Endlich Frei

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Nachdem ich mich angezogen habe gehe ich nun ebenfalls in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen. Jay sitzt am Küchentisch, den Kopf auf dem Arm liegend und mit der anderen Hand hält Sie ihre leere Kaffeetasse fest. Es sieht wirklich zu süß aus wie verschlafen sie da liegt. Ich nehme ihr die Kaffeetasse ab und stelle Sie unter die Kaffeemaschine. Nachdem ich auf das Knöpfchen gedrückt habe, murmelt Sie ein Danke was mich zum kichern bringt.

„Wie kann man um diese Uhrzeit schon so fit sein?" Jay hat nun endlich ihren Kopf erhoben und sieht mich fragend an. „Naja, ich habe die letzten Tage so gut geschlafen, das ich jetzt eben total motiviert bin" kichere ich und stelle ihr den Kaffee vor die Nase, damit ich mir endlich einen eigenen machen kann. Das blöde an der Sache ist nur, das Sie ihre Tassen oben im Schrank aufbewahrt und ich mich deshalb strecken muss, was das Shirt ein wenig nach oben rutschen lässt. Ich spüre Ihre Blicke förmlich auf mir, aber es gefällt mir um ehrlich zu sein. Es lässt meine Haut prickeln, meine Mitte brennen und meinen Herzschlag verschnellert.

„Meine Klamotten sehen an dir echt gut aus. Der Hippie Style steht dir echt gut, süße" und da ist es wieder. Immer wenn Jay süße zu mir sagt, wird mir ganz warm ums Herz. Ich verknalle mich wirklich immer mehr in Sie, aber wie ist das nur möglich?

„Danke. Es wird aber Zeit das ich meine Klamotten aus der Wohnung hole. Ich kann nicht immer deine Sachen und vor allem deine Unterwäsche anziehen" „Ach, was trägst du denn grade? Etwa den schwarzen String und den passenden BH dazu?" Oh wie scharmant... NICHT! Aber Jay ist eben immer so direkt und genau das mag ich unter anderem so an ihr. Ich drehe mich auf dem Absatz zu ihr um und lege einen lasziven Blick auf. „Wer sagt denn das ich grade welche trage?" Ihr klappt der Mund auf und in ihrem Blick kann man förmlich den Schock sehen. Ich kichere und drehe mich wieder zu meinem Kaffee um, nehme die Tasse und laufe auf den Balkon. Die Sonne ist schon sehr kräftig und so genieße ich den Kaffee mit geschlossenen Augen, auf der Sonnenliege. Heute würde ein guter Tag werden, das spüre ich. Es dauert auch nicht lange und die Balkon Tür öffnet sich wieder. Ich weiß genau das Jay hier ist um eine zu rauchen, allerdings spüre ich abermals ihre Blicke auf meinem Körper brennen.

„Du starrst mich an Jay" sage ich, die Augen noch immer geschlossen. „Wie, was, woher?" stammelt Sie sofort und ich musst lachen. „Ich spüre deine Blicke auf meinem Körper, süße. Aber mach ruhig" sage ich und nehme einen Schluck aus meiner Tasse. Schwarzer, heißer Kaffee, lüsterne Blicke auf meinem Körper und die Morgensonne. Besser kann ein Tag doch gar nicht starten oder?

„Ich habe nicht gestarrt. Ich habe dich beobachtet. Du siehst so ... glücklich aus". Oh Jay hat endlich ihre Stimme wieder gefunden. Aber der letzte Satz klingt eher wie eine Frage, als eine Aussage. „Bin ich auch, ehrlich gesagt. Wenn du heute Abend wieder nachhause kommst, bin ich endlich alle alten Fesseln los und kann ein neues Leben beginnen. Drew wird mir höchstens nur noch auf der Arbeit begegnen. Aber dort wird er mir nichts tun, weil er sonst seinen Job verliert" „Da hast du allerdings recht. Ich arbeite heute nicht so lange, bleibe aber so lange bis du mir mit Sicherheit sagen kannst, das du alles aus der Wohnung hast und auf dem Weg hier her bist. Ich will das Er nichts davon mitbekommt bevor er Nachhause kommt. Ich werde nachher mit meiner Nachbarin sprechen, wegen ihrem Truck und dir dann den Schlüssel bringen bevor ich los muss. Wenn du möchtest können wir uns danach ja zum Abendessen treffen. Ich habe gehört das es in Ottawa ein tolles Restaurant geben soll, das viele Vegetarische Gerichte anbietet". Meine Lippen teilen sich zu einem Lächeln. Jay ist wirklich sehr darauf bedacht das Heute alles glatt geht und ich endlich komplett aus dieser Hölle befreit bin.


„Ich bin so froh das alles geklappt hat. Und danke das ich vorübergehend bei dir wohnen kann" „Kein Problem Mia. Hier vermutet er dich wenigstens nicht. Als ob du freiwillig auf dem Dorf leben würdest". Wir lachen beide darüber und verstauen meine Koffer in dem kleinen Gästeschlafzimmer.

„Endlich kann ich wieder meine Eigenen Klamotten anziehen. Wobei deine Hippie Hosen und Shirts schon echt cool waren" sage ich und stelle grade meinen Koffer an die Wand. Erleichtert seufzte ich einmal tief und sofort breitet sich Erleichterung in meinem Körper aus. Ich bin endlich frei von Drew. Jay lächelt mich an und sagt „Du kannst dir jeder Zeit etwas von meinen Sachen nehmen wenn dir danach ist. Mein Kleiderschrank ist dein Kleiderschrank". Dankend nicke ich und laufe mit ihr zusammen zur Terrasse. Da es noch relativ Hell draußen ist, haben wir beschlossen uns noch ein wenig auf die Terrasse zu setzen.

„Wie war es heute am Set eigentlich sonst so?" frage ich und lasse mich auf der Liege nieder. Jay, die neben mir auf dem Gartenstuhl platz genommen hat, antwortet mir mit einem Grinsen im Gesicht „Naja, sagen wir mal so, du hast heute mehr als nur eine Sache verpasst. Leo hat seinen Text komplett versemmelt in der Wichtigsten Szene, Paige ist ausgerutscht und hat sich auf ihren Popo fallen lassen wie ein nasser Sack und ich war heute nicht wirklich bei der Sache, weswegen mir öfters lustige und nicht lustige Textpatzer passiert sind". Belustigt sehe ich zu ihr und sage „Leo wird halt langsam Senil und Paige ist halt total tollpatschig, aber das macht Sie eben aus. Aber wieso warst du denn nicht bei der Sache?" Ein schweigen setzt ein. Es ist aber ein angenehmes Schweigen, während ich wieder den Kopf nach vorne drehe und der Sonne beim untergehen zuzusehen. Es dauert bestimmt gut fünf Minuten bis ich von Jay eine Antwort bekomme.

„Ich habe dauernd an dich denken müssen. Ja auch weil ich aufpassen musste was Drew grade macht, aber eigentlich war ich in Gedanken dabei mir vorzustellen wie es wird mit dir zusammen zu wohnen. Das Gästeschlafzimmer hat immer noch kein Bett und daher dachte ich mir das ich vorübergehend auf die Couch auswandere, bis ich eine Schlafcouch, oder ein Bett gekauft habe". Und da ist Sie wieder, die Jay die sich um jeden sorgen macht und alles für andere tut. Das, unter anderem, macht Sie zu so einem tollen Menschen. Aber ab und zu sollte Sie auch mal an sich und ihr Leben denken. „Du musst nicht dein Bett verlassen. Wir haben jetzt schon ein paar mal zusammen darin geschlafen. Von mir aus darfst du gerne bleiben. Aber mal was anderes, was hältst du davon wenn wir Morgen einen Wellness Tag machen? Also in dem Wellness Tempel in Ottawa. So richtig mit Massagen, Cocktails und allem was dazu gehört" frage ich leicht schüchtern, denn das hieße auch dass wir Saunieren gehen würden und damit einander nackt sehen. „Du weißt das ich dich und du mich dann nackt sehen werden, wenn wir in eine Sauna gehen?" Ich kann ihr grade nicht in die Augen sehen. Nicht während ich mir wieder einmal vorstelle wie sie wohl nackt aussehen wird. Mir schießt das Blut nur so in die Wangen und mein Herz klopft wie wild. Zögerlich nicke ich nur als Antwort. Ich höre wie sich kurz darauf die Balkon Tür öffnet und sehe dann doch nach links, nur um dort einen leeren Stuhl zu entdecken. Okay jetzt bin ich verwirrt. Es dauert nicht lange und ich vernehme von drinnen ein Geräusch, das danach klingt als hätte jemand grade zwei Kronkorken von Flaschen entfernt. Und Jay taucht wieder mit zwei Flaschen Bier auf der Terrasse auf.

„Ich glaube das können wir beide heute gut gebrauchen" und hält mir eine der Flaschen entgegen. Dankend nehme ich ihr diese ab und trinke auch direkt einen großen Schluck. Es sollte allerdings bei nur einem bleiben, wenn ich an das letzte mal denke. Nach und nach entspannt sich mein Körper und meine Gedanken wieder. Es ist völlig normal das man eine Freundin irgendwann mal nackt sieht. Außerdem gehört das ja auch zu meinem neuen Lebensabschnitt, neue Dinge zu erleben.  

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