Kapitel 14

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Maries Pov:

"Ich hab Hunger", brummte Julian nach 2 Stunden.
Wir saßen auf dem Sofa. Ich war am Handy und Julian am Fortnite spielen. 
"Auf was hast du Lust?"
"Pizza? Könnten bestellen?"
"Hast du nicht sowas wie einen Ernährungsplan?"
"Ja aber man kann mal nh Ausnahme machen."
"Und nach dem was ich gehört habe, du machst immer eine Ausnahme."
"Ja und. Ist doch meine Sache!"
"Oh sorry. Wollte den Werten Herrn nicht angreifen, aber Pizza klingt gut", sagte ich und musste grinsen. Julian wollte noch etwas erwiedern, ließ es dann aber doch. War auch glaube ich besser so.
Als es nach einer Stunde endlich an der Tür klingelte sprang ich auf und rannte zur Tür. Ich war schon fast am verhungern. Julian hörte ich hinter mir lachen.
Ich gab dem Lieferanten Geld und ging zurück ins Wohnzimmer, wo Julian schon auf sein Essen wartete.
Er lachte immernoch, es nervte und verunsicherte mich immer mehr.

"Warum lachst du? Was ist?", fragte ich nervös
"Nichts", sagte er und blickte unschuldig auf sein Handy.
"Nichts sieht anders aus."
"Ich fands nur süß, wie du dich über dein Essen freust."
"Ich bin also süß?", fragte ich neckend und grinste.
"Nein", entgegnete er schnell und wurde rot. Ich musste nur noch mehr grinsen.

"Wird das nicht irgendwann mal langweilig?", fragte ich und starrte gelangweilt auf den Fernseher.
"Nein, sonst würde ich es nicht spielen."
"Können wir einen Film gucken?", fragte ich und sah ihn mit meinem perfekt eingeübten Hundeblick an.
"Lass mich die Runde noch spielen und dann wenns sein muss ja?"
"Ja das muss sein. Von mir aus kannst du dieses Spiel so lange spielen wie du willst. Aber nicht wenn ich hier bin. Irgendwie muss ich die Zeit ja Totschlagen und durch einen Film geht das eindeutig schneller."
Während er sein doofes Spiel weiter spielte, brachte ich die leeren Pizzaschachteln in den Müll und zog mir eine Jogginhose an. Meine Haare band ich zu einem Dutt zusammen.

" Okay was willst Du gucken?", fragte mich Julian, nachdem er mehrmals geflucht hat. Das lag wahrscheinlich daran, dass er in seinem komischen Spiel nur zweiter wurde und das anscheinend schlimm war. Ich verstand davon nicht sehr viel. Das einzige was ich weiss ist das da hundert Spieler sind und er wurde zweiter also ist das doch voll gut. Oder nicht?
"Ist mir völlig egal entscheide du. Hauptsache irgendwas."

Diesen Satz bereute ich spätestens, als Julian einen Horrorfilm anmachte. Ich mag alle Filme, wirklich alle. Aber Horrorfilme? Ich verstehe den Sinn einfach nicht. Wenn ich einen Film gucke möchte ich Emotionen haben und zwar traurige oder lustige aber Angst doch nicht. Wieso verschwenden Menschen freiwillig 2 Stunden ihrer Zeit, indem sie einen Film gucken und dabei Angst haben. Ich werde es wohl nie verstehen.

Julians Pov:
Anscheinend mag sie keine Horrorfilm. Ich wollte sie auch nur ein bisschen ärgern, aber das sie wirklich so angst hat, habe ich nicht erwartet. Sie lag zusammengekauert auf dem Sofa etwas entfernt neben mir und sah absolut nicht glücklich aus. Ich glaube sie will so wirken als würde es ihr nichts ausmachen und als wäre sie "stark". Naja irgendwie süß.
Als es dann ziemlich gruselig wurde und auch mir ein schauder über den Rücken lief, machte ich den Film aus.
"Was machst du? Der Film war so toll!", fragte Marie und sah mich an.
"Ich hab gesehen wie sehr er dir gefallen hat. Wenn du willst können wir auch weiter gucken", erwiderte ich und machte Anstalten den Film weiter laufen zu lassen.
"Nein, bitte nicht", flüsterte sie kaum hörbar und sah mich ängstlich an.
"War Spaß. Aber hast du immer so angst bei Horrorfilme?"
"Naja, also meistens schon. Also eigentlich immer. Ich würde dir lieber einen Tag lang bei deinem komischen Spiel zugucken und das soll schon was heissen."
"Das Spiel ist nicht komisch. Ich muss es dir mal beibringen. Gefällt echt jedem. Glaub ich", sagte er und sah mich grinsend an.
"Bezweifel ich aber ok."

Wir redeten noch ziemlich lange weiter bis ich irgendwann müde wurde. Als ich auf mein Handy blickte und sah das es schon halb 4 war, wunderte ich mich. Die Zeit ging schneller rum als gedacht. Als Marie irgendwann gähnte beschlossen wir ins Bett zu gehen. Sie half mir die Treppe rauf zu kommen und brachte mir noch eine Flasche Wasser. Immer wieder sah ich ihren panische Blick in alle Ecken der Zimmer und bei jedem Geräusch zuckte sie zusammen.
"Willst du hier bei mir schlafen?", fragte ich sie. Ich sah die Angst in ihren Augen und bekam Mitleid. Ich war schließlich schuld daran. Der Film war schon ziemlich scheisse, vor allem, wenn man danach alleine in einem Zimmer schlafen sollte, in einem relativ fremden Haus.
" Nein alles gut."
" Ok dann gute Nacht."
"Jap Nacht", sagte sie und ging.

Keine 10 Minuten später klopfte es leise an meiner Tür. Kurz darauf wurde sie einen Spalt geöffnet. Ich nahm mein Handy und leuchtete zur Tür. Marie stand in einem t-shirt und kurzer Hose im Türrahmen. Ihr Augen waren rot.
"Marie?"
"Kann ich vielleicht doch hier schlafen?", fragte sie ängstlich und mit zitternder Stimme.
Statt ihr zu antworten, schlug ich meine Decke zur Seite und lud sie somit in mein Bett ein.
Ohne zu zögern legte sie sich neben mich und kuschelte sich in die Decke. 
" Ist alles ok bei dir?"
" Wenn ich ehrlich bin nicht so wirklich. Der Film war ziemlich scheisse und ich habe überall Geräusche gehört und hatte so fucking Angst und ähm ja", sagte sie und wurde rot.
"Hey. Das muss dir nicht peinlich sein. Ganz ehrlich sogar ich fand den Film nicht so ganz cool. Er war nicht so krass gruselig aber irgendwie merkwürdig", sagte ich und sah sie aufmunternd an, in der Hoffnung, dass sie sich dadurch besser fühlte.
"Danke, dass ich hier schlafen kann."
"Das ist doch selbstverständlich!"
Ich legte mein Handy zur Seite und legte mich seitlich hin, so dass ich sie ansehen konnte. Als ihre Hand versehentlich mein Bein berührte, zuckte sie zurück. Da eine Hand von mir unter der Decke lag suchte ich ihre Hand und drückte diese fest.
Sie drehte ihren Kopf zur Seite. Somit waren unsere Gesichter sehr nahe und sie blickte mir direkt im die Augen. "Danke", flüsterte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange. Es war nur eine ganz kurze, sanfte Berührung aber hinterließ ein kribbeln auf der Stelle die sie berührt hat.
Mit diesem Gefühl, schlief ich letztendlich ein.

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