† viii †

1K 74 31
                                    

„Wohin gehst du Jeongguk?" sprach mich meine Mutter an, als ich gerade dabei war das Haus zu verlassen.

„Oh ich... ähm... muss noch mal zu diesem Club" gestand ich sofort, denn es brachte mir nichts zu lügen.

„Aha? Mitten am Tage?" wunderte sie sich viel eher.

Sie wusste, dass ich gestern mit Jin dort feiern war. Meine Familie ist ziemlich locker. So religiös wir auch sind, streng gläubig sind wir nicht.

Ich habe alle Freiheiten. Hauptsache ich lüge nicht, bringe keinen um, nehme nicht irgendwelche Substanzen zu mir oder, nun ja, bin nicht schwul.

Da ich mich aber damals dazu entschied ein Keuschheitsring zu tragen, erwarten auch meine Eltern, dass ich auch diese Regeln einhalte.

Alles, bis auf das schwul sein, fiel mir wirklich nicht schwer. Doch seit dem Taehyung in mein Leben trat, fing ich an Schwierigkeiten zu haben Keusch zu bleiben. Denn das bedeutet nicht nur Jungfrau bis zur Ehe zu bleiben, sondern auch keine Leidenschaftliche küsse auszutauschen, keine selbstbefriedigung und man sollte grundsätzlich nicht in Lust, Erregung oder Ekstase verfallen genau so wenig sollte man auch keine bewussten sexuellen Fantasien haben.

So schwierig sich das anhören mag, so wenig schwer war es eigentlich. Für mich jedenfalls.

Denn dadurch, dass ich auf Männer stehe und bisher nie einen Mann auf romantischer Weise kennengelernt habe oder gar verliebt war, hatte ich diese Probleme nicht.

Nur zu Anfang meiner Pubertät war es schwerer mal sich nicht anzufassen. Ich tat es manchmal, aber wenn man es beichtet, war es kein All zu großes Drama.

„Ich hab gestern meine Hose dreckig gemacht. Einer der Tänzer war so freundlich und hat mir eine andere ausgeliehen und die wollte ich zurück geben. Meine Hose liegt da auch noch. Ich hab sie vergessen" erklärte ich Wahrheitsgemäß worauf meine Mutter mich erstmal für einige Sekunden betrachtet.

„Na dann, bleib nicht zu lange weg!" riet sie mir bloß bevor ich letztendlich dann doch das Haus verlassen konnte.

Kaum kam ich beim Stripclub an seufzte ich entnervt  auf.

Ich wollte nie wieder her kommen und trotzdem finde ich mich selber immer wieder hier.

Gott scheint mich wirklich testen zu wollen...

„Oh hey Jeongguk~" begrüßte mich Taehyung plötzlich, mit einem absolut verführerischen Blick und schiefen grinsen.

... und scheine den Test nicht zu bestehen.

„Hallo Taehyung..." murmelte ich nur, da mir die Erinnerungen an gestern unheimlich unangenehm war.

„Du bist aber früh hier" stellte der ältere fest, noch immer so frech grinsend.

„Du auch" erwiderte ich.

„Ich lebe praktisch hier" meinte er nonchalant und ließ mich richtig eintreten um zum hinteren Bereich zu gelangen.

„Warte kurz hier, ich hole deine Hose" sprach er und war auch schon wieder weg.

Es ist manchmal so erschreckend für mich wie angenehm seine Anwesenheit sein kann, wenn er nicht versucht mit mir zu flirten oder mich offensichtlich verführen möchte.

„Jeongguk?" hörte ich dann plötzlich eine andere Stimme und zuckte erstmal auf, da sie mich aus meinen Gedanken riss.

„O-Oh hey Yongsun" lächelte ich sie unsicher an.

Auch wenn ich normalerweise in jeder Situation mich freuen würde sie zu sehen, da ich sie eigentlich echt leiden kann, hab ich jetzt gerade ziemlich gemischte Gefühle. Immerhin muss es komisch für sie sein, dass ich hier bin, außerhalb der Eröffnungszeiten, und dabei ist sie nicht der Grund.

devil in me ❥ taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt