Es klopfte an der Tür und dann wurde sie auf einmal mit einem Ruck aufgerissen.
"Elisabeth! Du bist gekommen, ich wusste es!"
Ich hob meinen Kopf und erblickte für einen Augenblick meine Schwester. Denn sofort wurde ich von ihr stürmisch in den Arm genommen. Ich schlang glücklich meine Arme um sie und flüsterte:
"Ich würde dich nie verlassen, Katerina."
Sie löste sich und wischte sich kurz über die Augen und da konnte ich nach langer Zeit wieder ihr Gesicht sehen.
Sie war nicht mehr so blaß wie damals und doch hatten sich ihre Züge verhärtet, ihre Haare waren dunkler und lockiger geworden. "Wir haben es uns geschworen, wir lassen einander nie im Stich. Weißt du noch?"
Für einen Moment schien es, als würde sie mir drohen, ein Funkeln erwachte in ihren Augen.
"Ich habe es geschworen. Niemals."
Ich nickte langsam und lächelte. Sie lächelte ebenfalls und strich mit ihrer von einem weißen Handschuh bedeckten Hand über meine Wange.
"Ich habe dich vermisst, kleine Schwester."
Sie nannte mich manchmal so, weil ich ein paar Sekunden nach ihr auf die Welt gekommen war. Ich strich mir eine Locke hinters Ohr und Katerina fuhr bedächig fort.
"Wir hatten gewiß keine einfache Zeit, aber jetzt und hier fängt das Leben an. Nur Spaß und Reichtum im Überfluß. Elijah und Niklaus werden uns nicht so einfach los werden, glaub mir."
Sie grinste diabolisch, stellte sich hinter mich und nahm mir meinen Reisemantel ab.
"Wer?"
Fragte ich verwirrt und blickte über den großen Wandspiegel vor mir in ihr Gesicht.
"Richtig, du kennst sie noch nicht. Oh Elisabeth, sie werden dir gefallen."
Sie zwinkerte mir zu und ging dann zu meiner Tasche und öffnete sie.
"Was hast du vor?"
Fragte ich, mir schlimmes vorstellend.
Katerina war schon immer offen, lebhaft, überaus ehrgeizig und auch manipulativ wenn es sein musste.
Sie seuftzte und zog ein paar Sachen aus meiner Tasche, betrachtete sie kurz und warf sie dann über einen Sessel der vor dem Kamin stand.
"Hör zu. Wir haben kein Geld, keinen Stand und keine Familie. Um das zu kriegen was wir brauchen, haben wir die Herren dieses Hauses. Wir werden nett und freundlich sein und ich weiß nicht... unterhaltsam und gut aussehend. Und dann werden sie uns gestatten hier wohnen zu bleiben. Und irgendwann...gehen wir nicht mehr fort."
Ich schluckte, das konnte nur aus dem Mund meiner Schwester kommen. Sie war sehr klug, aber bestimmt nicht weise.
"Das ist dein Plan, du willst für immer hier bleiben und du denkst sie werden das zu lassen. Sie sind jetzt freundlich, das wird vergehen, Katerina. Dazu kommt das wir praktisch nichts über sie wissen."
Sie lachte laut und unbekümmert auf.
"Um so besser sag ich nur. Du solltest aufhören dir Sorgen zu machen, genieß dein Leben so lange du noch kannst. Also sei locker, atme die verführerische Luft der Freiheit ein, zieh dir etwas anfgemessenes an und geh mit mir zu der Geburtstagsfeier von Niklaus, Trink, Tanz und lebe, Elisabeth. Es wird Zeit das du du bist und nicht nur eine Fassade von dir selbst."
Sie war erneut hinter mich getreten und hielt mir ein wunderschönes Kleid vor den Körper. Es war blau schimmernd und dazu gehörte ein fein gearbeitet Gürtel aus Silber.
Ich strich mit den Fingern über den weichen Stoff und das kühle Metall. Katerina legte ihr Kinn auf meine Schulter und fragte mit einem Grinsen.
"Wirst du es tragen?"
Ein Nicken von mir war die Antwort.Als ich es angezogen hatte fühlte ich mich wie verwandelt.
Mein früheres Leben bestand teils aus Armut und Arbeit und das Tag für Tag. Vater hatte nie etwas wie Spaß oder Feste gestattet und doch hatte ich noch nie einen Tag ohne sie verbracht.
Ich dachte an Mutter und vielleicht auch ein wenig an Vater und dann dachte ich an das was passiert war und mir wurde furchtbar zu mute. Finsteres lag in der Vergangenheit und wenn ich mich nicht täuschte auch in der Zukunft. Und ich täuschte mich nicht."Willst du noch lange dort stehen?"
Ich hob den Kopf, Katerina stand bereits an der Tür.
Ihr Kleid hatte ein dunkles Rot und ihr Gürtel war golden.
"Wir werden noch das beste verpassen. Komm schon!"
Ich folgte ihr durch die Gänge des Herrenhauses und besah mir die vielen Fackeln und weiteren Gemälde die an den Wänden hingen. Das Fest war in einem unteren Tanzsaal und eine steinerne Wendeltreppe führte uns zum Ziel.
Eine Menge Menschen waren hier versammelt und sie tranken, aßen, lachten und tanzten wie Katerina gesagt hatte.
Es herrschte eine vergnügte Stimmung und meine Schwester schien sofort in ihrem Element zu sein. Sie zog mich hinein, in den Jubel und Trubel, zwischen den Menschen hindurch, bis wir genau in mitten des ganzen standen. Sie griff sich zwei mit einer roten Flüssigkeit gefüllte Gläser von einem Tablet und reichte mir eins davon. Ich nahm es dankend an und probierte ein wenig davon. Es schmeckte bitter, sehr bitter und nach ein paar weiteren Schlucken spürte ich eine ansteigende Hitze.
Ich stellte das Glas beiseite und sah mich um. Mir viel Trevor auf, der mich Willkommen geheißen hatte. Er sprach mit einem Mann mit dunklen Haaren und sein Blick wanderte immer wieder in unsere Richtung.
"Wer ist das, neben Trevor?"
Ich wendete mich an meine Schwester, sie lächelte und hakte sich bei mir unter.
"Das ist Elijah Mikealson, er ist sehr zuvorkommend und außerordentlich nett."
Sie hob ihren Arm und winkte ihm zu. Er hatte sie bemerkt und schritt gemeinsam mit Trevor auf uns zu. Sein Blick glitt über Katerina und blieb für eine Weile an mir haften.
Ich versuchte etwas aus seinen Zügen zu lesen, doch sie blieben neutral und unverändert. Trevors Reaktion war mir noch deutlich in Erinnerung geblieben und so merkwürdig sie auch gewesen war, so war jetzt diese ganz anders. Er ergriff Katerina's Hand und küsste sie, dabei erklärte sie.
"Elijah, das ist meine Schwester, Elisabeth Petrova. Ich habe ihnen ja gesagt das ich Besuch erwarte."
Elijah nickte langsam und sah mir dann tief ihn die Augen. Es schien mir als würden sie nach etwas suchen, das ihn aufklären würde. Seine Lippen teilten sich.
"Ich bin sehr erfreut ihre Bekanntschaft zu machen, Elisabeth." Und noch während er sprach fuhr seine Hand über meinen Arm, bis sie meine Hand erreichte und küsste sie.
Wie zuvor Katerina's, jedoch machte er es langsamer und vorsichtiger, als bei ihr.
"Die Freude ist ganz meinerseits."
Erwiderte ich und versuchte ein Lächeln, es schien mir jedoch nicht ganz zu gelingen.
"Wo ist Klaus? Dieses Fest ist doch ihm zu Ehren."
Fragte Katerina Elijah der meine Hand wieder los gelassen hatte und nippte an ihrem Glas.
"Sie kennen meinen Bruder, er genießt die Aufmerksamkeit und lässt sich gerne Zeit, gerade wenn man ihn erwartet."
Er nickte ihr zu und doch huschen seine Augen merkbar zwischen ihr und mir hin und her. Er schien erneut eine Lösung zu suchen. Schließlich wendete er sich an Trevor und wirkte leicht ungehalten.
"Würdest Niklaus sagen, das er doch bitte die Güte besäße hier aufzutauchen, damit ich ihm unseren Gast vorstellen kann." Trevor nickte mechanisch und eilte sogleich davon.
Ein unwohles Gefühl stieg in mir auf als ich ihn davon gehen sah und etwas ihn mir schien sich zu weigern den gewissen "Niklaus" kennen zu lernen.
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{Petrova}
FanfictionDie Petrovas sind seid ihrer Geburt verflucht. Bei beiden Mädchen fließt Doppelgänger-Blut durch die Adern. Wie wird ihr Dasein gefristet, Gefangen oder Frei? In Ewig- oder Sterblichkeit?