Hätte ich gewusst, dass mich dieser Mann wirklich einmal um den Verstand bringen würde, dann hätte ich an dem Tag bereits gekündigt..
Während ich mir gestresst durch die Haare fuhr, schaute ich auf meine bereits abgearbeiteten Ordner. Ich war fast fertig, mir fehlte bloß noch die Präsentation. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass wir bereits 21.00 Uhr hatten und ich bereits vor 2 Stunden hätte Zuhause sein können. Dieser Idiot denkt er wäre etwas besseres, bloß weil man einmal in seinem Leben etwas falsch versteht. Ich meine, vor einigen Monaten wollte eine Firma aus Russland, die Firma von Herr Di Rossi aufkaufen, doch dieser wollte es nicht, sodass sie Rache schworen. Er hätte wirklich ein Komplize sein können, so wie er sich verhalten hat. Ich schüttelte meinen Kopf und machte mich an die fehlende Präsentation zu schaffen. Ich schaltete meine Playlist an, um wenigstens etwas Musik zu hören. Es war sowieso niemand mehr da, also sollte es auch niemanden interessieren, nicht wahr?
„Even if we both break down tonight
And you say you hate me, and we go to bed angry
I know everything will be alright
I'll be here waiting, I promise I'm changing
I just needA little time to show you I'm worth it
I know that I can be a difficult person
I'm a stress case, drive you up the wall when I'm workin'
Actually, I'm probably worse when I'm not, you don't deserve it"
Ich summte die Zeilen leise mit, während ich mich weiter an der Präsentation zu schaffen machte. Zum Glück hatte ich alle Recherchen und Auswertungen fertig. Das hieß das ich bald nach Hause konnte. Oh yeah, dass hieß ich konnte bald schlafen gehen und am nächsten Tag wieder den Idioten zu begegnen und eine Präsentation zu halten.
Wie schön-nicht.
...
Ich speicherte alles ab und stand kurz auf. Ich war wirklich mehr als bloß müde. Ein kaputtes und zerbrechliches Gefühl machte sich in mir breit. Als ich aufstand bemerkte ich die Zettel und Verträge, die noch unterschrieben werden müssten. Ich nahm alles in die Hand, schnappte mir meinen USB-Stick, sowie meine fertige Auswertungen und lief auf das Büro von Herr Di Rossi zu. Als ich einen kurzen Blick auf mein Handy warf, bemerkte ich, dass es bereits Mitternacht war. Wie lange war ich denn hier? Herr Di Rossi war sicherlich schon gegangen. Trotzdem klopfte ich und versuchte mein Glück.„Ja", rief dieser mit einer rauen Stimme, was mich verwirren ließ.
Er war um diese Zeit noch aktiv? Was macht er um diese Zeit bitte in der Firma? Langsam wurde mir klar, dass dieser Mann wirklich verrückt war. Ich drückte also die kalte Türklinke nach unten und schritt selbstbewusst auf seinen Schreibtisch zu. Kurz musterte ich ihn. An seiner Augenbrauen konnte man das Missgeschick von heute Morgen erkennen. Ich schüttelte meine Gedanken weg, nicht das er noch denkt, ich hätte gefallen an ihm. Niemals!
„Hier sind einige Verträge und Zettel, sowie meine Auswertung."
Ich drückte mich kurz und knapp aus, überreichte ihm die Mappen, sowie den Stapel an Zettel. Er schaute kurz auf und nickte bloß. Erst jetzt merkte ich die Flasche an seiner linken Seite, die mit einer weißen Flüssigkeit gefüllt war. Er trank also, interessant.
Nicht einmal ein „Danke" oder „Wie haben Sie das so schnell gemacht". Nein, der Herr nickt bloß, obwohl er genau weiß, dass solch eine Auswertung normalerweise eine ganze Woche benötigt. Langsam stand er auf und kam auf mich zu. Er sah eigentlich gut aus, wäre er nicht solch ein Vollidiot, würde ich ihn vielleicht sogar mögen. Ich schüttele kaum merklich den Kopf und schaute auf meinen Gegenüber. Er wollte gerade etwas sagen, als ich das Wort ergriff.„Ich denke an die Präsentation morgen, machen Sie sich keine Sorgen. Wenn Sie nicht mehr zu sagen, dann würde ich nun Feierabend machen"
Ich achtete darauf alles bedacht zu sagen, doch meine Stimme klang kalt und abneigend.
Während ich mich umdrehte, spürte ich seinen Blick auf mir, doch er erwiderte nichts darauf. Ein letztes Mal drehte ich mich zu ihm, doch er beobachtete mich weiterhin. Ich schloss die Tür hinter mir und bemerkte Schritte. Als ich zur Seite schaute, sah ich meinen französischen Freund.„Ma chérie, was machst du hier so spät?"
Ich schaute in seine besorgten Augen, die mich musterte.
„Das könnte ich auch dich fragen"
Er schmunzelte und nahm meine Hand.
„Ich habe mir Sorgen gemacht und wollte nach dir schauen. Ich dachte es wäre etwas passiert oder dein Chef ist dir wirklich an die Wäsche", lachte er und ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu, woraufhin er still wurde.
„Excuse moi. Ich wollte dich nicht ärgern."
Ich drückte ihn an mich und atmete seinen Duft ein, den ich so sehr liebte. Ich fühlte mich einfach gut, wenn er bei mir war, wie Zuhause.
Zuhause.. ein Ort der mich die letzten Jahre nicht ruhig schlafen lies.
Während ich noch einige Sekunden so stehen blieb, lachte Adrien nach einer Zeit.
„Ich bekomme keine Luft mehr"
Ich lachte mit ihm, sodass ich ihn losließ und wir uns auf den Weg zum Aufzug machten.
Gerade als ich den Knopf betätigte, sah ich die eisblauen Augen meines neuen Chefs, die mich an der Tür seines Büros musterten.Hätte ich damals bereits gewusst, wie diese Augen auf mich wirken würden, dann wäre ich erneut umgezogen..
DU LIEST GERADE
𝖉𝖆𝖓𝖌𝖊𝖗𝖔𝖚𝖘 𝖊𝖞𝖊𝖘
Romance„Sie denken immer wieder, dass der Hass in Ihnen keine Liebe spüren kann, doch das stimmt nicht, denn auch Sie besitzen ein Herz." Mira beginnt ein neues Kapitel in ihrem Leben, nach ihrer schweren Vergangenheit, doch muss dabei immer wieder versch...