24. 𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩

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Für horse_and_bookslover
Ich hoffe du kannst Caleb jetzt besser verstehen.
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*Jace*

Er wusste genau wo es lang ging. Dennoch war Eric der Meinung, ihm die Hand auf die Schulter legen zu müssen, um ihn zur Eile zu bewegen. Jace hatte so schnell mit ihm den Platz getauscht, und ihm dabei seinen Arm auf den Rücken gedreht, dass er nur geschockt aufstöhnen konnte.

„Du bist ganz schön respektlos geworden, Eric.", knurrte er und hob seinen Arm etwas an, sodass der andere sich vor einer Wand verbeugen musste.

„Ein Verräter verdient keinen Respekt!", gab er zurück und Jace überlegte für einen kurzen Moment, ihm den Arm zu brechen.

„Lass ihn bitte los!", flehte Darius, eine andere Wache. Mit Darius war er immer gut ausgekommen. Er war einer der wenigen, die ihm seine Entscheidungen nicht nachtrugen. Also ließ er los, Darius zuliebe. Eric rieb sich den Arm und funkelte ihn wütend an, wagte es jedoch nicht ihn noch einmal anzufassen.

Die beiden geleiteten ihn zu Calebs Arbeitszimmer. Caleb wartete bereits und sobald sie allein waren musterte er ihn ausgiebig.

„Du hast dich nicht verändert, Jace. Und wie ich sehe hoffst du, dass auch ich mich nicht verändert habe. Aber du irrst dich. Ich bin dir nichts schuldig.", stellte er schließlich fest.

„Das habe ich auch nicht behauptet."

„Dennoch bist du hier. Dennoch provozierst du mein Rudel erneut. Dennoch überquert ihr die Grenze, als gäbe es sie nur auf einem wertlosen Stück Papier." Caleb deutete auf eine der Karten an der Wand, die das Territorium von Vastus bildlich absteckte. „Wir haben unser Gebiet mit Iluna ausgehandelt und waren uns damals einig. Als Alpha bist du verpflichtet dich an die Absprachen zu halten! Wenn du unser Gebiet und unsere Grenzen nicht respektierst, werden wir auch die euren nicht mehr respektieren!"

„Wir respektieren eure Grenze und du selbst weißt, dass wir sie sonst nie ohne Ankündigung passieren. Doch ich bin als Alpha ebenso verpflichtet, dem Mord an meinem Rudelmitglied nachzugehen. Die Spuren führen in euer Gebiet und der Regen hätte sie weggewaschen. Ich hätte gern mit euch verhandelt, aber die Zeit hat gedrängt. Wir kamen nur zu zweit, damit ihr uns nicht als Gefahr seht."

„Wir beide wissen, dass man Gefahr und Gefährlichkeit nicht in Personenzahlen messen kann Jace." Caleb musterte ihn scharf. „Was verleitet dich plötzlich zu der Annahme, dass es nicht meine Späher waren? Und du musst dir wirklich sehr sicher sein, wenn du dein Leben dafür riskierst. Du wusstest, dass wir euch entdecken würden."

„Ja, das wusste ich. Als sie das erste Mal in unser Gebiet kamen, wurde es zu spät bemerkt. Die Fährte begann mitten im Wald. Wir haben ihn abgesucht, erfolglos. Sie machten einen Bogen vor der Wolfshöhle und kehrten über eure Grenze zurück. Woher sie kamen war unklar, Spuren gab es nicht mehr. Ja, ich glaubte die Späher kämen von dir. Also ließ ich die Grenzposten verstärken und änderte die Wechselzeiten. Heute Morgen wurden wir informiert, dass es eine Leiche gibt."

„Und du glaubst, dazu wären wir nicht fähig?"

„Oh doch, daran habe ich keinen Zweifel. Was mir allerdings zu denken gab, war die Leiche selbst. An den Wunden war Speichel, ansonsten ließ sich keine Fährte feststellen."

„Wie lange war er schon tot?"

„Höchstens zwei Stunden. Du kannst Mike gern befragen, er hat die Leiche untersucht. Deshalb habe ich ihn mitgenommen."

„Zwei Stunden.", murmelte Caleb nun nachdenklich.

„Sie müssen heute Nacht durch euer Gebiet gekommen sein. Sie überquerten den Fels-Pass und wollten im Morgengrauen über unsere Grenze. Amos hat sie erwischt. Wahrscheinlich haben sie nicht damit gerechnet, dass wir sie so früh bemerken würden. Trotzdem haben sie sich nicht zurückgehalten. Sie haben ihn getötet und seinen Körper zerfetzt. Die Leiche haben sie offen liegen lassen. Sie wollten, dass er gefunden wird. Josi und Alec sind ihnen auf den Fersen, doch die eigentliche Frage ist: Wo kommen sie her?"

Between the linesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt