12.| Ü𝒷𝑒𝓇𝓌𝒾𝓃𝒹𝓊𝓃𝑔

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Warum hast du mir nicht vorher von deinen Sorgen erzählt und von deiner dunklen Vergangenheit?

Warum hast du mir nichts von deiner Inneren leere erzählt und deinen Ängsten?

Dachtest du, ich würde dich dafür hassen?

Während ich mich langsam zu der Tür, des bereits lauten Gebäude bewegte, bemerkte ich die Blicke von mehreren, bereits volllaufenden Männern.

Ekelhaft. Einfach widerlich, dass man versucht seine Probleme in Alkohol und Selbstmitleid zu ertränken.

Das dachte ich zumindest.

Gerade als ich den lauten Club, ähnlich einer Bar, betreten wollte, wurde ich am Arm zurückgezogen.

„Sie sind anscheinend nicht wirklich geduldig", bemerkte ich die belustigte Stimme meines Chefs.

Der Typ hat mir gerade noch gefehlt. Wenigstens hatte er meinen Kaffee gezahlt.
Schulterzuckend drehte ich mich zu ihm und bereute es in dieser Sekunde, da er mir näher gekommen war und ich seinen Atem bereits spüren konnte. Kurz räusperte ich mich, da es mir nach meiner kleinen Aktion doch etwas peinlich war, ihm wieder so nah gegenüberzustehen, lies es mir jedoch nicht anmerken.

„Wollen Sie mich weiterhin anstarren oder doch lieber hierbleiben?", stellte ich ihm die Frage, die sich auf meiner Zuge brannte, als er jedoch schmunzelte.

„Die Welt dreht sich nicht um Sie, warum also so eingeschnappt und davon Träumen, dass ein so-

Er zeigte mit seinem Finger entlang seines Gesichts und Körpers.

„- gut aussehender, heißer und perfekter Mann Sie freiwillig anstarrt"

Um das Ganze weiterhin veranschaulichen zu können, zog er eine angeekelte Miene und machte dazu würg ähnliche Geräusche.

„Zu gut, dass ich ihre Aufmerksamkeit nicht nötig habe", sagte ich beleidigt und zog die Augenbrauen zusammen.

„Jetzt kommen Sie, bevor ich mich zu Fuß nach Hause bewege", sagte ich immer noch wütend und schritt zum Eingang.

Nachdem wir nun den Club gemeinsam betreten hatten, dröhnte laute Musik in meine Ohren, sowie ein ekelhafter Alkohol Geruch, vermischt mit Schweiß. Mit großen Schritten durchquerten wir die Menschenmassen, die tanzten. Obwohl, Tanzen war was anderes. Eher rieben sie ihre verschwitzen Körper aneinander oder machten rum. Angeekelt von dem Geruch, hielt ich mir keine Nase zu und fragte mich erneut, warum und wie ich mir das alles überhaupt selber antun konnte.

„Was möchten Sie trinken", ertönte plötzlich die Stimme des Typen, der mich gezwungen hatte, unbedingt etwas mit ihm zu trinken.

„Bloß ein Wasser", sagte ich trotzig und verschränkte die Arme.

„Ein Absinth, ein Chin Tonic und ein Tequila Sunrise", sagte er zum Barkeeper, der ihn schelmisch angrinste.

„Was ist mit meinem Wasser?"

Er zog die Augenbrauen hoch, stemmte eine Hand an seiner Hüfte und führte den anderen Arm hoch, sodass er wie die entsetze Lehrern damals, seinen Finger bedrohend schwingt, als würde er mich etwas wichtiges belehren und zurechtweisen, wollen.

„Sie müssen etwas lockerer werden, wie soll ich Sie sonst noch ertragen können"

„Ich muss Sie und ihre gute Laune ertrage. Da ist mir ihre andere Seite lieber", murmelte ich genervt, als aufeinander ein raues lachen ertönte.

Gerade als mein netter Chef etwas erwidern wollte, kam der Barkeeper und stellte uns die Getränke hin.

„Probieren Sie den Tequila, der müsste Ihnen schmecken"

Ich zuckte bloß mit den Schultern und nahm einen kleinen Schluck.

Ich verabscheute Alkohol.

Während ich weiter bloß langsam an dem alkoholischen Getränk schlürfte, bemerkte ich bereits, wie mein Chef bereits beide Getränke zu sich genommen hatte und weitere bestellte. Ich winkte bloß ab.

„Nicht das ich noch so Ende, wie er", sprach ich meine Gedanken leise aus und schaute ihm weiter zu, wie dieser ein Getränk nach dem anderen in sich kippte. Als er weitere Getränke bestellen wollte, zerrte ich ihn am Arm zurück.

„Nicht so stürmisch, meine kleine", lachte er rau auf und legte seine Hand an meine Wange. Ich roch seinen alkoholisierten Atem und verzerrte das Gesicht. Wir waren gerade mal weniger als eine Stunde hier und er war bereits betrunken.

„Das war genug für Sie heute", schrie ich unter der lauten Musik und versuchte ihn raus zu zerren, hatte die Rechnung aber ohne in gezogen, den er verschränkte seine Arme, wie ein kleines trotziges Kind.

„Ich will erst noch einen Tanz", schmollte er und zog mich ohne meine Einwilligung auf die Tanzfläche. Während er seine Arme behutsam um meine Hüften legte, bemerkte ich, dass es unmöglich war, sich nun zu befreien.

„Irgendwie erinnerst du mich an meine nervige Assistentin", setzte er plötzlich an und legte den Kopf schief.

Anscheinend war er so voll, dass er vergessen hatte, dass ich seine Assistentin bin. Im echten Leben würde er mich niemals duzen. Vielleicht sollte ich das etwas ausnutzen, um herauszufinden, was er wirklich von mir dachte.

„Ach, was du nicht sagst"

„Sie ist nervig, aber sieht heiß aus. Vor allem wenn sie wütend ist oder beleidigt. Ich denke, dass sie in der Hinsicht, gut zu meiner Schwester passen würde. Meine Schwester hätte Sie bestimmt gemocht. Sie war nämlich genauso verrückt", setzte er pausenlos fort.

Ich bemerkte wie er bei seiner Schwester die Vergangenheitsform nutze.

Was war passiert?

So, er fand es also heiß, wenn ich ihm Feuer unter den Hintern machte, interessant.

„Wir sollten jetzt gehen", sagte ich bloß monoton und zog ihm am Arm.

„Gib mir deine Schlüssel, mein lieber", sagte ich falsch lächelnd.

„Nein, ich vertraue keinen Fremden. Ich will erst einen Beweis."

Ich blickte ihn wütend an.

„Was für einen Beweis?"

Trotzig, wie ein kleines jammerndes Kind, verschränkte er seine Arme und blickte zu mir.

„Einen Kuss"

„Vergiss es"

„Dann eben nicht"
Er zuckte mit den Schultern und wollte in eine andere Richtung gehen.

„Komm schon Dylanlein, gib mir die Schlüssel und wir machen uns eine schöne Nacht", sagte ich mit einen verführenden Ton und zog ihn wieder zurück zu mir. Sein weißes Hemd, dass er etwas nach oben gekrempelt hatte, hatte nun mehrere Falten. Seine Haare standen in alle Richtungen ab. Dann zuckten seine Mundwinkel hoch und er drückte mir die Schlüssel in die Hand.

„Aber ich habe die Führung", raunte er mir in mein Ohr, was mir kurz aus der Fassung brachte, sodass ich wie versteinert stehen blieb. Erst dann bemerkte ich, dass er das Auto geöffnet hatte,die Beifahrer Tür öffnete und sich hinsetzte.

In was war ich nur geraten?

Dylan Di Rossi, in was hast du mich bloß reingesteckt ?

Kopfschüttelnd wendete ich mich nun zum Auto und startete den Motor.

Eins wusste ich, nämlich das diese Nacht lang sein würde und unvergesslich.

Warum hast du mir nicht deine andere Seite gezeigt, die du niemanden zeigst?

Hätte ich gewusst, wer du bist und was dein wahres Ich, dann würde mein Herz bereits an diesem Tag schneller schlagen.

𝖉𝖆𝖓𝖌𝖊𝖗𝖔𝖚𝖘 𝖊𝖞𝖊𝖘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt