XOXO

Teil 26

Zuhause angekommen machen wir es uns mit Tee und Keksen auf der Couch gemütlich. Allerdings kann ich der Handlung der Serie grade nur wenig Aufmerksamkeit schenken. Mir geht immer noch das beschriebene Szenario von vergangener Nacht durch den Kopf.

Wo war ich in der ganzen Zeit bloß? So lange ist doch kein Mensch auf der Toilette ... Und Nea hat mich mal wieder vor all dem bösen in meinem Leben gerettet. Diesmal hat Sie sich sogar mit jemandem geprügelt. Hat diese Frau denn vor gar nichts angst? Nea Jasmin Ramirez ist wirklich eine verdammt interessante, liebevolle, liebenswerte, starke junge Frau.

Meine Gefühle für Sie werden von Tag zu Tag immer stärker und irgendwann bin ich auch in der Lage ihr das zu sagen.

„Danke" flüstere ich. Mein Kopf liegt an ihre Schulter gelehnt und ich lächele einfach vor mich hin.

„Ich weiß zwar nicht wofür, aber immer wieder gerne Babe" sagt Nea und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

Bis zum Abend verbringen wir so Neujahr und es ist wunderschön. Allerdings brennt mir noch immer eine Frage auf der Seele, die ich ihr schon am allerersten Tag stellen wollte.

Am Abend versorge ich noch einmal die Wunden von Nea und verbinde ihr ihre Hände neu. Jetzt ist wohl der richtige Moment Sie zu fragen, denke ich mir so. Daher Atme ich einmal tief durch und nehme all meinen Mut zusammen.

„Babe, woher hast du eigentlich diese Narbe in deinem Gesicht? Auf den Fotos von früher hattest du Sie noch nicht, was bedeutet es muss entweder kurz nach der Sache mit deiner Ex und unseres Kennenlernens gewesen sein". Endlich habe ich es geschafft diese Frage zu stellen. Ich hebe meinen Kopf um in ihre wunderschönen grünen Augen zu sehen. Diese blicken mich ebenfalls an, doch sie sind mit trauer gefüllt.

„Ich habe dir doch erzählt wer meine Eltern waren und wie Sie gestorben sind. Daher nehme ich an das du auch weißt wann der Brand im Theater war?" fragt Sie mich nun mit zittriger Stimme.

„Ja das war vor etwas mehr als einem Jahr ..."

„Genau. Es war der Tag an dem ich aus meinem alten Leben abgehauen bin. Ich war grade auf dem Weg zu ihnen um, wie jedes mal vor einer ihrer Shows, alles gute zu wünschen. Als ich dort ankam, brannte das Theater schon lichterloh und in der Ferne konnte man schon die Feuerwehr Fahrzeuge hören. Ich stieg aus dem Taxi aus ohne zu bezahlen und rannte den restlichen Weg zum Theater. Dort wollten mich Polizisten davon abhalten in das Gebäude zu rennen, aber ich wehrte mich dagegen und rannte an ihnen vorbei in das brennende Ende, nachdem ich sah das meine Eltern nicht draußen bei den Anderen standen..." Ihre Stimme bricht und die Tränen fließen ihr über ihre Wange. Mein Herz wird schwer und ich fühle mich ein wenig überfordert mit dieser Situation. Daher beschließe ich Sie einfach in den Arm zu nehmen und zu hoffen das Nea bald wieder aufhört zu weinen.

„Ich rannte in Richtung ihrer Garderobe und rief dauernd ihre Namen, doch Sie antworteten nicht. Nach dem ich endlich die Tür eingetreten hatte, fand ich Sie dort. Das feuer hatte Sie schon erreicht und die halbe Garderobe stand in Flammen. Sie hatten nicht einen Hauch einer Chance zu entkommen, da jemand die Tür von außen abgeschlossen hatte. Ich stand einfach da, heulte wie ein kleines Kind und sah auf die verbrannten Leichen meiner Eltern. Erst als das Feuer immer näher zur Tür kam, versuchte ich mir meinen Weg aus dem Feuer zu bahnen. Polizisten riefen meinen Namen und suchten mich, doch ich nahm einen anderen Weg aus dem Gebäude. Leider stolperte ich bei dem Versuch einem brennenden Balken zu entkommen und fiel hin. Bei dem Sturz musste ich wohl an einem der dicken Schrauben, die aus einem der schon heruntergefallenen Balken ragte, das Gesicht aufgeschnitten haben. Das nächste was ich weiß ist, das ich in einem Krankenhaus aufgewacht bin und tierische schmerzen in meinem Gesicht und in meinem linken Bein hatte. Eine Schwester, die grade in meinem Zimmer war um nach mir zu sehen, erzählte mir dann das die Polizei und Feuerwehr Leute mich aus dem brennenden Gebäude gerettet haben. Ich entließ mich, gegen die Anweisung des Arztes, selbst. Zuhause packte ich alle meine Sachen die mir wichtig waren und ja ... den Rest weißt du ja wie ich hier gelandet bin". Nea weint immer noch und ich bin geschockt. Geschockt von der Tatsache das sie ihre Eltern hatte retten wollen, das Nea sie hat so sehen müssen, das sie gefallen und sich dabei das Gesicht hatte aufgeschnitten. Geschockt von der Tatsache das Sie sich selbst entlassen hatte und danach direkt aus ihrer Heimat verschwunden ist, ohne ihre Eltern zu bestatten. Scheiße verfluchte. Wieso musst eine so tolle Frau wie Sie es ist nur so viel leid ertragen?