2.| 𝐸𝓇𝓈𝓉𝑒 𝐵𝑒𝑔𝑒𝑔𝓃𝓊𝓃𝑔

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Wenn ich zu diesem Zeitpunkt gewusst hätte, dass mich der Traum in die Realität verfolgen würde, dann hätte ich ihn bestimmt Ernst genommen..

Während ich die heiße Dusche genoss, schloss ich für einige Minuten meine Augen. Ich konnte immer noch nicht realisieren, wie sich mein Leben nach so kurzer Zeit gewendet hatte. Man verliert immer Dinge die man liebt, merkt aber erst das man sie liebt, wenn man sie bereits verloren hat.
Ich hätte niemals erwartet, dass ich jemals in solche Situationen kommen würde. Ich öffnete meine Augen, um meine Gedanken endlich hinter mir zu lassen. Ich war meiner Schuld bewusst, jedoch hätte meine Entscheidung nie etwas daran geändert. Das war es, was ich mir Monatelang zusprach. Ich schrubbte förmlich den Schaum von mir, bloß um kurz darauf aus der Dusche zu steigen. Unter der Dusche kommen mir einfach zu viele falsche Gedanken. Mit einem Handtuch bekleidet, schloss ich langsam die Tür auf und nahm mit meine Sachen vom Wäscheberg. Aufräumen wäre wahrscheinlich keine schlechte Idee. Ich zuckte bloß mit den Schultern und trocknete mich ab, cremte mich langsam ein und zog mich an. Schnell trocknete ich noch meine Haare und glättete sie. Als ich fertig war, schaute ich auf die Uhr. Ich nahm mir meine Handtasche, sowie meine Schlüssel und lief in die Küche.

„Fertig, la princesse?" (Prinzessin)

Ich schaute ihn an und lächelte.

„Danke Adrien, ich bin dir wirklich mehr als nur dankbar, dass du mich so unterstützt"

Er legte einen Arm um mich und zog mich in eine innige Umarmung.

„Das ist selbstverständlich Mira, du bist meine beste Freundin,petite souris" (kleine Maus)

Wir wussten beide, dass seine Geste nicht selbstverständlich war. Nicht jeder flog von Frankreich nach Boston, nur um dann für einige Monate für seine beste Freundin da zu sein. Niemand trennte sich freiwillig von seiner Familie, seiner Arbeit und seinem Zuhause, doch Adrien tat es. Zwar war Adrien ein besonders erfolgreicher Geschäftsmann und bot mir oftmals ein bei ihm einzusteigen, doch ich wusste genau wie sehr wir uns gegenseitig ablenken würden, sodass ich sein Angebot ablehnte. Ich nahm mehrere Schlücke aus dem Kaffee, den er mir zuvor vorbereitet hatte.

„Wann bist du wieder da?"

„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, ich werde dir aber schreiben"

Ich zog mir meine schwarzen High Heels an und drehte mich nochmal zu Adrien, um ihn einen Kuss auf die Wange zu drücken. Als ich gerade die Tür öffnen wollte, rief mir Adrien noch zu „Pass auf das dir dein Chef nicht am Ende an die Wäsche will, du siehst nämlich viel zu heiß aus" Ich warf ihm einen wütenden Blick zu, doch er schmunzelte bloß.
„Mein Chef ist recht alt und glücklich verheiratet"
Er zuckte bloß mit den Schultern, woraufhin ich meine Augen verdrehte und die Tür öffnete, um die Bahn zu bekommen.
Ich wusste zwar, dass Adrien mich fahren würde, doch ich wollte ihm nicht die Paparazzi auf den Hals jagen, während er in Boston war.

...
Während ich gerade das riesige Gebäude beritt, schaute ich mich erstaunt um. Ich konnte es immer noch nicht glauben hier arbeiten zu dürfen. Jeder Schritt den ich machte, hallte in dem großen Flur, sodass ich die Aufmerksamkeit von viele auf mich zog. Glücklicherweise war es noch etwas früh, sodass es nicht überfüllt war. Mit schnellen Schritten machte ich eine Bewegung zum Aufzug und schritt ihn an. Während der Aufzug hochfuhr, dachte ich etwas über die Arbeit nach. Ich musste noch einige Ordner anlegen und Blätter zurechtlegen, denn Herr Di Rossi musste noch einige unterschreiben. Der Aufzug machte das bekannte Geräusch und öffnete sich daraufhin. Ich zog die Augenbrauen zusammen, als ich einige Umzugskartons in den Fluren sah. Was war denn hier los?
Da niemand da war, den ich hätte fragen können, bewegte ich mich in mein Büro. Gerade als ich die Türklinge herunterziehen wollte, merkte ich das sie verschlossen war. Ich schaute mich verwirrt um und entschloss die Tür mit meinem Ersatzschlüssel zu öffnen. Langsam betritt ich das Zimmer und öffnete meinen Laptop, als ich ein starkes Drücken auf meiner Blase wahrnahm. „Shit", zischte ich genervt aus und bewegte mich Richtung Toilette. Als ich gerade fertig wurde und meine Hände wunsch, dachte ich nochmals nach. Was sollen die Umzungskartons? Ich schüttelte genervt den Kopf, da ich daraus nicht klüger wurde, sodass ich zurück in mein Büro lief. Als ich mich setzen wollte, bemerkte ich eine Stimme aus dem Nebenraum. Als Assistentin den Chefs gehörte es zu meiner Aufgabe, ihm täglich Kaffee vorbeizubringen und ihn seine Termine mitzuteilen, sodass ich ihm Kaffee zubereitete und langsam an der Tür klopfte. Da niemand antwortete, öffnete ich die Tür und schritt zu seinem Schreibtisch.

„Verdammt, wo ist er nur?"

Gerade als ich mich umdrehte, bemerkte ich jemanden und erschreckte mich zutiefst.

„Hat man Ihnen nicht beigebracht zu klopfen?"

Ich sah hoch in die Augen des Mannes, der so unverschämt war und bemerkte Eisblaue Augen, die Kälte ausstrahlten. Seine Augen präsentieren doch bloß seine Arroganz und sicher noch seine nervige Art.

„Hat man Ihnen nicht beigebracht sich nicht anzuschleichen?", stellte ich ihm somit eine Gegenfrage. Was dachte sich der Idiot, dass ich mich etwa Entschuldige? Niemals, nicht mit Mira Sainte.

Er zog die Augenbraun zusammen.

„So lernt man sich heutzutage also kennen, Miss"

„Wer sagt denn das ich Sie kennenlernen möchte, Sir?"

Dabei lächelte ich ihm provokant, sowie gespielt nett zu und hob eine Augenbrauen an.

„Sie werden sich wahrscheinlich wünschen mich nie kennengelernt zu haben, Ma'am, aber natürlich ist es dafür längst zu spät. Nicht wahr, Frau Sainte?"

Dieses Mal war er es, der provokant lächelte, während mir langsam klar wurde, wer er war und warum er überhaupt hier war.

So lief also unsere erste Begegnung ab, während ich mir wünschte, ihn niemals kennengelernt zu haben, denn ich wusste nicht, welche Konsequenzen sie für mich in der nächsten Zeit haben würden..

𝖉𝖆𝖓𝖌𝖊𝖗𝖔𝖚𝖘 𝖊𝖞𝖊𝖘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt