9.| 𝒟𝒾𝑒 𝒱𝑒𝓇𝓁𝑜𝒷𝓉𝑒

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Wenn ich damals schon gewusst hätte, was es mit deiner dunkeln Seele auf sich hat, dann hätte ich vorher das Feuer in dir entzündet..

Während wir uns schweigend auf den Weg zurück machten, brannten sich die Blicke meines Chefs förmlich in meinem Rücken. Was auch immer er fragen wollte, er sollte es tun, bevor ich ihn fragen würde, was sein Problem ist.

„Brauchen Sie noch etwas?", fragte ich leicht gereizt, als er vor meinem Büro stoppte.

Er sollte mir nicht auf die Nerven gehen, bitte. Hoffentlich würde er nichts mehr wollen. Die Annahme, dass sein Büro direkt nehmen meins war, ignorierte ich gezielt.

„Sie können Feierabend machen", sagte er dann monoton, während er bereits die Tür zu seinem Büro geöffnet hatte.

Warte, was? Kurze Wiederholung. Ich durfte gehen? Mit einem komischen Gefühl dreht ich mich bloß zu meinem Büro, um meine Tasche zu holen, sowie meinen Mantel. Was war denn mit dem los? Egal was es war, ich hoffe es würde für immer anhalten. Ich grinste glücklich in mich hinein, verlies daraufhin die Firma und lief voraus zum Underground.

Durch das Glas bemerkte ich noch meinen Chef, der mich beobachtete. Ich zog irritiert die Augenbrauen hoch und ignorierte es. Erst von hier fiel mir auf, dass er erneut ein Glas mit einer weißen Flüssigkeit zu sich nahm. Langsam machte es mir sorgen, dass sein Alkoholkonsum so hoch war. Ich ignorierte meine Gedanken einfach und schüttelte meinen Kopf. Er war ein erwachsener Mann und wusste was für ihn gut war und was nicht, genauso wusste er was ihn schaden zufügen würde.

...

Zuhause angekommen bemerkte ich Adrien, der gerade konzentriert auf den Bildschirm starrte. Gerade als ich zu ihm kam und ich von hinten umarmte, drehte er sich erschrocken und zugleich ertappt um und verdeckte schnell den Bildschirm.

„Was ist, was verheimlicht du mir?"

Er schüttelte bloß grinsend den Kopf.

„Une surprise" (Eine Überraschung)

„Okkkk"

„Wehe du schaust Dinge, über die ich garnicht nachdenken möchte"

Er lächelte spitzbübisch.

„Niemals"

Ich zog bloß die Augenbrauen hoch und scannte ihn misstrauisch.

„Außer in der Nacht, wenn du schläfst", grinste er schelmisch.

Ich schlug ihn auf den Hinterkopf und hielt spielend eine Hand auf meinen Mund.

„Genug, warum bist du heute so früh?"

„Mein neuer Chef war mal nett"

Adrien schaute misstrauisch.

„Neuer Chef?"

Ich wollte gerade meinen Mund öffnen und ihn von meinem neuen Chef erzählen, als jemand die Klingen betätigte.

„Wer ist das? Sag nicht wieder Frauenbesuch!"

Ich verengte meine Augen und sah mir Adrien an. Ich war nicht eifersüchtig, doch mochte es nicht, wenn er Frauen mitbrachte und ich die Wohnung verlassen musste, bloß um dann in eine verwüstete Wohnung zurückkehren zu können oder ihr lautes Vergnügen mitbekommen zu müssen. Unschuldig hob er die Hände hoch. Ich lief auf die Tür zu und bemerkte bereits von hier ein bekanntes Gesicht durchs Glas.

„Ariana?", fragte ich überrascht, als ich die Tür öffnete.

Sie war wie eine Schwester für mich, doch war nun seit etwa einem Jahr glücklich verheiratet, sodass wir uns nicht oft sahen. Ich wusste zwar das sie seit einer ungenauen Zeit umgezogen war, doch nicht hier in Boston.
Stürmisch umarmte sie mich und drückte mir einen leichten Kuss auf die Haare. Ich bemerkte nun erst, wie ihr eine Träne langsam die Wange entlang floss.

„Bitte weine nicht, sonst muss ich auch weinen"

Sie drückte sich langsam von mir weg und lächelte mich an. Ich wischte ihr die Tränen weg.

„Weißt du eigentlich wie sehr ich dich vermisst habe, Mira?", sagte sie lachend, während sie sich dabei den Kopf schüttelte und ihr weitere Tränen, unkontrolliert, die Wange entlang glitten.

„Ich habe dich von dem Vorfall aus, nicht erreichen können und das nun seit fast 2 Jahren. Zuletzt habe ich dich auf der Hochzeit vor einem Jahr gesehen und dann warst du wie vor dem Erdboden verschluckt. Du warst umgezogen und hattest gekündigt. Niemand wusste wo und warum, bis mir deine Worte einfielen, die du mir zur Highschool Zeit, vor fast 5 Jahren, mal anvertraut hattest"

Sie hielt kurz inne, um sich die Tränen nun wegzuwischen. Das nun auch Adrien da stand ignorierte ich vollkommen, sondern konzentrierte mich bloß auf das zerstörte Mädchen vor mir. Schuldgefühle kamen in mir hoch. Sie hatte Recht.

„Ich dachte du hast mich vergessen", flüsterte sie, während man den Schmerz aus ihrer Stimme hören konnte.

Erst jetzt bemerkte ich die Tränen bei mir, die ihren Weg wie von selbst fanden.

„Es tut mir so leid, aber ich brauchte Zeit für mich."

Sie nickte bloß benommen und ihr Blick glitt hinter mir. Irgendetwas fokussierte sie dabei. Erst jetzt fiel mir wieder Adrien ein, der immer noch wie angewurzelt da stand. Er war ruhig und sagte nichts. Die zwei starrten sich förmlich an und ich hatte das Gefühl, sie würden sich gegenseitig bloß mit ihren Blicken ausziehen wollen.

„Leute, was ist hier los?"

Die zwei schauten mich benommen an.

„Nichts", sagten beide gleichzeitig und Ariana schüttelte den Kopf.

„Hauptsache ich habe dich jetzt wieder", flüsterte sie langsam und drückte mir erneut einen Kuss auf die Haare.

Ich bemerkte den plötzlichen Themenwechseln und die unruhigen Blicke der zwei. Sie kannten sich, da war ich mir sicher und sie verheimlichten mir etwas.

„Willst du morgen mit mir und meinem Mann essen gehen, dann kann ich ihn dir vorstellen. Du kannst auch jemanden mitbringen", sagte sie ruhig und sah dabei Adrien an.

Ich bemerkte wie Adrien die Hand langsam zu einer Faust formte und die Augenbrauen wütend zusammen zog. Sie kannten sich zu 100%.

„Dann werde ich dich begleiten müssen, meine liebe Verlobte", betonte Adrien dabei besonders das „Verlobte".

Ich schaute ihn bloß irritiert an, während er mir ein Zeichen gab, es mir später zu erzählen. Dabei bemerkte ich den verwirrten Blick von Ariana.

„Du bist Verlobt, Mira?"

Kurz nickte ich, fühlte jedoch ein mulmiges Gefühl dabei, meine beste Freundin und fast Schwester, anlügen zu müssen.

„Möchtest du etwas essen oder trinken", fragte ich höflich, als Ariana bloß den Kopf schüttelte und mich umarmte.

„Tut mir leid, aber ich müsste wieder los. Wir sehen uns dann morgen, vor deiner Firma", murmelte sie und war dann verschwunden.

Irgendwas war zwischen den Zweien vorgefallen, was beide mir verwiegen. Ich machte es mir also zur Aufgabe es herauszufinden, jedoch war ich den ganzen näher als gedacht.

Würde ich damals schon gewusst haben, was du mit den ganzen zu tun hattest, Dylan Di Rossi, dann hätte ich dich von Anfang sympathischer gefunden.

𝖉𝖆𝖓𝖌𝖊𝖗𝖔𝖚𝖘 𝖊𝖞𝖊𝖘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt