28. "Vor einem halben Jahr..."

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Revan ging durch die Tür in Rens Quartier. Sein Meister hatte ihn zu Rey geschickt, damit er auf sie aufpassen konnte, während er noch einige Dinge mit Hux und anderen Generälen besprechen musste.

Seit dem Revan wusste, was Rens Treibstoff für all seine Taten war, hatte er eine neue Einstellung zu dieser Frau. Er verstand zwar immernoch nicht wie man sich in sie verlieben konnte, doch sein Meister hatte es, trotz der vielen Regeln und Hindernisse, geschafft und selbst wenn er ihn als Kylo Ren mochte und eigentlich behalten wollte, war es vielleicht sogar das beste für ihn, wenn er mit dieser Frau zusammen wäre. Und wenn dies ausgerechnet woanders sein musste, dann würde Revan auch das zulassen.

"Kylo muss noch was mit Hux besprechen, der sollte aber bald wiederkommen" erzählte Revan während er sich neben Rey setzte. Ihr war langweilig, offensichtlich.

"Gibt es irgendwas, was man bei euch machen könnte? Es ist echt öde hier alleine" maulte sie rum und sah Revan frustriert an. Er musst bei ihrem Anblick leicht schmunzeln.

"Man kann hier zum Beispiel trainieren" Rey Miene erhellte sich als er das sagte und sie klatschte begeistert in die Hände.

"Aber nicht du. Du gehörst nicht zu der ersten Ordnung und bist außerdem der Feind" ergänzte er und Reys Lächeln löste sich in Luft auf.

Frustriert ließ sie sich zurück in die Couch sacken und spielte wieder mit ihren Fingern.

Da sie eh nichts zutun hatte, hängte sie ihren Gedanken wieder hinterher. Sie erinnerte sich an die erste Begegnung mit Revan, bei der er ihr noch wesentlich fremder war. Sie kannte ihn immernoch kaum, doch hatte zumindest das Gefühl sie könnte mit ihm Reden, wenn es die Zeit fühlte und die Langeweile verdrängte. Er war nicht unbedingt die angenehmste Gesellschaft, aber schlimm war er auch nicht.

Sie erinnerte sich an das erste Gespräch mit ihm. Sie hatte ihn damals gefragt warum Ben hier war. Sie hatte bis heute keine klare Antwort bekommen, weder von Revan noch von Ben selbst. Revan hatte ihr damals nur geantwortet:

Sagen wir es so: jeder von uns hat seine Narben und seine ist eben besonders.

Klar war es nicht, doch eines war sicher, es muss etwas passiert sein, so schlimm, dass er sich sicher war, dass er nie mehr nach Hause konnte.

"Was hast du damals damit gemeint" fragte Rey aus dem Nichts hinaus und Revan sah sie verwirrt an.

"Was meinst du?" stellte er die Gegenfrage.

"Als ich dich fragte, warum er hier sei, meintest du nur, dass seine Narbe besonders sei. Was meintest du damit?" fragte sie nochmal nach und Revans Mimik erhellte sich.

Er wusste nicht, ob es richtig war ihr es zu erzählen. Eigentlich sollte Ren entscheiden, ob er es ihr sagte oder nicht, doch Revan wusste außerdem, dass sein Meister es ihr niemals erzählen würde. Sollte sie die Wahrheit wissen, die ganze Wahrheit? Er Entscheid sich es ihr zu erzählen, danach hätte sie immernoch die Möglichkeit zu verschwinden, doch sollte Ren mit ihr fort gehen, sollte sie alles über ihn wissen.

"Vor einem halben Jahr starb sein Vater. Hast du vielleicht von gehört" rey nickte nur stumm und lauschte weiter aufmerksam seinen Worten, "Nun ja, sagen wir es so, er war der erst der es wusste."

"Na und?" Rey war verwirrt, sie verstand nicht wie der Tod seines Vaters mit seiner 'Narbe' zusammen hing. Natürlich war der Tod des eigenen Vaters traumatisch, doch warum erzählte Revan ihr es.

"Du verstehst nicht, was ich sagen will. Er war der allererste der es wusste, weil er dabei war" erklärte Revan und Reys Augen weiteren sich.

Sie verspürte Mitleid. Ben musste mitansehen, wie sein eigener Vater ermordet wurde. Sie konnte sich nicht vorstellen wie es war eine eigene Familie zuhaben, doch sie wusste genau, wie es sich anfühlte, sie gehen zusehen.

"Er musste mit ansehen wie sein eigener Vater er mordet wurde?!" stellte sie leise fest. Doch Revan schüttelte den Kopf. Rey war nun noch verwirrter als am Anfang.

"Du verstehst immernoch nicht was ich dir sagen will" meinte er kurz und seufzte leise. Er mied den Augenkontakt mit ihr, doch konnte ihrem fragenden Blick nicht entfliehen.

"Ich weiß nicht, ob es richtig ist, die davon zu erzählen, doch..." Er machte eine kurze Pause, "Er wusste als erstes davon, weil er derjenige war, der das Schwert zündete, das seinen Vater niederstreckte" beendete er seinen Satz und bereute es im nächsten Moment schon.

Als er in ihre schockierte Augen sah, hätte er am liebsten alles wieder zurück genommen, was er gerade gesagt hatte. Sein Meister würde ihn umbringen und er würde es sogar verstehen können. Es war nicht seine Aufgabe gewesen, ihr das zu erzählen, sondern Rens.

In Rey selbst tobte ein Sturm aus Gefühlen. Sie wollte es nicht glauben, sie konnte es nicht, doch gleichzeitig machte es so viel Sinn und es würde so viel erklären. Han Solo hatte damals eine Brandwunde, die en Lichtschwert hätte verursachen können, wie zum Beispiel das von Ren. Es würde auch erklären, warum Ren dachte, das Leia und seine ganze Familie ihn hassen würden und ihn nicht mehr liebten.

"Das ist der Grund warum er bleibt, warum er gekommen ist weiß ich nicht" fügte Revan noch zu, bevor er Rey kurz über die Schulter strich und dann verschwand.

Leise Tränen rannten ihre Wange runter. Ihre ganze Brust schmerzte unvorstellbar und ihre Gefühle zerrissen ihr Herz auseinander. Sie glaubte Revan, ohne vorher mit Ren gesprochen zu haben. Seine Erklärung, war eine Antwort auf so viel Fragen, die sie hatte und dennoch wünschte sie sich nie gefragt zu haben, denn die Wahrheit brachte nur Schmerz mit sich.

Sie wollte, nein sie musste, mit Ben sprechen, so schnell es ging. Sie wollte, dass er ihr versicherte, dass das nicht die Wahrheit war. Selbst wenn sie nicht glaubte, dass das passieren würde hatte in Teil ihres Inneren immernoch Hoffnung und die wollte sie nicht aufgeben.

Und wenn es so war, wenn Ben seinen Vater wirklich umgebracht hatte? Was würde sie dann tun? Würde sie die erste Ordnung verlassen und jeden Moment den sie mit ihm hatte vergessen?

Sie wünschte sich sie könnte es so einfach beenden. Doch tief in ihr, wusste sie, dass selbst wenn es die Wahrheit war, sie könnte Ben nicht einfach zurücklassen, sie könnte ihn nicht einfach vergessen.

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Reylo | Take me HomeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt