"Wie ist es eigentlich in Bulgarien aufzuwachsen?"
Fragte mich Trevor und griff nach ein paar Trauben die zusammen mit anderen Köstlichkeiten auf einer langen Tafel standen.
"Nicht sehr aufregend, wenn ihr auf abenteuerliche Geschichten aus seit, mein Herr."
Ich bemerkte wie ihn meine formelle Ansprache schockierte. "Bitte, nennen sie mich Trevor."
Ich lachte nur und schüttelte den Kopf.
"Trevor, wo ist Klaus? Hatte ich nicht gesagt du sollst ihn holen." Elijah's Stimme erklang hinter mir und ich zuckte zusammen. "Entschuldigt mein plötzliches Auftreten, Miss."
Ergänzte Elijah sofort und warf Trevor einen leicht angesäuerten Blick zu, so als wäre es seine Schuld gewesen.
Der würgte eilig eine Traube hinunter, wollte etwas sagen, jedoch entdeckte er dann etwas auf der anderen Seite des Saals. Oder besser, er entdeckte Jemanden. Unsere Blicke folgten wie automatisch Travor's und ich entdeckte einen jungen, blonden und ohne Frage ansehnlichen Mann. Er trug ein dunkel blaues Gewand, dessen Stoff in dem matten Licht der Fackeln etwas gläntze. Seine Haare schimmerten etwas und wirkten wenn er sich bewegte wie eine goldene Mähne. Sein Auftreten ließ für einen Moment, so schien mir, Stille eintreten. Sein Erscheinen ließ alle erkennen wer die Macht besaß und wer Richter sein würde, über alles weitere, was noch geschah.
Er schritt uns entgegen, seine Augen schienen vorerst dunkel und doch glühten sie von innen heraus. Ich musste an Feuer denken, das erlischt und nur schwarze Asche übrig lässt. In diesem Moment wollte ich am liebsten die Hand meiner Schwester nehmen und mit ihr fort laufen. Irgendwohin nur weit weg von hier. Doch dieser Moment, wehrte nur für einen Augenblick und war mit einem Wimpernschlag vorbei.
"Elisabeth, darf ich vorstellen. Lord Niklaus."
Warum kam es mir so vor, als ob dies etwas besonderes war. Elijah hatte sich neben seinen Bruder gestellt und sah mich leicht beunruhigt an. Trevor stand etwas abseits hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und sah auf seine Füße.
Meine Schwester stand neben mir und war ganz still geworden, der Stolz schien von ihr abgefallen zu sein. Nur der mir soeben vorgestellte, wirkte unbekümmert und saugte mit jedem Atemzug den wachsenden Respekt die seine Gesellschaft erzeugte genüßlich ein. Ich kannte ihn nicht, doch mein Instinkt riet mir vorsichtig zu sein. Ich raffte mein Kleid mit den Fingerspitzen ein wenig in die Höhe und machte einen Knicks, so wie es sich geziemte.
"Es ist mir eine Ehre, My Lord."
Sprach ich aus und senkte den Kopf. Nicht weil es die Höflichkeit gebot, sonder der Blick in seine Augen etwas war was mir Angst machte. Ich wusste nicht was es war, sein Erscheinen, die Reaktion der Menschen die mich umgaben oder die Tatsache das mein Herz unregelmäßig zu schlagen begann.
Wie Elijah zuvor nahm Niklaus meine Hand und küsste sie, ich fühlte mich unwohl dabei. Etwas merkwürdiges ging hier vor sich. Wieder ein Instinkt von mir und erneut ging er unter und löste sich auf.
"Niklaus, den Namen hat mir mein Vater gegeben. Bitte, nennen sie mich Klaus."
Seine Stimme war ruhig und denoch bestimmend.
Er hatte einen leichten Akzent und das rundete sein Gesamtbild noch einmal perfekt ab.
"Du bist Katerina's Schwester, nicht war? Sie hat gar nicht erwähnt das sie eine Zwillingsschwester hat."
Klaus lächelte und warf Elijah einen kurzen Blick zu. Der zwang sich auch zu einem Lächeln, das aber sofort einer undurchdringlichen Miene wich.
"Haben wir noch Wein, Trevor?"
Fragte Klaus ohne den Bick von mir abzuwenden und der angesprochene lief eiligen Schrittes davon.
"Darf ich bitten."
Ich vernahm Elijahs Worte wie in Trance und bemerkte nur unterschwellig, wie er und meine Schwester davon gingen.
Ich spürte dessen Blicke auf meinem Rücken wie Nadeln die sich in die Haut senkten.
"My Lady. Genießen sie ihren Aufenthalt?"
Wollte Klaus wissen und reichte mir seinen Arm.
"Nennen sie mich Elisabeth."
Erwiderte ich und sah ihm zum ersten Mal direkt in die Augen. "Einverstanden. Elisabeth, genießen sie ihren Aufenthalt?"
Ich lächelte amüsiert und nahm seinen Arm.
"Der erste Eindruck war überwältigend. Ich bin so etwas nicht gewöhnt."
Wir verließen den Saal und es wurde still. Mir war vorher gar nicht aufgefallen wie lautstark es doch bei dem Fest gewesen war. "Was hat dich überwältigt?"
Fragte er nach, gab meinen Arm frei und führte mich einen Gang hinauf. Ich links, eine Locke hinter mein Ohr streichend und er rechts, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
"Ich denke dieses Haus, die Feier, die vielen Menschen und die... Kunst."
Ich war vor einem Bild stehen geblieben, das in einem golden Rahmen an der Wand hing. Es war ein Ölgemälde von einer jungen Frau, im weißen Ballkleid. Sie hatte Diamantsterne im dunklen Haar und ihre Haut glich beinahe der Farbe ihres Kleides.
"Mit Verlaub, aber das klingt als hättest du so etwas noch nie erlebt."
Ich war näher an das Bild heran getreten und antworte vorsichtig. "Habe ich auch nicht. Katerina und ich, wir sind in einer ärmlichen Familie geboren worden."
Für eine Weile herrschte Stille dann trat Klaus neben mich und tat so als würde er auch das Gemälde betrachten. Aber ich merkte das sein Blick auf mir lag.
"Trotz allem, hatten wir eine glückliche Kindheit und wenn man jemanden in der Familie hat dem man vertrauen kann und den man liebt, dann ist das alles nebensächlich. Denken Sie nicht auch?"
Klaus Augen trafen die meinen als ich mich zu ihm wandte, etwas trauriges war in ihnen zu sehen und denoch lag die Spur eines leisen Lächelns auf seinen Lippen.
"Wissen sie wer dieses Bild gemalt hat?"
Ich hatte beschloßen ihn nicht darauf anzusprechen, es erschien mir doch etwas unsittlich. Er räusperte sich kurz und strich mit dem Finger über einen Ring den er trug.
"Ich, letztes Jahr. Gefällt es dir?"
Verwundert sah ich ihn an, dann entfloh mir ein Lächeln.
"Es ist wunderschön."
Ich wollte gerne wissen wer die Frau war, sie besaß atemberaubende Schönheit und doch gab es nirgends eine Beschreibung. Also war sie seiner Fantasie entsprungen und das beeindruckte mich sehr.
Plötzlich kam mir etwas in den Sinn.
"Oh Verzeihung, ich habe ihnen noch gar nicht gratuliert! Gestatten sie das ich es jetzt tue. Ich gratuliere ihnen zu dem Tag an dem sie geboren worden sind. Darf ich fragen wieviele Tage dieser Art sie schon erlebt haben?"
Er legte den Kopf leicht schräg und schien zu überlegen.
"Ich denke das ist mein 20. Geburtstag."
Etwas verwirrt sah ich zu ihm auf.
"Sie wirken nicht wie ein Mensch, der sein Alter im Auge behält." Er schüttelte lachend den Kopf.
"Nein, absolut nicht. Mit den Jahren habe ich wohl den Überblick verloren."
"Wie kann das sein? Sie sind nicht viel älter als ich."
Warf ich ein und runzelte ungläubig die Augenbrauen.
"Darf ich denn fragen wie viele Jahre du schon zählst, Elisabeth?" Er sprach das sehr gelassen und denoch interessiert aus.
"Sie dürfen gerne fragen, Klaus."
Ich machte eine Pause und war über mich selbst erstaunt ich hatte ihn zum ersten Mal bei seinem Namen genannt. Nicht das das verheerend für mich war, es war nur wie ich annahm ein weiterer Schritt in eine Richtung, die ich nicht beurteilen konnten.
"Ich werde im Juni, gemeinsam mit meiner Schwester 18 Jahre alt werden."
Er nickte langsam.
"Ein schönes Alter um Geburtstag zu feiern. Ihr werdet ihn doch sicher bei uns verbringen?"
Ich sah ihn erstaunt an.
"Diese Ehre würden sie uns zukommen lassen. Ich hatte schon Sorge das wir ihnen zur Last fallen würden."
Er wehrte meine Worte bestimmt mit der Hand ab.
"Zwei so bezaubernde Mädchen, würden mir nie zur Last fallen, wie du sagst. Und ich bin mir sicher mein Bruder sieht das genauso. Ihr dürft so lange bleiben wie ihr wollt, euch wird es an nichts fehlen. Ihr werdet sicher zustimmen oder Elisabeth?"
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{Petrova}
FanfictionDie Petrovas sind seid ihrer Geburt verflucht. Bei beiden Mädchen fließt Doppelgänger-Blut durch die Adern. Wie wird ihr Dasein gefristet, Gefangen oder Frei? In Ewig- oder Sterblichkeit?