{Blut ist dicker als Wasser}

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"Ayana...Was hast du gesagt-ich...da ist ein Rauschen in meinen Ohren und-und mein G-Gebiss...es schmerzt so sehr... bitte...ha-hilf mir."
Ich fiel ihr beinahe in die Arme und sie geleitete mich behutsam in ihre schäbige Hütte, dort ließ sie von mir ab und ich sackte auf dem Boden zusammen.
"Keine Sorge mein Kind, es wird bald vorbei sein. Bald musst du keine Qualen mehr erleiden."
Hörte ich ihre ruhige Stimme, wie ein Echo drang sie von sehr weit her zu mir. Ich hob mit Mühe den Kopf, sie kam wieder auf mich zu und hielt etwas in den Armen. Das stellten sich meine Nackenhaare auf, wie bei einem Raubtier das die Gefahr spürt.
Ich presste die flachen Hände seitlich gegen meinen Kopf um den Schmerz zu unterdrücken und meine noch verbliebende Kraft zu sammeln. Es fiel mir in diesem Moment nichts schwerer, als das. Ich erkannte etwas spitzes, auf mein Herz gerichtet. Es kam unaufhaltsam näher.
"Was tun sie...ha-halt was machen sie da!"
Rief ich, obwohl aus meinem Hals nur ein schwaches, raues Geräusch ertönte. Ich hustete und die Sicht vor meinen Augen wurde klarer. Ich sah Ayana, sie war fast noch bleicher als sonst, ihre Hände zitterten, doch ihr Blick war kalt. In ihren Händen hielt sie einen Pfahl aus Eschenholz.
"Es gibt genug Böses auf dieser Welt, dieses Schicksal ist dir nicht bestimmt, Elisabeth Petrova. Ich hatte dich gewarnt, nun ist es zu spät. Die Geister sind auf meiner Seite, sie geben mir Kraft...Ich werde dem ein Ende bereiten!"
Sie holte aus und ich schrie und weinte.
"Ayana, bitte...ich hab ihnen doch vertraut."
Flehte ich sie an, ich war auf meinen Knien, die Hände auf dem Boden abgestützt, die Haare von Staub und Schmutz ganz grau.
Da ließ Ayana den Pfahl noch einmal sinken.
"Vertraue niemandem. Ihr hättet sterben sollen, du und deine Schwester. Er hätte euch gar nicht erst finden dürfen, warum ist eure Torheit nur größer als eure Angst...Ich hoffe nicht das dich der Teufel schon willkomen heißt, mit ein bisschen Glück wird Gott dich noch empfangen, du solltest mir danken, Leb wohl..."
Nun holte sie aus. Doch der Pfahl traf nicht in meine Brust.
Der Raubtier Instinkt hatte gewonnen.
"Es tut mir Leid....w-was hab ich getan?"
Blut, wie tausend Flüsse, lief es über den dunklen Boden.
Ich kniete darin, die Hände rot, vor den Mund geschlagen, den süßen Saft spürend der zuerst meine Lippen bedeckte und dann unaufhaltsam meine Kehle hinunter lief.
Wie in Trance starrte ich auf den Holzpfahl der aus Ayanas Brust herausragte, dort wo ich ihn hineingestoßen hatte.
"Nein...was hab ich nur getan?!"
Verzweifelt griff ich nach dem Pfahl und wollte ihn herausziehen, eine Hand zupfte an meinen Gewändern.
"Du hast getan wozu ein Monster geschaffen ist...jetzt bist du eine von ihnen...für immer und ewig...jetzt ist die Hölle dein...Elisabeth."
Ayanas Worte hallten in meinem Kopf nach und geschockt lies ich von ihr ab, so wie sie es eben mir gemacht hatte.
Dann hielt ich inne und wendete mich der sterbenden zu.
"Wo ist meine Schwester? S-Sie müssen es herausfinden...sie sind doch eine Hexe...tun sie doch irgendetwas..."
Rief ich und kämpfte dagegen an mir jegliches Blut einzuverleiben was Ayanas Körper verlies. Der Gedanke an Katerina, war das einzige an dem ich mich jetzt festhalten konnte.
"Ich verkürze ihren schmerzreichen Tod, wenn sie mir sagen wo sie ist."
Begann ich erneut als ich keine Antwort bekam.
Die Hexe war noch nicht tot, ich konnte ihr Herz schlagen hören.
"Wo ist sie!"
Rief ich schließlich verzweifelt und zog mit einer enormen Kraft den Pfahl aus ihrem Herzen.
Die Hexe spuckte Blut und sah mich starr an.
"Ich...habe....keine Magie mehr...mit der ich dir helfen könnte...selbst wenn ich es wollte...ich bin alt...habe so viele Leben gelebt...ich habe meine Zauberkraft verloren...als ich half die Unsterblichen zu erschaffen...wurde sie mir nach der Vollendung des Zaubers genommen....Die Natur hat mich dafür gestraft...doch jetzt bin ich frei... und...meine Seele wendet sich.... zu Gott..."
Ihr leises Lächeln erblasste und ein kalter Windhauch zog durch die Hütte.
"Nein...nein...Nein!"
Ich ergriff sie bei den Schultern und schüttelte sie hin und her. Dann hielt ich für einen Moment inne, doch ich hörte ihren Herzschlag nicht mehr, ich legte meinen Kopf auf ihren Blut verschmierten Körper, doch nichts.
Da lehnte ich mich gegen den kalten Ofen und und schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
Ich bin allein.

Sie haben das Ende der Ersten Etappe erreicht, Fortsetzung folgt.

{Petrova}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt