Was ist los mit dir?

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*Shins Sicht*

"Ich frage mich was Karl-Heinz damit bezwecken will, dass er uns beide auch hier eingeladen hat. Ich vertraue dem ganzen kein Stück. Und dann auch noch die Sache mit der Verlobung. Wir sind hier doch nicht mehr im 19. Jahrhundert. Er kann nicht einfach mal so mir nichts, dir nichts die Mukami Brüder und Sakamaki Brüder mit irgendwelchen wildfremden Frauen verloben. Vor allem nicht dann, wenn die eh schon eine Freundin haben. Was will er damit erreichen? Sag mal Nii-san, hörst du mir überhaupt zu?" Ich kaute meinem Nii-san bestimmt schon über eine Stunde sein Ohr ab, aber wie es schien hörte er mir kein einziges mal zu. Er starrte bloß geistesabwesend in irgendeine Richtung des Ballsaals. Als ich das merkte folgte ich zwar seinem Blick, konnte aber nichts interessantes entdecken. Nur Haufenweise Vampire von gehobenen Stand.
Ich sah wieder zu Carla und schnippste mit meinen Fingern vor seinem Gesicht rum, damit er wieder zu sich kam. "Hallo, kleiner Bruder mit Wolfsschwanz an Nii-san. Ist jemand da?"
Er blinzelte ein paar mal verwirrt, ehe er zu mir schaute. "Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nicht vor meinem Gesicht rum schnippsen sollst?"
"Tut mir ja leid, aber du hast mir beim besten Willen nicht zu gehört."
"Du hast mit mir geredet?"
War das zu fassen? Ich redete mir hier den Mund fusselig und wurde tatsächlich eiskalt ignoriert. Von meinem Nii-san. So ganz nebenbei bemerkt. Nicht cool.
"Ne, weißt du? Ich rege mich ja bloß über eine Stunde über Karl-Heinz und seine Pläne auf." Ich gab mir erst gar nicht die Mühe den Sarkasmus in meiner Stimme etwas runter zu schrauben. "Aber mal im Ernst. Was soll das?"
"Ich war in Gedanken." Mit diesen Worten schaute er in die ein uns selbe Richtung wie vorhin und war bestimmt wieder in seiner eigenen Welt. Von der ich, nebenbei bemerkt, noch nie etwas gewusst hatte. Zumindest bis jetzt. Ich verdrehte meine Augen und seufzte lautlos. "Meine Güte ist das zu fassen?" Ich schnippste wieder mit meinen Fingern vor seinen Augen rum. "Nii-san, hier spielt die Musik."
Er schlug meine Hand leicht weg und sah mich etwas genervt an, während mein Blick mindestens genauso entnervt war. "Aber mal ernsthaft was gibt es da hinten bitte so interessantes, dass du immer wieder dahin schaust? Ich meine es muss schon etwas sehr besonderes sein, dass es deine gesamte Aufmerksamkeit bekommt."
"So ist es auch. Sie ist in der Tat etwas besonderes. Da bin ich mir sicher."
"Warte, ein Mädchen? Du schenkst einem Mädchen deine ungeteilte Aufmerksamkeit und nennst sie dann noch besonders? Bist du krank? Hast du den Endzeitvirus?"
"Rede nicht so einen Quatsch Shin. Natürlich habe ich den Endzeitvirus nicht. Und auch sonst bin ich Kerngesund. Aber davon mal abgesehen, ist es wirklich so seltsam, dass ich einem Mädchen meine ungeteilte Aufmerksamkeit schenke und dann auch noch besonders nenne?"
"Ja, ist es. Ich meine wir reden hier von dir. Du hast noch nie irgendeiner Person ein solches Kompliment gemacht. Würdest du mir freundlicher Weise das Mädchen zeigen?"
"Siehst du da hinten die Dame mit den blauen Haaren in dem blauen Kleid?"
Ich folgte seinem Blick und entdeckte das Mädchen. "Sie sieht schon recht hübsch aus. Aber ich denke nicht, dass sie so besonders ist."
"Es überrascht mich nicht, dass du sowas sagst. Du hattest noch nie Augen für wahre Schönheit."
Hatte der das grade Ernsthaft gesagt? Ich konnte irgendwie nicht anders als zu lachen.
"Was ist denn so witzig?"
"Alles gut, alles gut. Kennst du eigentlich schon ihren Namen?"
"Satomi Sakura-sama. Ihr Name ist genau so zauberhaft wie sie selbst es ist."
Auweia, Nii-san hat es echt erwischt. Aber trotzdem wunderte es mich, dass er sowas wie Liebe empfinden konnte. Wir lebten schon viele Jahrhunderte, vielleicht auch schon Jahrtausende, auf dieser Welt und kein einziges mal hatte er sich auch nur ansatzweise für ein Mädchen interessiert. Ja, okay. Mit Sayaka, Yui, Yumi, Kotomi, Christa, Ayumi und Meri-su war er befreundet, aber das war was anderes. Dieses Mädchen hier, diese Satomi Sakura-sama, hatte es ihm echt angetan.
"Sie hat es wirklich nicht einfach."
"Wie meinst du das Nii-san?"
"Sie ist eines der Mädchen, das mit den Sakamakis verlobt werden soll. Sie selbst und ihre Schwestern sind dagegen, aber ihre Mutter findet die Idee hervorragend. Und zudem hat Karl-Heinz ihr gedroht alle zu verletzen und leiden zu lassen, sollte sie sich weigern diese Verlobung einzugehen."
"Ja, das klingt ganz nach Karl-Heinz. Tja, das sage ich zwar höchst ungern, aber du solltest jeglichen Kontakt zu ihr abbrechen. Schließlich wollen wir nicht..." Ich konnte nicht ausreden, da mein Nii-san mir freundlicher Weise ins Wort fiel. Sarkasmus lässt grüßen.
"Nichts da. Ich habe ihr versprochen, dass ich ihr helfen werde. Und ich breche mein Versprechen nicht."
"Das ist ja auch alles schön und gut, aber wir reden hier von Karl-Heinz. Und der bekommt immer seinen Willen."
"Nicht wenn Sayaka mir noch hilft."
"Hast du ernsthaft vor auch noch Sayaka da mit rein zu ziehen? Sie ist schwanger und hat so schon genug Stress."
"Dann werde ich Satomi Sakura-sama alleine helfen."
"Viel Spaß beim überleben Nii-san." Mit diesen Worten klopfte ich ihm auf die Schulter und begab mich zum Buffet, da mich der Hunger packte.

"Shins Sicht Ende"

"Shu, wann hast du eigentlich das letzte mal Blut getrunken?"
"Ich muss schon zugeben, dass ich seit mehreren Monaten kein Blut getrunken habe. Aber mach dir keine Sorgen Saya-chan. Wenn wir zu Hause sind nehme ich mir einfach einen Blutbeutel."
"Apropos Blutbeutel, wir haben nur noch sehr wenige. Wir müssen mal neue besorgen."
Ich drehte mich zur Stimme um und sah Richter welcher auf uns zu kam.
"Sag mal wo warst du die ganze Zeit? Ich habe schon angefangen dich zu vermissen."
"Ich hab mich nur ein wenig unter die Leute gemischt und habe versucht mich mit ihnen zu unterhalten. Aber die meisten hier sind vom alten Adel und haben mich wie ein nerviges Insekt behandelt."
"Anscheinend wegen deinen ganzen scheiß Aktionen."
"Ja, da wird was dran sein. Aber man kann sich auch ändern. Und genau das habe ich zufällig vor ein paar Monaten gemacht."
"Schon klar Richter, aber nicht alle sind so gut herzig wie wir."
"Ist jetzt auch egal. Mal was anderes. Ist euch aufgefallen, dass Kino und Meri-su schon eine ganze Weile eng umschlungen tanzen?"
Shu und ich schauten Richtung Tanzfläche und tatsächlich. Dort waren Meri-su und Kino und tanzten langsam Arm in Arm des jeweils anderen. Und dieser Anblick ließ mich lächeln. "Da soll mir nochmal jemand sagen Kino würde für Meri-su nichts anderes als Freundschaft empfinden."
"Stimmt, bei diesem Anblick ist das ziemlich unglaubwürdig." Shu, welcher das alles, genauso wie Richter und ich, beobachtete, lächelte bei diesem Satz ziemlich frech.
"Will ich wissen was du vor hast?"
"Ich habe nichts vor Richter. Aber wenn du dir mal Akito da hinten anschaust kannst du sehen, dass er einiges vor hat."
Richter und ich schauten in die Richtung in die Shu zeigte und durften feststellen, dass mein Bruder das tanzende Pärchen mit einem fetten und frechen Lächeln beobachtete. Sobald der Ball vorbei war und wir uns auf den Rückweg machen würden, würde Akito den armen Kino so damit aufziehen. So viel stand fest. Allein bei dem Gedanken, dass Kino ausrastete und Akito sich vor Lachen auf dem Boden rollte musste ich schon Lächeln.

Diabolik lovers - die Zeit mit euch Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt