36. 𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩

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Für dornen_lesen
Du darfst ruhig öfter kommentieren. ^^ ♡
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*Jace*

„Nein!" Es war nur ein flüstern, doch die panischen Bewegungen neben ihn hätten ihn ohnehin geweckt. Kathlyn schien gegen ihre Bettdecke zu kämpfen und erst als sie aufschluchzte wurde ihm bewusst, dass sie schlecht träumen musste.

Automatisch umfasste er ihre Schulter und rüttelte an ihr. Einen Moment später saß sie im Bett, schwer atmend und völlig durcheinander. Ihre Hände strichen über ihre tränenbenetzten Wangen und wischten vereinzelte Tränen fort. Dann erstarrte sie und blickte ihre feuchten Handflächen an. Jace sah, wie ihre Hände zu zittern begannen. Ihre Fingerspitzen rieben aneinander, strichen erneut über ihre Wange und er begriff endlich, welcher Alptraum sie verfolgte.

„Du hast geweint Kathe, das sind nur Tränen." Beim klang seiner Stimme zuckte sie zusammen. Er setzte sich ebenfalls auf und strich ihr beruhigend über den Rücken. Langsam normalisierten sich ihre Atmung und ihr Herzschlag.

„Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht wecken."

„Das macht nichts. Ich habe mich doch revanchiert." Jace betrachtete sie besorgt. Tiefe Schatten lagen in ihrem Blick, als würden ihre Ängste noch immer auf sie lauern.

Kathe schlug ihre Bettdecke zurück und lief auf wackeligen Beinen aus dem Schlafzimmer. Er folgte ihr kurzerhand und beobachtete, wie sie sich ein Glas Wasser einschenkte und es gierig leer trank. Dann wiederholte sie das Ganze.

„Geht es wieder?"

„Nein." Sie stellte das Glas etwas zu fest wieder auf die Kücheninsel und wandte sich der Terrasse zu. Ihre rechte Handfläche glitt über das kalte Glas und schließlich lehnte sie ihre Stirn gegen die Tür und atmete tief ein- und aus.

„Vielleicht hilft es, wenn du darüber sprichst."

„Das macht ihn auch nicht wieder lebendig."

„Erzähl mir trotzdem, was du geträumt hast.", forderte er und kam näher.

„Ich habe geträumt, dass er über mir baumelt, und nicht die Hirschkuh. Dass es sein Blut ist, das auf mich herabtropft und mir in Mund und Nase läuft." Ihre Hand an der Scheibe verkrampfte sich und er wusste, dass sie erneut weinte. Jace trat dicht hinter sie und umfasste ihre verkrampfte Hand mit seiner. Seine andere Hand legte sich auf ihre Taille. Er sagte nichts, war einfach nur da und gab ihr das mit seiner Nähe zu verstehen.

Anfangs versteifte sie sich, doch nach einer Weile lehnte sich ihr Körper haltsuchend gegen ihn, und er legte beide Arme um sie. Schweigend sahen sie auf den See hinaus, über dem die Mondsichel stand und Licht spendete, genossen das friedliche Bild und die Wärme des anderen. Kathe schien sich wieder vollkommen zu entspannen und ihre Ängste zu vergessen.

Bis plötzlich ein ohrenbetäubender Lärm ertönte, der beide zusammenzucken ließ. Jace fuhr zur Tür herum, auf das Schlimmste gefasst, und Kathe umklammerte automatisch seinen Arm. Er brauchte einen Wimpernschlag, um den Lärm zuzuordnen, dann begann er zu lachen. Er konnte nicht anders.

„Was ist das?" Sie umklammerte ihn noch immer und betrachtete die Tür, hinter der sich jedoch nichts rührte.

„Das ist Caleb."

„Aber das klingt wie ein sterbendes Tier."

Jace setzte sich in Bewegung, griff dabei nach Kathlyns Hand und zog sie mit sich aus der Suite. Auch andere Rudelmitglieder waren geweckt worden und tummelten sich nun auf der Treppe, oder waren auf dem Weg, um den Ursprung des Krachs zu ermitteln. Der war zwischenzeitlich verstummt, dafür war eine aufgebrachte Josi zu hören und kurz darauf auch zu sehen, als sie in den Gang zu ihrer Wohnung einbogen.

Between the linesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt