arm um meine Schulter und drückte mich an sich.

"Hör mal zu, Valerie! Eliot hat es sich zur Aufgabe gemacht Menschen zu helfen. Er ist selber in einer sehr armen Familie in Albanien aufgewachsen. Dr. Bokshy ist nur sein Adoptivvater. Aber sein echter Vater war Alkoholiker und hat seine Kinder jeden Tag geschlagen, seine Mutter hat sich selbst das Leben genommen, vor den Augen ihrer vier Kinder. Seine beiden Brüder sind abgehauen und er musste auf seine neunjährige Schwester aufpassen. Dabei war er damals grade erst elf. Seine Schwester hatte das Gleiche wie du, aber sie hatte niemanden, der ihr dabei half, oder der sie unterstützte. Nachdem sie mit grade mal zehn Jahren Selbstmord begangen hatte, reichte es Eliot und er verließ seinen Vater. Kurz darauf traf er auf die Familie Bokshy, die ihn dann aufnahmen und zu sich mit nach Deutschland nahmen."

Ich drückte Vince leicht von mir weg ubd starrte ihn mit großen Augen an.

"Oh... armer Eliot..., aber seine Eltern sahen ihn so ähnlich!", stammelte ich und legte meinen Kopf wieder auf Vince Schulter, bevor ich anfing zu weinen. Ich heulte das ganze Shirt von Vince nass.
"Das bildet man sich wirklich ein!"

This is a painful loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt