"Madam, ich wünsche ihnen eine angenehme Weiterfahrt."
Der Kutscher lüftete seinen Hut und sah dann abschätzend zum Himmel hinauf.
"Das ist sehr aufmerksam, aber ich bin bereits am Ziel meiner Reise." Bemerkte ich und nahm eine einzelne Tasche von der Gepäckablage.
"Darf ich fragen was sie in England zu besorgen haben?"
Ließ sich der Mann vernehmen und warf einen Blick auf mein Äußeres. Ich trug einen grauen Reiseumhang, unter dem ein schwarzes Gewand zu erkennen war.
"Sir, ich besuche nur meine Familie hier."
Antwortete ich bescheiden und spürte wie es anfing zu regnen. "Dann wünsche ich ihnen einen angenehmen Aufenthalt."
Brummte der Kutscher, schwang die Peitsche und die Pferde begannen gemächlich los zu traben.
"Vielen Dank."
Rief ich dem Wagen noch hinterher und wäre beinah auf den nassen Steinplatten ausgerutscht.
Es begann bereits zu dämmern und so eilte ich mich dort hinzu kommen, wo ich bereits erwartet wurde.
Ich betrat ein sehr großes und schönes Anwesen.
Der Mantel und meine Tasche wurde mir von einer jungen, blassen, blonden Frau abgenommen, die sich zuerst ehrwürdig vor mir verbeugte und dann noch ehe ich etwas sagen konnte davon eilte.
Ich wollte ihr erst hinterher rufen, doch der Sitte gemäß beschränkte ich mich einfach darauf es zu aktzeptieren.Geliebte Elisabeth,
Meine Anreise war schwierig und alles andere als angenehm.
Jedoch hat es mich schließlich doch noch nach England verschlagen.
Hier traf ich die zwei, sehr ansehnlichen Brüder Mikaelson, sie boten mir freundlicher weise eine Unterkunft in ihrem Anwesen an. Ich habe natürlich zugestimmt. Wenn du mich mal besuchen möchtest, sende ich dir die Adresse bei. Aber wenn du es vermagst, tu es unter einem Vorwand.
Niemand wird es gut heißen, glaub mir. Meine Sehnsucht nach dir, überragt die Verantwortung einer großen Schwester, wie du siehst.PS: Wie geht es Mutter?
Deine Katerina
Den Brief den sie mir geschickt hatte, konnte ich auswendig.
So oft hatte ich ihn schon gelesen. Ich konnte ihn, als ich ihn bekommen hatte nur Nachts lesen, denn Vater würde mich umbringen wenn er wüsste das ich mit meiner verbannten Schwester noch Kontakt habe.
Seit dem Tag als sie fort gehen musste, sprach Zuhause niemand mehr über sie. Es war verboten und wurde bestraft.
Fast jede Nacht hörte ich Mutter durch die dünnen Wände unseres Hauses schluchzen.
Und deswegen hatte ich nicht zurück geschrieben, ich hatte meine Sachen gepackt, mein letztes Geld zusammen gekratzt, Mutter einen Kuss auf die schlafende Stirn gegeben und war Katerina nach England nach gereist.
Nicht lang und ich würde diese Entscheidung furchtbar bereuen. Auf einmal erklang eine Stimme hinter mir.
"Verzeihung, Miss. Ich diene den Herren hier und heiße sie in ihrem Namen herzlich Willkommen. Lady Katerina hat erwähnt das sie Besuch erwartet."
Ich musste Schmunzeln und drehte mich zu dem Sprecher um.
"Ich hatte ihr gar nicht gesagt das ich vorhabe zu kommen."
Das Gesicht des jungen Mannes der vor mir stand wurde weiß als er mich erblickte und für einen Augenblick herrschte Stille.
"Sir. Alles in Ordnung?
Habe ich etwas unrechtes gesagt?"
Er blinzelte kurz, sah zur Seite und räusperte sich vernehmlich.
"Nein, nein ganz und gar nicht.
Ich dachte nur..."
"Oh, es ist wegen mir und meiner Schwester. Wir sind Zwillinge."
Ein leichtes Lachen entfuhr mir, denn öfters entfiel mir das meine Schwester und ich uns bis auf die Augen genau glichen.
Ihre schimmerten dunkelbraun und meine leuchteten grün.
Der Mann vor mir zuckte mit den Mundwinkeln und fuhr sich mit der Hand immer wieder über sein dunkelblaues Jackett.
"Das ist unmöglich...und wenn doch, dann....das verändert alles." Gehauchte zusammenhangslose Wörter wie mir schien, kamen aus seinem Mund.
"Geht es ihnen gut, Sir? Haben sie etwas gesagt?"
Machte ich mich bemerkbar und sah erleichtert, das er sofort wieder ins hier und jetzt zurückgekehrte. "Verzeihung, My Lady.
Ich war nur verwundert, Zwillinge sind ziemlich selten nicht?
Mein Name ist Trevor und ich werde sie nun zu ihrem Zimmer führen. Wenn sie mir folgen würden?"
Ich nickte, noch etwas verwirrt griff ich dann nach meiner Tasche und folgte ihm eiligen Schrittes. Das Haus war wunderschön, sehr groß und beinahe überall hingen Gemälde. Unsere Schritte hallten durch die langen Flure und auf einmal kam es mir doch hier recht einsam vor.
"Wo ist meine Schwester?"
Fragte ich und erschrak etwas vor dem Echo das meine Stimme an die Decke geworfen hatte und das nun zunehmend verebbte.
"Sie ist auf einem Ausritt mit den Herren des Hauses.
Aber sie werden sicher bald zurückkehren. Außerdem findet heute der Geburtstag von Niklaus statt, er ist einer der Brüder die dieses Haus bewohnen.
Sie werden ein prächtiges Fest geben und sie sind selbstverständlich dazu eingeladen."
Er blieb vor einer Tür stehen und öffnete sie rasch.
"Nur wenn sie kommen möchten, My Lady. Hier ist ihr Zimmer."
Er machte mit seiner Hand eine zeigende Geste, nickte mir zu und bevor ich etwas sagen konnte war er bereits wieder den Gang davon gelaufen. Ich betrat das Zimmer und staunte nicht schlecht über die gewölbte weiße Decke, die großen Fenster und langen Vorhänge aus kostbarem Stoff, das gemütliche Himmelbett und den mit Ornamente verzierten Kamin in dem die heiße Glut vom Feuer noch verzischte.
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{Petrova}
FanfictionDie Petrovas sind seid ihrer Geburt verflucht. Bei beiden Mädchen fließt Doppelgänger-Blut durch die Adern. Wie wird ihr Dasein gefristet, Gefangen oder Frei? In Ewig- oder Sterblichkeit?