Der Schmerz der sich immernoch tiefer in meinem Körper zu verankern schien, entpuppte sich als ein Gefühl des Hungers.
Wer einmal wirklichen Hunger erlitten hatte, wusste das es wohl kaum etwas gab was einen aufs schnellste schwächen und kontrollieren konnte.
In meiner Heimat waren unsere Zustände und die der Nachbarn ziemlich gleich, wenn es um den Besitz, Geld, Häuser, Stallungen und so weiter ging. Meine Familie, wie so viele andere gehörte zu den Bauern und wenn der Winter kam wurden all unsere Vorräte knapp. Wir hungerten jeden Winter mindestens ein paar Wochen, bis sich die Lage gebessert hatte, wenn sich nichts änderte, dann länger. Diese Art von Hunger war mir bekannt, sie ließ einen nicht schlafen, man bekam Kopf- und Magenweh, und wurde ganz kraftlos. Der Hunger den ich jetzt kennen lernte war ganz anders. Er schien mich nicht sehr zu schwächen, er hielt mich eher auf den Füßen, brachte mich dazu meinen Blick nur noch auf die Dächer der Stadt Avon zu richten, er bestand aus einem Schmerz der sich anfühlte wie tausend Messerstiche die immer wieder meine Haut durchdrangen. Bis auf die Knochen reichte dieser Schmerz und war nichts gegen die jährliche Hungersnot in Bulgarien. Um mich abzulenken summte ich ein altes Kinderlied vor mich hin. Es handelte um eine wunderschöne purpurne Rose und wer sie gebar, wer sie schützte und wen sie schmückte. Das Lied einmal zu summen dauerte ungefähr dreißig Schritte und war ich diese gelaufen, fing ich wieder von vorne an.
So sprach ich zu mir ohne die Lippen zu bewegen:
Gott| hat sie geboren
Vater| sie gebracht
Mutter| sie geschützt
Und Schwester| angelacht
Der Bruder sie getragen
Der Geliebte sie vererht
Die Kuh hat sie im Magen
Doch ist sie unversehrt
Immer wieder, immer wieder, ohne an etwas anderes zu denken.
So bewältigte ich den Wahnsinnn des Hungers.
Irgendwann bemerkte ich das sich der Grund auf dem ich lief veränderte. Er war nicht länger gelb und aus Kieseln und Staub zusammen gesetzt, jetzt bestand er aus vielen unterschiedlich großen, grauen Pflastern.
Ich war in Avon.
Ich hatte die Stadt endlich errreicht.
Das war das letzte an das ich mich für eine Weile erinnern konnte. Wie meine Füße mich schließlich zu dem Haus der Hexe brachten, war mir bis heute ein Rätsel.
Das erste was ich wieder vollends war nahm war Ayanas Stimme.
"Kind, was hast du nur getan...Hatte ich dich nicht vor der Dunkelheit gewarnt...nun bist du ihr ganz ausgeliefert...
Götter der Natur! Gebt mir Kraft, ich muss es zuende bringen!"
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{Petrova}
FanfictionDie Petrovas sind seid ihrer Geburt verflucht. Bei beiden Mädchen fließt Doppelgänger-Blut durch die Adern. Wie wird ihr Dasein gefristet, Gefangen oder Frei? In Ewig- oder Sterblichkeit?