Ich dachte ich halluzinierte als ich Taehyung da sitzen sah.
Denn er war der letzte Mensch mit dem ich gerechnet hätte in einer Kirche zu sehen und erst recht nicht zu beten.
Ich näherte mich ihn vorsichtig, dachte ich hab vielleicht nicht richtig hingeguckt oder der Mann wäre jemand der Taehyung verdammt ähnlich sieht aber, nein, das war Kim Taehyung höchstpersönlich.
Er sah so anders in dieser Kleidung aus.
Er trug ein kariertes Hemd und erkannte, dass er eine beige weite Hose trug. Das Hemd war in der Hose gesteckt und ein schlichter schwarzer Gürtel zierte seine Hüfte.
Er sah aus wie ein ganz normaler Mann. Man würde nie damit rechnen, dass er Stripper wäre.
„Taehyung?" flüsterte ich, klang dennoch nicht weniger geschockt als ich es tatsächlich bin.
Der ältere sah hoch und sah mich mit weiten Augen an. „Jeongguk! Was— was eine Überraschung..." lächelte er etwas verunsichert und rutschte etwas zur Seite, sodass ich mich neben ihn setzen konnte, was ich auch zögerlich tat.
„Ja, das ist in der Tat eine Riesen Überraschung Taehyung..." sah ich vermutlich noch immer sehr überrascht aus.
„Ich hätte rechnen müssen, dich hier anzutreffen... irgendwann..." murmelte Taehyung, allerdings verwirrte mich diese Aussage noch mehr.
„Was zum— was tust du hier Taehyung?" fragte ich schließlich.
„Ähm... Beten?" stellte er das offensichtliche klar, weshalb ich kurz sarkastisch auflachte.
„Ach was ehrlich? Ich hätte fragen sollen warum du in einer Kirche betest! Ich bin... endlos verwirrt ich meine... Hä? Das... ich Träume bestimmt oder? Das kann doch nicht sein..." plapperte ich und verlor den Faden.
Taehyung entspannte sich etwas und sah mich relativ liebevoll an.
„Nein du träumst nicht Jeongguk... Ich bin ein Gläubiger und das nicht wenig. Im Gegenteil, ich glaube sehr stark an Gott. Wir sind uns nicht unähnlich Jeongguk. Absolut nicht" klärte mich Taehyung teilweise auf, aber ich war dennoch extrem verwirrt.
„Aber... du bist schwul... und du stehst dazu... und du Strippst! D-du lügst und betrügst und... bist trotzdem gläubig? Außerdem... ich hab dich noch nie zuvor hier in der Kirche gesehen! Zu keinem Gottesdienst oder Feiertag! Das—" unterbrach ich mich selber, da in meinem Kopf, mal wieder, purer chaos herrschte.
„Du hast mich nie gesehen, weil ich der letzte bin der kommt und der erste bin der geht. Ich stehe immer ganz hinten, damit mich keiner sieht, denn viele gläubige hier, sind Stammkunden und viele sind auch nicht heilig, weswegen ich unerkannt bleiben will. Dich hab ich schon öfter gesehen. So ein wunderschöner Junge wie dich, war nicht schwer zu übersehen..." schmunzelte er zum Schluss, doch ich reagierte nicht auf seine Aussage, auch wenn mein Herz es tat indem es schneller schlug.
„Du hast mir wirklich einiges zu erklären Taehyung!" war ich leicht aufgebracht.
Ich fand es nicht schlimm, dass Taehyung religiös ist, im Gegenteil, es erleichtert mich zu wissen, dass ich nicht alleine bin in dieser Position. Doch anders als ich, weiß Taehyung wie er damit umzugehen hat, wenn er so Gewissensfrei mit Männer schläft und sich vor fremden Menschen auszieht.
Ich hab einfach im Leben nicht damit gerechnet, dass er an Gott glaubt. Im Gegenteil. Ich dachte er würde mich dafür heimlich verurteilen, doch da hab ich mich geirrt.
„Es wird auch an der Zeit schätze ich" meinte Taehyung und seufzte einmal. „Ich Erzähl dir jetzt meine Lebensgeschichte"
„Da bin ich aber gespannt..."
„Ich bin wie du in einer sehr streng religiösen Familie groß geworden. Auch ich war und bin sehr gläubig, doch ich hab sehr früh gemerkt, dass ich Männer besser finde als Frauen. Als ich 13 war, outete ich mich bei meinen Eltern und naja, sie waren nicht gerade begeistert und schmissen mich raus. Ich hätte nichts anderes erwarten können und trotzdem war ich wütend, dass sie mich nicht akzeptierten und hatte eine kleine rebellenphase. Ich lernte Namjoon kennen. Er war der beste Freund meines älteren Bruders, der allerdings nach Europa gezogen ist. Namjoon nahm mich dann auf, wir verliebten uns und kamen zusammen. Zwei Jahre später bot er mir den Job an, als Stripper zu arbeiten weshalb ich sofort zusagte. Meine Phase wurde zu Routine und habe meine Eltern seit dem nicht mehr gesehen..." erzählte er mir alles, weshalb ich ihn mit Kulleraugen ansah, denn es brach mir das Herz.
„Der Grund, warum ich nie an Gott zweifelte, trotz der schweren Zeit, war, weil er mir dennoch immer half in Notsituationen. Immer wenn ich mich zu ihm gewendet hab, half er mir und somit wusste ich, dass Gott definitiv gut ist. Gott weiß, dass ich auf Männer stehe. Er weiß alles und trotzdem stand er mir bei und das tut er bis heute. Und dafür bedanke ich mich jeden Tag" fügte er hinzu was mich sprachlos machte.
„Ich... weiß nicht was ich sagen soll" kam nur aus mir raus, weshalb Taehyung kurz auflachte.
„Du brauchst nichts dazu sagen... Aber warum bist du eigentlich hier?" fragte er mich stattdessen, weshalb ich rot wurde.
„I-ich... ich wollte eigentlich Beichten gehen..." nuschelte ich leicht beschämt.
„Weil wir... Sex hatten?" traf er ins Schwarze, weshalb ich ihn leicht panisch ansah, doch dann wieder wegsah.
„Nicht nur..." meinte ich dann. „Taehyung, ich muss auch dir was Beichten"
„Was ist passiert?" fragte er.
„I-ich hab... ich hab mit Yongsun geschlafen..." sprach ich aus und sah in Taehyungs Gesicht, dass ihn das mehr schmerzte, als ich dachte.
„Was...? Aber... aber warum?" klang er wahrlich verletzt und auch mir brach es das Herz ihn so zu sehen.
„Weißt du... nach dem wir Sex hatten geriet ich in Panik, weil alles auf mich einbrach und ich hatte einfach pure Angst! Ich war ein Wrack und wusste nicht weiter, ich wollte mich ablenken und traf mich mit Yongsun und als sie bemerkt hatte, dass ich den Ring nicht mehr trage, nutzte sie die Chance und ich idiot ließ mich drauf ein, weil ich dachte das wäre das richtige gewesen mit einer Frau zu schlafen, aber danach hab ich mich noch schrecklicher gefühlt als vorher und bereute das noch mehr und dabei war der Sex auch gar nicht gut und ich hab sie ausgenutzt und in mir herrscht ein noch größeres Chaos als zuvor und deswegen bin ich hier um zu Beichten in der Hoffnung, dass ich danach mehr erleichtert bin..." brabbelte den älteren voll, der mich nur mit großen Augen etwas überfordert ansah.
„Ach Jeongguk..." seufzte er. „Durftest du, nach dem du eine Frau gevöglet hast, endlich offiziell feststellen, dass du schwul bist?" fragte er mich, was mich leicht verwirrte. Wieso fragte er mich das?
„Nein—" meinte ich bloß, wobei man raushörte, dass es nicht ernst gemeint war, doch es fällt mir zu schwer es offen zuzugeben.
„Jeongguk, ich will das du es sagst"
„Was sagen?"
„Das du nicht straight bist und es nie warst!"
„Ich bin straight..."
„Jeongguk..." klang Taehyung leicht drohend und sah mich auch ziemlich eindringlich an, weshalb ich meine Schultern hängen ließ, aufseufzte und schmollte.
„Ich bin so straight wie ein Regenbogen..."
„Endlich" hörte ich Taehyung sagen und das nächste was ich spürte waren seine Lippen auf meine.
Taehyung küsste mich. Ein Mann küsste mich. In der Kirche...
__________ † __________
Nun wisst ihr Bescheid guyssss
Es wird allerdings noch mehr erklärt im nächsten Kapitel uwu
DU LIEST GERADE
devil in me ❥ taekook
Fanfiction»Please... don't make it worse. Don't wake up the devil in me« ~ Jeon Jeongguk wurde in einer religiösen Familie großgezogen, was eigentlich kein Problem darstellen sollte, doch Jeongguk ist Schwul. Als ein Freund von ihm seinen Eltern gestand, das...