"Elisabeth Petrova, ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Wieso bist einfach so verschwunden?"
Katerinas Stimme triefte von Sorge und Neugier zugleich.
Sie schloss die Tür sanft hinter sich und kam auf mich zu. "Niklaus hätte beinahe eine ganze Schar Leute ausgeschickt die dich suchen sollten, zum Glück konnte Elijah ihn beruhigen."
Ein wenig tadelne Manier mischte sich zu ihrem Ton dazu.
Ich drehte mich zu ihr und versuchte ruhig zu atmen.
Meine Sicht war verschwommen und ich vernahm meinen Herzschlag dumpf in den Ohren. Es schien um mich herum zu flimmern.
"Gütiger Himmel...Schwester was ist geschehen?"
Sie vernahm meinen ängstlichen Gesichtsausdruck, selbst in dem matten Licht, dass nur von dem halb erloschenen, silbernen Kerzenständer herrührte.
"Deine Haut ist kreidebleich und du zitterst ja."
Langsam und behutsam geleitete sie mich zu dem Bett und drückte mich bestimmt auf die federne Unterlage.
"Ich hole dir rasch ein wenig heiße Suppe. Du musst dich wohl unterkühlt haben dort draußen."
Sie wollte sich bereits in Bewegung setzen das Zimmer zu verlassen.
Jedoch ergriff ich ihren Arm und hielt sie zurück.
"Geh nicht, bitte. Es ist furchtbar, ich will hier nicht alleine sein." Ich hatte mich erhoben, räusperte mich und griff mir an den Hals, der sich sehr trocken anfühlte. Katerina hielt inne und sah mich an. Ich konnte ihre Gedanken gerade nicht deuten und das kam selten vor.
"Also gut, sprich mit mir."
Sie setzte sich zu mir und ich richtete mich sofort auf.
Ich schien aufzuwachen, langsam aber sicher.
"Sag mir alles was in deinen Kopf umherschwirrt, sprich mit mir." Wiederholte sie als würde sie es einem kleinem unbeholfenen Kind sagen. Ich nickte und öffnete bereits den Mund um etwas zu sagen. Aber auf einmal schien es mir unmöglich es zu formulieren, allein für das aussprechen von Worten darüber schien mir die Kraft zu fehlen. Ich beugte mich vor und druckste ein wenig herum.
"Ich...-da war...-ein...-etwas war..."
Ich stoppte abprubt und holte ein paar mal in Ruhe Luft. Katerina beobachtete mich beunruhigt und wartete aber geduldig bis ich mich wieder gefasst hatte.
"Es ist etwas passiert..."
Zeitsprung
Als ich mit meiner Erzählung geendet hatte war Stille in den Raum eingekehrt. Ich starrte auf meine Hände, die ich ihn meinen Schoß gebetete hatte und wagte nicht meiner Schwester in die Augen zu sehen. Jetzt da ich alles gesagt hatte fühlte sich mein Kopf seltsam leer und mein Herz ein wenig leichter an.
Für einen Moment schien es als wäre alles was geschehen war viel zu absurd als das man es hätte glauben können.
Vielleicht glaubte sie es nicht... Jedoch musste ich sie ansehen um das heraus zu finden. Ich hob meinen Blick und streifte den ihren. Ihr Mund stand ein wenig offen und ihre Augen waren geweitet. "Unsterblich...Wie ist denn das möglich?"
Ihre Stimme war wie ein leiser Windhauch der durchs Zimmer ging.
"Ich weiß es nicht..."
Flüsterte ich fast noch leiser als sie.
Nach einer Weile hatte Katerina sich wieder etwas gefasst.
"Sie werden uns töten, nicht war? Sie werden es tun. Das Blut, er braucht das Blut. Unser Blut. Weil wir besonders sind, wir sind-..." Sie suchte nach einem Wort.
"Doppelgänger. Du und ich, wir sind Doppelgänger. Er braucht das Blut um sich zu vermehren. Er ist allein, von seiner Art gibt es nur einen."
Vervollständigte ich ihren Satz.
"Er ist ein Monster."
Katerina hatte etwas fremdes an sich, als diese Worte über ihre Lippen gingen.
"Ich fürchte ja. Sie sind es alle..."
Antwortete ich tonlos und sah meine Schwester nun richtig an. Sie war jetzt genauso blass wie ich und auch in ihren Augen lag die gleiche Angst. Kein Wort wurde für eine lange Zeit gesprochen, wir sahen uns nur an. Manchmal wich eine dem Blick der anderen aus und manchmal suchte man verzweifelt die Augen des Gegenüber. Es war immer unterschiedlich.
Als wir kaum noch sitzen und schauen konnten ließ ich mich in die Federbetten sinken und Katerina legte sich an meine Seite, sie zog die Decken über uns und klopfte sie sanft fest, so wie es Mutter früher immer getan hatte, als wir noch klein waren.
So lagen wir dann nebeneinander und taten so als würden wir schlafen, obwohl jeder von uns nur versuchte nicht darüber zu sprechen was wohl die Zukunft bringen würde.
Es war das einzige an was ich diese Nacht denken konnte.
"Sie wird uns helfen, Ayana. Sie sagt sie wird uns einen Vorsprung verschaffen."
Flüsterte ich in die Dunkelheit hinein.
Keine Antwort.
Da weinte ich.
Es war beängstigend und furchtbar zu wissen was passieren wird und was auf uns zu kam, ja was sich schon seit dem Tag als ich nach England kam und dieses Haus betrat am Himmel zusammen gebraut hatte. Die Dunkelheit, von der die Hexe Ayana gesprochen hatte.
Früher oder Später.
Er würde kommen.
Eine warme Hand tastete unter der Decke nach meiner und drückte sie zärtlich.
Ich war nicht alleine, ein heller Lichtschimmer bildete sich in dem Feld düsterer Gedanken und ließ eine Blume der Hoffnung darin wachsen.
Es war eine kleine Blume, aber sie zierten die schönsten Farben, die des Regenbogens.
Mit diesem Gedanken schloss ich die Augen und fiel in einen unruhigen und traumlosen Schlaf.
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{Petrova}
FanfictionDie Petrovas sind seid ihrer Geburt verflucht. Bei beiden Mädchen fließt Doppelgänger-Blut durch die Adern. Wie wird ihr Dasein gefristet, Gefangen oder Frei? In Ewig- oder Sterblichkeit?