Der Drehtag heute vergeht wirklich langsam und zieht sich wie Kaugummi auf dem man schon lange herum kaut, aber dennoch sind wir halbwegs erfolgreich.
Entspannt laufe ich zu meinem Bike, an dem, zu meinem erstaunen, aber schon jemand steht und scheinbar auf mich wartet.
„Hey Mia, was machst du denn noch hier?" „Ich habe auf dich gewartet. Unsere erste gemeinsame Szene war wirklich klasse, aber weißt du was mit unseren Rollen bald passieren soll?" Ich schüttele meinen Kopf, denn ich habe wirklich keine Ahnung.
„Komm wir fahren zu Luigi, was essen" mehr sagt Sie nicht und setzt sich hinten auf mein Bike.
Erstaunt darüber schwinge ich mich ebenfalls auf mein Bike und Sie zeigt mir den Weg.
Der Abend ist sehr angenehm und wir unterhalten uns über die Probleme die Sie und ihr Freund miteinander haben. Aber es scheint genau das zu sein was Mia nun braucht, eine Freundin die ihr zuhört, hier und da ein paar sinnvolle oder auch sinnfreie Tipps einwirft und einfach nur da ist.
„Weißt du, es wäre ja keine große Sache, wenn ich ihn nicht jeden Tag auf der Arbeit sehen müsste" „Moment mal... Dein Freund ist doch nicht etwa Drew oder?" Plötzlich geht mir ein Licht auf. Sie gehen sich immer aus dem Weg wenn sie sich sehen und reden nicht miteinander. Sie nickt und senkt ihren Blick auf ihre Hände, welche auf dem Tisch liegen und nervös miteinander spielen.
„Okay das ist übel. Aber mal davon abgesehen, du solltest Schluss machen und über den Dingen stehen. Du bist eine grandiose Schauspielerin und das solltest du dir nicht durch eine schlechte Beziehung kaputt machen lassen" „Danke Jay. Danke das du mir zuhörst, während ich hier jammere" „Immer gerne Mia. Ich habe die nächsten Tage frei und nichts vor. Willst du vielleicht ein paar Nächte bei mir schlafen? Dann hättest du mal ein paar Tage ruhe vor ihm".
Sie überlegt einen Augenblick, hebt ihren Kopf und nickt leicht. Sogar ein kleines Lächeln ist nun auf ihrem Gesicht zu sehen, was mich automatisch auch lächeln lässt.
Ich zahle das Essen und wir verlassen das Restaurant in Richtung meines Bikes.
„Wenn du willst fahren wir vorher zu dir und holen deine Kleidung" „Wäre es okay wenn ich mir was von dir leihe? Ich möchte ungern Zuhause auf Drew treffen" „Aber klar doch" und damit fahren wir auch schon los. Die kühle Abendluft weht um meine Nase während der Fahrt, da ich Mia meinen Helm gegeben habe. Es tut allerdings ziemlich gut so viel frische Luft einzuatmen, denn es lässt mich meine Aufkommenden Gedanken unterdrücken. Tu das bloß nicht Jay. Du darfst das nicht und das weißt du ganz genau. Sei einfach die neue beste Freundin und gut ist. Meine innere Stimme hat mal wieder recht, ich darf und kann nicht mehr für sie sein.
„Du wohnst auf dem Dorf Jay?" „Ja und es ist wirklich angenehm hier" Erstaunt sieht sich Mia um, während ich mein Motorrad in die Garage schiebe. Ich stelle es ab und drehe mich zu Cosima um, die grade von meiner Nachbarin in ein Gespräch verwickelt wird.
„Ach Kindchen, du siehst aber müde und geschafft aus. Schläfst du denn schlecht?" „Ähm ja, könnte man so sagen" „Hallo Mrs. Smith. Das ist Cosima, eine Arbeitskollegin von mir" „Es freut mich Sie kennenzulernen Mrs. Smith" „Ach nenn mich doch einfach Minerva liebes" „Minerva, wir müssen nun rein, denn wir hatten einen anstrengenden Drehtag" „Na dann viel Spaß und sag Emily schöne Grüße von mir". Na danke Minerva, jetzt muss ich wahrscheinlich Mia erklären wer Emily ist und auf diese Unterhaltung habe ich gerade alles andere als Lust.
Diese Frage hält Sie auch so lange zurück, bis wir in meiner Wohnung ankommen.
„Emily? Ist das deine Freundin?" „Nein, eher so was wie eine ... Freundschaft plus" „Oh okay" mehr sagt Sie dazu nicht. Unbewusst habe ich mich gerade bei ihr damit geoutet.
Ich habe nie ein Geheimnis um meine Sexualität gemacht, wenn jemand danach fragte. In ihren Augen kann ich erst so etwas wie Trauer und dann doch eine Art Hoffnungsschimmer sehen. Keine Ahnung was genau das zu bedeuten hat, aber meine Innere Stimme schreit mich schon wieder an. Jetzt hör aber auf. Das hast du dir nur eingebildet. Sie ist nicht mehr als eine Arbeitskollegin, vielleicht eine Freundin. Aber Sie wird niemals DEINE Freundin, klar?
„Willst du was trinken oder vielleicht etwas bequemes zum Anziehen?" „Ja und ja bitte" „Okay, ich hol dir was zum anziehen. Im Kühlschrank und im Schrank daneben sind Getränke, nimm dir was du möchtest" Mit diesen Worten laufe ich in mein Schlafzimmer und öffne den Kleiderschrank. Ich habe sofort eine Jogginghose und ein Oversized Shirt greifbar. Mit einer fließenden Bewegung lasse ich meine Schuhe in die Ecke fliegen und gehe, mit den Klamotten in der Hand, zurück in mein Wohnzimmer. Cosima lehnt, mit einem Bier in der Hand, an der Küchenzeile und sieht nachdenklich aus.
„Hier, das Bad ist am Ende des Flurs. Leg deine Sachen einfach neben die Badewanne. Wenn du willst kannst du auch gerne Baden gehen, während ich auf Netflix einen Film für uns raus suche" „Danke" es ist kaum zu hören, denn Sie sagt es mehr zu sich selbst und wirft mir einen liebevollen Blick zu, bevor Sie ins Bad geht.
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XOXO
Teen FictionTextauszug: ... Sie bitten mich doch auf einem der Stühle, mit meinem Namen und dem Rollennamen, platz zu nehmen. Ich lasse meinen Blick durch die Runde schweifen, als jemand neues das Zelt betritt. Eine junge Frau mit langem strahlend blondem Haar...