Als ich am nächsten Morgen wach wurde war es hell im Zimmer. Ich musste erstmal überlegen wo ich überhaupt war.
Ich drehte mich im guckte in das Gesicht von Jannis. Langsam fielen die Brocken und ich erinnerte mich an den gestrigen Abend.
Jannis war echt lieb zu mir und das er sich um mich gekümmert hat war auch nicht selbstverständlich.
Ich lächelte und bemerkte dabei garnicht, dass Jannis mich anguckt.
"An was denkst du?", fragte er.
Ich merke das ich rot wurde versuchte mir aber nicht anzumerken, das ich an ihn gedacht habe.
"An nichts", antwortete ich knapp und setzte mich auf.
Jannis lachte daraufhin leise, aber ich hörte es trotzdem.
Er stand auf drehte sich zu mir um. "Wenn du was brauchst kannst du dir was aus dem Schrank nehmen."
Ich nickte dankend und starrte auf seinen Oberkörper. Und das zweite mal an diesem Morgen wäre ich rot, als ich bemerkte das er mich belustigt anguckt.
"Siehs als Kompliment", sagte ich und verdrehte die Augen.Kurze Zeit später trug ich wieder meine Jeans und einen Pulli, der mir viel zu groß war, aber Ur gemühtlich. Ich ging die Treppe nach unten und sah mich neugierig in der Wohnung um. Jannis stand in der Küche. Ich war erleichtert als ich sah das er sich ein T-Shirt angezogen hatte.
Ein paar Minuten später saß ich an dem großen Esstisch und aß ein Brötchen.
"Wohnst du hier alleine?", fragte ich und sah ihn an.
Die Wohnung war sehr groß und bestand aus 2 Etagen. In der unteren befand sich ein Bad und Gästezimmer. Außerdem ein Wohnzimmer, Esszimmer und eine Küche. Auf der 2 Etage waren soweit ich gesehen habe 2 Schlafzimmer und ein großes Badezimmer.
"Nein, mein Bruder wohnt auch hier aber der ist nicht da. Müsste aber gleich kommen.", antwortete er mir auf meine Frage.Nach dem essen räumten wir gemeinsam den Tisch ab und er setzte sich aufs Sofa. Ich holte noch schnell mein Handy aus dem Schlafzimmer und machte es an. Der Akku war natürluch leer und ich stöhnte auf. Ich ließ mich neben Jannis aufs Sofa fallen und schloss seuftend die Augen. Mein Kopf brummte, auch wenn ich garnicht so viel Alkohol getrunken hatte. Ich war immer der Mensch der wusste wo seine grenze war. Auch gestern habe ich darauf geachtet. Aber vielleicht liegen die Kopfschmerzen auch einfach an den stress der letzen Tage.
"Sag mal hörst du mir überhaupt zu?", fragte Jannis mich. Ich zuckte zusammen. Das er mit mir geredet hat habe ich auch nicht so wirklich mitbekommen.
"Äh ja klar", antwortete ich und sah ihn an. "Und die antwort auf meine Frage?", fragte er. "Also ehrlich gesagt weiss ich nicht mehr was du gefragt hast...", sagte ich leise und schaute beschämend auf meine Hände. "Ich habe dich gefragt was du so machst in deinem Leben." Ich hasse diese Frage. Früher habe ich mir immer etwas ausgedacht. Klar ich war in der Schule und habe danach auch ein Studium angefangen, aber das war nie so wirklich das was ich machen wollte. Ich habe immer alles gemacht was man von mir verlangt hat. Letztendlich wurde mir alles zu viel und... Ich erinnerte mich nicht gerne an die Zeit zurück. Sie lag noch nicht mal einen Monat hinter mir. Crissi hat mich in der letzten Zeit immer davon abgelenkt, sodass ich kaum Zeit hatte über das geschehene nachzudenken. Doch jetzt, hier bei Jannis kamen alle Bilder wieder hoch. "Tut mir leid. Hab eich etwas falsches gesagt?", fragte Jannis und sah mich mitfühlend an. Ich merkte wie mir eine Träne die Wange runter kullerte. Ich wischte mir schnell mit meiner Hand übers Auge damit Jannis es nicht sah. Doch er hatte es schon längst bemerkt. " Was ist denn los. Du kannst mit mir reden", sagte er und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Wieso sagen mir alle das ich mit ihnen reden kann. Niemand hört mir zu und niemand würde mich verstehen!", sagte ich und wurde dabei etwas lauter. "Ich.....", fing er an doch ich unterbrach ihn. "Du willst sagen du wirst zuhören? Das haben alle gesagt und keiner hat es getan. Biete mir nicht deine Hilfe an, wenn du garnicht weiss worum es geht !", schrie ich ihm entgegen. Ich wollte garnicht schreien, aber tat es trotzdem. Seine Hand die noch auf meiner Schulter lag, schlug ich unsanft weg. " Dann erzähl mir was los ist.", erwiderte er. "Das kann ich nicht", flüsterte ich leise. Es liefen mir immer mehr tränen über die Wange, aber ich ignorierte es. "Du bist wie alle anderen. Jeder sagt ich helfe dir, aber keiner tut es." "Gib mir wenigstens eine Chance", flehte er fast. Ich merkte das er es ernst meinte, aber meine Angst noch mehr verletzt zu werden war zu groß. "Bitte..lass mich dir helfen.",sagte er nocheinmal. "Du kennst mich doch überhaupt nicht!", schrie ich im ins Gesicht, stand auf und ging richtung Haustür. Jannis lief mir schnell hinterher. Ich zog meine Schuhe an und wollte gerade die Tür auf als er mich am Arm festhielt. Nun stand ich direkt gegenüber von ihm. An meiner Wange liefen immmonoch tränen runter. Jannis nahm mein Gesicht in seine Hände und zog mich an sich. Ich blickte in seine Augen und er blickte in meine. Mein Blick wanderte runter zu seine Lippen, die kurz darauf meine berührten. Dieser Kuss brachte so viele Gefühle in mir auf. Ich wusste das es falsch war, von ihm als auch von mir, aber er hatte mich erst dazu gebracht. Ich löste mich von ihm. "Das hättest du nicht tun sollen", sagte ich so leise wie möglich, aber laut genung, damit er es verstand. Ich drehte mich um und öffnete die Tür. Vor mir stand ein großer, sportlicher Junge mit blonden Haaren. Er blickte mich an und dann zu Jannis. Ich drehte mich zu Jannis um und mir stiegen wieder Tränen in die Augen. "Wer bist du?", fragte er mich doch anstatt zu antworten, drückte ich mich an ihm vorbei und rannte die Treppen runter. "Jannis", fragte er nun an Jannis gewannt, doch was er antwortete bekam ich nicht mehr mit.
Kurze Zeit später habe ich mich wieder beruhigt und war zuhause. Doch als ich in mein Zimmer kam, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. Ich fing bitterlich an zu weinen und lies mich kraftlos auf mein Bett fallen. Ich habe den grösten Fehler begangen und konnte ihn nicht rückgängig machen.
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Trust Me
Short StoryWie schnell sich alles durch die merkwürdigsten Momente ändern und was sich daraus entwickelt kann, ist manchmal unglaublich. Und so trifft man Menschen, die man nie mehr vergisst, egal was man tut. Welche Menschen bleiben und welche nicht entscheid...