51. 𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩

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Aus den geheimen Forschungsunterlagen von Ilargia

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Aus den geheimen Forschungsunterlagen von Ilargia

*Jace*

Er war wütend auf seinen Onkel, doch eigentlich war er wütender auf sich selbst. Er hätte damit rechnen müssen. Immerhin kannte niemand seinen Onkel so gut wie er. Und er wusste, dass Claus vor nichts zurückschreckte, keine Grenzen kannte, keine Chance ungenutzt ließ.

Für ihn wäre es freilich am einfachsten, wenn sich Kathe um sein größtes Problem kümmerte. Nicht nur, dass sie leicht an Jace herankam, sie war auch noch ein Mensch. Geradezu perfekt für seine Pläne, die Vorurteile und den Hass, den er so schüren und auch bei den Mitgliedern Ilunas einpflanzen konnte. Gewiss hätte er sie danach bereitwillig freigegeben. Ohne den Schutz des Rudels wurde sie Freiwild, dass wusste er. Sie wäre nicht lange am Leben geblieben.

Jace wunderte es auch nicht, dass Claus sein Rudel übernehmen wollte. Sie beide verbanden mit Iluna wesentlich mehr, als es im ersten Moment den Anschein hatte. Doch Jace gab sich nicht der Illusion hin, sein Onkel bekäme plötzlich sentimentale Anwandlungen. Nein, Iluna hatte Deorum schon immer einen Widerstand geboten, der seinem Onkel ein Dorn im Auge war. Ebenso wie das Abkommen mit der Stadt, die er abgrundtief hasste. Mit Menschen.

Natürlich wäre es nicht so leicht gewesen das Rudel zu übernehmen, wie Claus es Kathlyn glauben machen wollte. Es hätte noch viele weitere Leben gekostet, als nur Jace'. Dabei spielte es Claus in die Karten, dass Kathe sich weder mit dem Kodex, noch mit den Regeln und Gepflogenheiten des Rudellebens auskannte.

Zweifellos hatte er sie für ein dummes Menschenmädchen gehalten, das man einfach so hinters Licht führen konnte. Er hatte sie unterschätzt. Deshalb unterstrich er seine Forderung, seine Drohung, mit einer Frist. Er verstärkte den Druck, doch Kathe hatte sich gewehrt.

Jace warf einen liebevollen Blick auf das schlafende Mädchen neben ihm. Sie war erleichtert gewesen, dass sie diese Last endlich nicht mehr allein tragen musste, und demensprechend war sie sofort in einen tiefen Schlaf gefallen.

Ein wenig bedauerte er den Ausgang dieses Abends, denn seine Forderung hatte danach wie ein Schatten über ihnen geschwebt und Kathe auf Abstand gehen lassen. Vielleicht war es auch besser so. Er wusste genau was er wollte. Er wusste, dass er nichts bereut hätte, egal welche Richtung der Abend genommen hätte, hätte er sie geküsst. Sie hingegen war sich offensichtlich noch uneins, was genau sie von ihm wollte und wieviel.

Ein Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen, während er sie beim Schlafen beobachtete. Sie lag ihm zugewandt, das Gesicht sorgenfrei und entspannt. Das Haar auf dem Kissen ausgebreitet wie flüssiges Silber. Er würde nicht zulassen, dass ihr etwas geschah. Oder dass sie je wieder in solch eine Lage kam.

Vorsichtig beugte er sich zu ihr und küsste sie sacht auf die Stirn. Einen Moment lang verharrte er über ihr, atmete ihren Duft ein, betrachtete ihre geschlossenen Wimpern und ihre rosigen Wangen. Dann riss er sich von dem Anblick los, stand leise auf und verließ die Suite. Er hatte noch einige Vorbereitungen zu treffen. Und er musste mit Alec reden.

Between the linesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt