Ren stand in der kleinen Zelle des Mädchens. Ihre Hände und Füße wurden in Fesseln gelegt und ihr kleiner Körper saß schlaff an der kalten Wand.
Er musterte sie genauer. Ihre Haare waren hinten zu drei Knoten gebunden und ihre Kleidung war an einigen Stellen dreckig. So wie sie dort saß, konnte man fast denken, dass sie friedlich schläft, doch dem war nicht so. Sie war in Trance. Ren hatte sie hypnotisiert, da er bei ihr keine Gewalt anwenden wollte, warum auch immer. Hypnose war zwar eine gefährliche, aber dennoch eine mächtige und effektive Methode seine Gegner gefügig zumachen.
"Wach auf" sagte Ren leise unter seiner Maske. Das Mädchen öffnete ihre Augen und blinzelte verwirrt. Sie sah sich misstrauisch um. Nachdem ihr Blick den Raum gescannt hatte, viel er auf ihn, er sah Ungewissheit, Wut und eine gewisse Stärke zugleich in ihren Augen aufblitzen.
"Wo bin ich?" fragte sie mit brüchiger Stimme. Ihre Lippen bebbten und ihre Augen fühlten sich wieder mit Tränen, doch diesmal unterdrückte Rey sie.
"Du bist mein Gast" antwortete er. Eine kurze Stille entstand zwischen ihnen. Ren sah dem Mädchen vor ihm in die braunen Augen, in denen man deutlich ihren Hass und ihre Angst erkennen konnte. Sie war wie ein Buch, dessen Schrift klein und undeutlich war, was er dennoch entziffern konnte.
"Du hast Angst " stellte er mit kalter Stimme fest. Er legte leicht seinen Kopf schief, was Rey irgendwie verwirrte. Hätte ein normaler Mann den Kopf so schief gelegt, hätte sie es vielleicht als süß empfunden, doch vor ihr war nur ein Monster.
"Das ist nun mal so, wenn man von einer Kreatur mit Maske gejagt wird" fauchte sie ihn an und blickte ihn wieder voller hass an.
Ren legte seine Hände an seine Maske und streifte diese über den Kopf. Als er das Mädchen ohne die Maske ansah, war da nichts mehr von dem Hass und auch nichts mehr von der Angst, nur noch entsetzten und Verwirrung.
Rey konnte zum ersten Mal sein Gesicht ohne die Maske sehen und es schokierte was sie sah. Besser gesagt wen sie da sah. Ben Solo?! Es war der selbe Mann wie auf den Bildern von Leia, nur lächelte die Version vor ihr nicht und wirkte nicht so glücklich. Wie konnte es sein, dass er zu so einem Monster wurde? Wann ist er zu dem Mörder geworden, der er heute war?
Obwohl Rey so viele Fragen im Kopf schwirrten, war sie auch erleichtert. Erleichtert zumindest ein Gesicht zu kennen, beziehungsweise Mal auf einem Foto gesehen zu haben. Doch das änderte nichts an dem was sie gesehen hatte. Nichts an dem was er getan hatte.
"Was willst du von mir?" fragte sie wieder nach einigen Sekunden mit einem kalten Blick und baute langsam eine Mauer um sich herum auf, Ren erkannte es.
"Du bist ein Teil von ihnen. Hat sie dir gesagt wo Luke ist?" fragte er und spürte wieder den alten Hass als er seinen Namen aussprach. Und der Mann wollte sich sein Onkel nennen.
"Ich weiß nicht wovon du sprichst" erwiderte Rey und fixierte einen Punkt hinter ihm. Er wusste nicht ob sie log. Das bereitete ihm Unbehagen.
"Du weißt wovon ich Rede. Du warst schließlich mit dem Spion zusammen."
Rey wusste wirklich nicht wovon er sprach. Was für ein Spion? Meinte er Finn? Wenn ja, warum nannte er ihn einen Spion? Ist er vielleicht deshalb gestern Nacht weggelaufen? Weil er aufgeflogen ist? Und warum hat er spioniert?
"Wenn du Finn meinst, er hat mir nichts gesagt und Leia auch nicht. Es war ein Zufall das ich ihm begegnet bin" erzählte sie ihm. Als sie ihm wieder ihn die Augen sah, war dort wieder diese unberührbare Kälte zusehen. Diese Maske, dieser Schutz Wall, den Rey nicht durchbrechen konnte.
"Wenn das so ist.", er machte eine kurze Pause und kniete sich vor ihr hin, "Weißt du was ich in der Fabrik gefunden habe?" fragte er nun wissend. Rey ignorierte ihn und fixierte einen Punkt hinter ihm. Sie wollte ihm nicht die Möglichkeit bieten in ihren Augen zu lesen, denn sie wusste was er in der Fabrik gefunden hatte. Sie hatte nie gelernt oder je lernen müssen ihre Gefühle vor anderen zu verstecken. Doch bräuchte sie diese Fähigkeit dringend.
"An den Wänden habe ich Kritzeleien entdeckt. Von einem Kind. Von dir." Ren suchte nach irgendeiner Bewegung in ihren Augen, irgendein Zeichen, dass er Recht hatte und fand wonach er suchte. Rey schluckte schwer und ihr Kiefer spannte sich leicht an.
"Du hast dich gemalt mit deinen Eltern. Warum hast du sie später durchgestrichen? Haben sie dich alleine gelassen?", er machte eine kurze Pause und beobachtete jede einzelne ihrer Bewegungen. Ihre Augen waren nun mit Tränen gefühlt, genau das was er wollte. Sie war am aufgeben, er hatte den Wunden Punkt getroffen, den er gesucht hatte.
"Haben sie dich im Stich gelassen?" fragte er weiter. Ihre Augen wurden dunkel und nun starrte sie ihn verhasst an.
"Das haben sie nicht. Sie haben mich geliebt." knurrte Rey nun gefährlich. Ihre Eltern würden sie niemals im Stich lassen. Sie werden eines Tages wieder kommen, zumindest war es das, was sie sich seit ihrem Verschwinden immer wieder sagt um nicht die Hoffnung zu verlieren. Doch ob es die Wahrheit war...
"Haben sie das?! Oder redest du dir das einfach nur ein, weil es die einfachste Wahrheit ist." erwiderte er kalt und brach bei Rey damit die ersten Dämme. Die heißen Tränen liefen ihr nun die Wangen herunter.
"Hätten sie dich wirklich geliebt, hätten sie dich nicht alleine gelassen. Die schmerzloseste Version wäre, dass sie gestorben sind, denn dann könntest du dir zumindest sicher sein, dass sie dich nicht verlassen haben, weil sie dich nicht mehr wollten. Weil du nicht gut genug warst" Rey versuchte verzweifelt die aufkommenden Tränen zu unterdrücken, doch der Schmerz und die kleine Stimme in ihrem Kopf, die ihr sagte, dass er irgendwo Recht hatte, machten es ihr unmöglich. Sie hatte keine Erinnerungen an ihre Eltern, keine schönen und keine schlechten. Nichts. Da war einfach nur dieses Gefühl der Einsamkeit, das ihr jedesmal aufs neue zeigte, dass sie alleine war.
Auf den Bildern in der Fabrik hat sie ihre Fantasie verewigt. Ihre Vorstellung von einer glücklichen Familie, wie sie sie immer haben wollte. Eine Vorstellung eines naiven Kindes, mehr war es nicht. Und als sie älter wurde, hat sie irgendwann ihre Vorstellungen der Realität angepasst und hat ihre Eltern aus jedem einzelnen Bild durch gestrichen.
Ren beobachtete das Mädchen ganz genau. Er hatte was er wollte. Er hatte sie gebrochen. Ihr die Wahrheit gezeigt. Doch anders als bei ihren Vorgängern hatte er nicht diese Befriedigung, seine Gegner zerstört zuhaben. Wie jedes andere Gefühl unterdrückte er auch dies, setzte sich seine Maske wieder auf und wollte gehen. Das leise schluchzen hinter ihm ignorierte er.
"Ich weiß wer du bist. Wer du wirklich bist" presste plötzlich das Mädchen hinter ihm hervor. Als er sich umdrehen und sie wieder ansah, war da wieder diese Bestimmtheit und die Zuversicht in ihrem Blick, ihre Tränen hatte sie anscheinend tapfer überwunden.
"Der Name Kylo Ren ist nicht unbekannt hier bei uns-" "Ich meine nicht Kylo Ren. Ich meine Ben Solo", unterbrach sie ihn harsch und betonte dabei jede Silbe seines Namens einzeln. Bei seinem alten Namen kamen wieder Erinnerungen in ihm hervor und er verkrampfte sich. Seine Hand schloss sich fest zu einer Faust und jeder einzelne Muskel in seinem Körper war angespannt.
Das konnte nicht sein. Leia hatte nie über ihn etwas erzählt, noch nicht mal der Spion wusste, dass Ben Solo Kylo Ren war. Doch das Mädchen bewies ihm gerade das Gegenteil.
Ihr war nicht mehr anzusehen, dass sie gerade Gefangene war. Sie strahlte eine Stärke aus, die er zuvor noch nie gesehen hatte und das, obwohl sie gerade noch geweint hatte.
Ren drehte sich wieder um und ging aus der Zelle raus. Seine Wut wurde mit jedem Herzschlag stärker. Wie konnte sie es wissen?
........
Mir ist langweilig lol
(◔‿◔)
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Reylo | Take me Home
FanfictionHier ist meine Version von Star Wars, wenn es auf der Erde spielen würde. Ich habe versucht den Zeitstrahl und ein paar Geschehnisse aus den Filmen mit einzubauen, allerdings war das nicht immer möglich. Natürlich habe ich auch ein paar eigene Sache...