Kapitel 1

15.8K 199 9
                                    

Lena:

Keuchend Hiefe ich den schweren Koffer aus dem Zug am Bonner Hauptbahnhof.Mein Gott, ich komm mir vor, als hätte ich Backsteine eingepackt.Als der ICE sich abrupt in Bewegung setzt stolpere ich drei Schritte zurück. „Idiot!" schimpfe ich verärgert. Dann stehe ich hier allein. Lasse die Umgebung das erste mal auf mich wirken. Es riecht nach frischen Brezeln, muss wohl von dem kleinen viereckigen Stand links von mir kommen. In meiner Heimat München gibt es diese Stände auch. München. Mir wird das Herz schwer. Diese Stadt war immer meine Heimat. Aber nach dem ich mein Abi abgeschlossen habe, schien meine Mutter zu meinen, es wäre jetzt die richtige Zeit um mit ihrem neuen Freund Gunther zusammen zu ziehen. Da ich und Gunther uns nicht aussehen können, und das ist noch untertrieben, hat sie beschlossen mich zu meinem Vater nach Berlin zu schicken. Ich habe am Bahnhof wie ein Schlosshund geheult, meine Freunde haben mich alle hin gebracht und mich mit Geschenken überhäuft. Ich vermisse sie bereits jetzt!Mein Vater und ich stehen uns nicht besonders Nah, meine Eltern waren nur kurze Zeit und Paar, als sie sich treten ging mein Vater zurück nach Berlin und meine Mom blieb alleine in München. Ich blicke nochmal auf mein Handy, und setzt mich dann in Bewegung. Mein Vater Steven kann mich nicht vom Bahnhof abholen. Er arbeitet als Security für einen deutschen Musiker. Steven ist wohl der persönliche Security und Mädchen für alles, des deutschen Rappers Kontra K. Ich hab bereits von dem Kerl gehört. Seine Musik allerdings kenne ich nicht. Ich hab nicht viel übrig für diese Aufgepumpten, tätowierten Proleten. Jedes zweite Wort in ihren Texten ist doch eh Nutten, ficken und Koks. Keine Musik, die ich oder meine Freunde bevorzugt hätten. Vor der großen Haupthallen Türe gebe ich einen Taxi ein Zeichen. Das gelbe Auto hält vor mir und der freundliche Fahrer steigt aus und hilft mir mit meinem Koffer. Dann lasse ich mich seufzend auf die Rückbank fallen. Ich nenne ihm die Adresse und das Taxi setzt sich in Bewegung. Zurück zu meinem Vater also. Steven begleitet diesen Sommer die Tour des Kerls, was auch der Grund ist,warum er mich nicht abholen kann. Ich bin schon immer viel auf mich allein gestellt gewesen, da meine Mom zwei Jobs gleichzeitig hatte um uns über Wasser zu halten, also ist es kein Problem für mich mich auch in einer fremden Stadt ganz alleine zurecht zu finden. In einpaar Tagen geht es weiter nach Berlin. Heute Abend ist wohl das erste Konzert hier in Bonn. Mein Vater wird mich dann mit nach Berlin nehmen, wenn sie weiter fahren. Es war ihm wohl wichtig mir seine Arbeit und seine Freunde als erstes vorstellen zu können. Vielleicht wollte er mich auch nicht gleich alleine in Berlin lassen. Wer weiß das schon. Ich sehe aus dem Fenster, als der Fahrer gerade in die Einfahrt eines ziemlich luxuriösen Hotels einbiegt. Wow. Ich lehne mich vor. Damit habe ich nicht gerechnet. Scheint als wäre der Kerl doch ziemlich erfolgreich, wenn er seinen Angestellten so ein Hotel bezahlt. Ich bezahle hastig den Fahrer, ehe ich hinein gehe. Die Rezeptionistin begrüßt mich freundlich, ehe sie mir den Schlüssel in die Hand drückt. Mit dem Aufzug fahre ich in den 15 Stock. Mein Zimmer ist am Ende des Ganzes. Als ich die Türe öffne, klappt mir der Mund auf. Das Zimmer wird von einem großen Grauen Boxspringbett dominiert. Die Bezüge sehen seiden aus. Große Kissen türmen sich am Kopfende. Ich flitzt quietschend darauf zu, springe hinein und kichere wie verrückt, als die Matratze unter mit heftig zurückfedert. Meine Güte, ich habe bereits jetzt das Gefühl, dass ich hier viel Spaß haben werde!

LOVE SONGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt