29. Er schwieg

63 9 2
                                    

Ren war auf dem Weg in sein Quartier. Er hatte sich nun mehrere Stunden mit Hux rumgeschlagen, unfreiwillig freiwillig. Er musste es, doch wollte es nicht, aber niemand zwang ihn.

Nun war er endlich fertig mit diesen Mann, zumindest für heute und jetzt würde er zu Rey gehen und danach ins Bett. Es war schon spät am Abend.

Ren ging durch die Tür in sein Quartier, zog seine Maske vom Kopf und legte sie auf eine Ablage neben der Tür.

Rey wischte nur hastig die Tränen weg, als sie sah, dass die Tür aufging. Sie hatte sich seit Revan am Nachmittag gegangen war, nicht mehr bewegt und nur still vor sich hin geweint.

Ren drehte sich zu ihr um und musterte sie einen Moment still. Er sah ihre geröteten Augen und Wangen und erkannte, dass sie geweint hatte. Es war für ihn nicht schwer es fest zustellen, er selbst kannte den Anblick eines verweinten Gesichtes von sich selbst.

Langsam ging er auf sie zu ohne den Blick abzuwenden. Als sie sah, dass er sich näherte, wollte sie aufspringen und gehen, doch er heilt sie davon ab.

"Hast du geweint" fragte er vorsichtig nach, obwohl er die Antwort eigentlich schon kannte.

Er löste seinen Griff um ihr Handgelenk und legte eine hand auf ihre Wange, die zu glühen schien. Sie hatte geweint, dass wusste er genau, doch sie gab ihm keine Antwort.

Sie mied seine Augen, aus Angst in ihnen zu versinken und nie wieder auftauchen zu wollen. In einem anderen Moment, ohne die ganzen Seiten, ohne seine und ihre Taten, hätte sie im so lange in die Augen geschaut, bis sie diese nicht mehr hätte offen halten können. Doch mit dem Wissen, dass er seinen Vater getötet hatte, konnte sie es nicht zulassen. Er hatte die Person getötet, die sie so gerne gehabt hätte. Wie konnte jemand nur so undankbar sein?

"Was ist passiert?" fragte er wieder nun sanfter und nur seine Stimme sorgte dafür, dass wie wieder alles in Frage stellte.

Tränen bildeten sich in ihren Augen, doch sie wollte nicht weinen, nicht schon wieder, nicht vor ihm. Sie hatte schon das Gefühl, das keine Tränen mehr übrig waren, doch sie hatte sich geirrt.

Nach einiger Zeit der Stille erfasst sie schließlich den Mut und blickte ihm entgegen, doch sie hatte eine Mauer aufgestellt, die sie vor seinen honigbraunen Augen schützen sollte.

"Warum hast du ihn umgebracht?" fragte sie nun gerade heraus mit zitternder Stimme.

Sie sah ihn so voller Trauer an, dass er, warum auch immer, sofort wusste von wem sie sprach. Denn jedesmal, wenn er daran zurück dachte, fühlte er dasselbe. Den Schmerz, der ihn zerriss und sein Herz in tausend Stücke verwandelte.

Er sagte nichts, antwortete ihr nicht, sah sie einfach nur an. Er wusste nicht was er sagen sollte. Er entfernte sich einfach nur einen Schritt von ihr.

"Warum hast du ihn getötet?" fragte sie nun mit mehr Nachdruck und ihre Augen funkelten ihn an.

Sie war mit Abstand die letzte Person, die es wissen sollte. Sie war die letzte Person, die noch Hoffnung in ihm hatte, doch er glaubte, diesen letzten Funken nun auch erstickt zuhaben. Eigentlich sollte das sein Ziel sein, als oberster Anführer, doch das war es keines Falls. Sie sollte an ihn glauben und ihn nicht aufgeben, selbst wenn das viel zu viel verlangt war, hoffte er selbst, das sie weiter an ihm festhielt.

Er sollte so nicht denken, so nicht fühlen, doch alles in ihm streubte sich dagegen, so weiter zumachen.

Snoke hatte ihm damals einen Anker geboten, als es niemand anderes tat, doch nun war er tot, durch seine eigene Hand, was er keines Falls bereute. Denn Rey hatte ihm etwas gezeigt, was er geglaubt hatte verlernt zuhaben; zu lieben. Er gestand es sich nicht ein, doch tief in seinem Inneren wusste er, dass Revan Recht hatte. Und er wollte sie nicht verlieren.

Als Ren immernoch nicht antwortete, ging Rey die beiden Treppenstufen hoch und war dadurch aus seiner Augenhöhe.

Die Tränen kamen ihr nun doch, obwohl sie es nicht wollte.

"Wie viel Hass kann man in sich tragen, um seinen eigenen Vater zutöten? Wie konntest du vor ihm stehen und in ermorden? Er war dein Vater!" schrie sie. Die Tränen rannten ihr über die Wangen und der Schmerz in ihrer Brust wurde nur bei jedem Wort größer.

Sein Schweigen war die letzte Bestätigung, die sie gebraucht hatte. Sie verstand es nicht, nichts von alle dem, doch sie wollte es so unbedingt verstehen. Den Grund kennen, warum er dies tat, sie wollte ihm verzeihen für alles was er je getan hat, doch sie konnte nicht. Sie wusste nicht wie sie das alles übersehen sollte, um ihm wieder freundlich in die Augen zuschauen.

Doch warum machte es noch eigentlich einen Unterschied? Er hatte schon Menschen vor ihren Augen getötet und es hatte sie nicht daran gehindert, Gefühle für ihn aufzubauen. Was war der Unterschied?

Vielleicht die Tatsache, dass es sein Vater war, der ihm zum Opfer gefallen war. Das er die Person in seinem Leben getötet hatte, die sie so lange vermisste. Ja, das war es.

"Woher weißt du das?" fragte er mit leiser Stimme. Er mied den Augenkontakt mit ihr, weil er die Wut in ihrem Blick nicht sehen wollte, obwohl er es verdient hatte.

Und nicht nur das hätte er verdient. Selbst wenn sie ihn nie wieder ansehen sollte, sich von ihm abwandt und ging, es wäre berechtigt und er würde sie nicht hindern.

"Das ist egal. Du hast deinen Vater getötet und dich stört nur von wem ich das habe?!" schrie sie fassungslos. Inzwischen hatte sie keine Tränen mehr, die sie weinend konnte, obwohl sie es nun wollte.

Es war ihr egal, denn ihm schien auch alles egal. Wie konnte ihn das so kalt lassen. Es konnte nicht die Zeit sein, denn es war erst ein halbes Jahr vergangen, doch vielleicht brachte er nur kurz und das Sprichwort stimmte wirklich. Die Zeit heilt alle Wunden.

"Sag mir wenigstens, dass du es bereust?" ihre Stimme brach am Ende des Satzes ab. Rey war nun ruhiger, doch es war nur der Schein. In ihr tobte immernoch der selbe Sturm.

Sie sah ihn erwartungsvoll, vielleicht auch hoffnungsvoll an. Er sollte es einfach nur sagen, es ihr erklären und sie würde ihm verzeihen können.

Doch er schwieg. Sein Blick war auf den Boden gerichtete. Er stand dort einfach nur.

Die Tränen rannten ihr wieder über die Wange, als sie realisierte, dass er ihr nicht antworten würde.

"Ich verabscheue dich" meinte sie noch, während sie sich um drehte. Sie stürmte in ihr Zimmer, schmiss sich aufs Bett und weinte still ins Kissen.

Wenn es einen Moment in ihrem Leben gab, in dem sie sagen konnte; Mein Herz ist gebrochen, dann war jetzt der Moment gekommen.

( ・ั﹏・ั)
Sad Life...

Reylo | Take me HomeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt