18. Handy

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Kurze Zeit später wurde es laut auf dem Gang vor dem Büro.
Ich hörte die Stiefel der anderen über den Boden poltern, dann wurde die Tür von Helsinki aufgerissen.
Oslo sprang sofort auf und griff seine M16.

"Der Chef hat gesagt, dass wir alle nach unten bringen sollen", sagte der Riese mit seinem typischen Akzent.
Oslo nickte stumm und die Frauen um mich herum, begannen wieder nervös zu werden.

Zu zweit brachten uns die beiden Serben nach unten und wir setzten uns zu den anderen auf den Boden.
Verwirrt schaute sich alle an und es wurden Wasserflaschen durch die Reihen gereicht.

Tokio und Denver hielten Wache und ein paar Momente später wurde Arturo in die Halle geschleppt und auf den Boden geworfen, direkt neben Mónica und mir.

Während ich meinen Blick über die Geiseln schweifen ließ, hörte ich mit einem Ohr der Unterhaltung von den beiden neben mir zu.

Es ging mich zwar nichts an, dass sie gerade ihr Pärchenproblem klärten, jedoch freute es mich, dass Mónica anscheinend das Kind behalten würde.

Allerdings wurde ich hellhörig, als Arturo begann, über den Tunnel zu sprechen.

Er erzählte der blonden Frau, was für Sprengstoff und ähnliches wir unten lagerten.
"Es wird ein Blutbad geben", meiner der Direktor hysterisch.

In diesem Moment betrat Berlin den Raum. Er sah aus, als würde er gleich jemanden erschießen wollen.
Und ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er damit auch kein Problem hätte.

Weiterhin hörte ich Arturo zu.
"Wir müssen der Polizei helfen. In meinem Büro ist ein Handy. Im Mantel", flüsterte er hektisch, während Berlin den Geiseln befahl aufzustehen.

"Ich hole es", flüsterte Mónica und ließ sich nicht von ihrer Entscheidung abbringen, auch wenn der Mann neben ihr es versuchte.

Derweil streifte Berlin wie eine Raubkatze durch die Reihen, auf der Suche nach Beute, die er zerfleischen könnte.

Fieberhaft überlegte ich, was ich tun sollte.
Wenn ich die beiden verrate, würde Mónicas Leben hier zur Hölle werden. Es war mir relativ egal, was mit Arturo war, doch sie mochte ich aus irgendeinem Grund. Ich musste meine Priorität setzen.

"Es gibt immer jemanden, der den Helden spielen will", schnitt die Kalte Stimme Berlins durch die Luft.

Einige Geiseln fingen erneut an zu zittern, vor allem die, die zuvor bereits Panikattacken hatten.

Während Berlin erklärte, dass es wohl ein Handy gab, mit dem ein Foto gemacht wurde und die Polizei nun die ersten Hinweise hatte, warf ich unwillkürlich einen Blick zur Seite. Mónica zitterte am ganzen Leibe.

Erst als einige Geiseln aus der Reihe gezogen wurden, ging Tokio dazwischen und flüsterte Berlin hektisch ins Ohr.
Die beiden waren zu weit weg, als das ich sie verstehen könnte, doch Berlin schien nicht sonderlich erfreut zu sein.

Während er mit dem weitermachte, was er angefangen hatte, sagte er nachdenklich: "Ich wüsste zu gern, wer der Held unter euch ist."

Sein Blick huschte abwartend zu mir, während er einige Schritte auf uns zu ging.

Ich schloss für einen Moment die Augen und ballte meine Hand zur Faust, damit ich einen klaren Kopf behielt.
Meine Arme hielt ich verschränkt vor der Brust.

Mit krampfender Hand und in dem Wissen, dass er direkt vor mir stand, schlug ich langsam mit dem Finger auf meinen Oberarm.

M O N I, tippte ich im Morsecode und als ich die Augen öffnete, sah Berlin aufmerksam auf meinen Arm.

Nothing to Lose (Berlin - La Casa de Papel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt