Kapitel 7

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Wir haben noch lange geredet und ich habe noch viel geweint. Das gespräch mit Jannis tat echt gut und ich konnte das erste mal seit Jahren mit jemanden über alles reden. Ich habe ihm nicht alles erzählt, aber so viel wie ich konnte. Er hat mich verstanden und mir meine Aktion verziehen.

Mittlerweile lagen wir in seinem Bett und er hat einen Arm um mich gelegt und ich habe mich eng an ihn gekuschelt. Meine Augenlieder wurden immer schwerer und ich gähne. Jannis lachte leise und strich mir eine Sträne aus dem Gesicht. Es war schon 5 Uhr morgens und die Sonne ging schon langsam auf.
  "Komm mit ich will dir was zeigen", flüsterte er und Gänsehaut überkam mich. Erst wollte ich widersprechen, denn ich war viel zu müde, aber da hat er mich auch schon aus dem Bett gezogen. Er zog mich leise die Treppe runter und ging zu einer Tür, die auf die Dachterasse führte. Ich folgte ihm nach draußen in die kälte. Er führte mich an die hüfthohe Mauer und man konnte über die ganze Stadt gucken. Der Himmel hat sich rosa, orange gefärbt und man sah die ersten Sonnenstrahlen. Es war ein wunderschöner Anblick. Wie eine schlafende Stadt, die langsam erwacht.
Von hinten schlang Jannis plötzlich seine Arme um mich und ich lehte mich leicht gegen seine Brust. Jannis gab mir einen sanften Kuss auf meine Haare und zum zweiten mal an diesem frühen morgen bekam ich Gänsehaut. Ich drehte mich um und blickte hoch zu ihm in seine Augen. Er guckte runter zu mir und kam meinem Gesicht näher. Sein Blick wanderte zu meinen Lippen. "Das ist zu früh", sagte ich kurz bevor seine Lippen, meine berührten. Er ging wieder nach oben und blickte in die Ferne. Ich konnte seinen frust förmlich spüren.                                         
"Ach scheiss drauf", flüsterte ich, bevor ich mich auf zehenspitzen stellte und meine Lippen auf seine drückte. Es dauerte nicht lange und er erwiderte den Kuss.  Nach kurzer zeit lösten wir uns voneinander und er lächelte mich schief an. "Ich dachte es ist zu früh?", sagte er neckend. "Manchmal ist der Wille größer als die Vernunft", sagte ich und spürte kurz darauf seine Lippen wieder auf meinen.

Wir gingen relativ schnell danach wieder ins Bett und kuschelten noch lange. Ab und zu gaben wir uns einen Kuss, bis ich schließlich um 6 einschlief.

Ich öffnete meinen Augen und spürte direkt den stechenden Schmerz in meiner Stirn. Ich setzte mich auf, was sich jedoch als schlechte Idee herausstellte. Ich ließ mich zurück in die Kissen fallen und schloss die Augen. "Morgen", nuschelte eine schläfrig Stimme neben mir. Ich drehte den Kopf zur Seite und sah direkt in seine verschlafenen Augen. " Morgen", krächzte ich und hustete danach erstmal eine Runde. Ich setzte mich erneut auf. Jannis setzte sich ebenfalls auf und legte einen Arm um mich. "Alles ok? Geht's dir nicht gut?", fragte er und sah mich eindringlich an. "Jaja, alles super", krächzte ich hervor, bevor ichs ieder hustete. "Naja so gut siehst du nicht aus. Ich mache dir jetzt einen Tee etwas zu essen und du wartest hier brav.", sagte er. Ich wollte widersprechen aber da war er schon weg.
Keine 5 Minuten später stand er mit einer dampfenden Tasse Tee vor mir und hielt in der anderen ein Tablett. Er setzte sich auf Bett und stellte das Tablett ab und drückte mir den Tee in die Hand.
"Danke", nuschelte ich und war ihm echt dankbar.
Früher hat sich nie jemand um mich gekümmert wenn ich krank war. Ich musste zur Schule egal wie schlecht es mir ging. Ich habe oft gebettelt aber es hat nie was gebracht. Wenn ich dann zur Schule kam, meckerte Marie mich erstmal an und sagte unseren Lehrern Bescheid das es mir nicht gut ginge und nach Hause müsse.
Dann gingen wir zu ihr nach Hause und sie schrieb mir eine Entschuldigung im Namen meiner Eltern. Sie selber schwänzt und änderte das später heimlich im Kassenbuch in der Anwesenheitsliste. Sie war immer für mich da aber jetzt... Mir stiegen Tränen in die Augen und ich versuchte sie schnell weg zu blinzeln, aber da hatte Jannis sie schon gesehen. Er legte einen Arm mich und zog mich eng an seine Brust. Er fragte nicht nach, sondern wusste womit es zu tun und das ich darüber nicht reden wollte. Ich habe ihm ein Teil von dem erzählt was passiert war aber alles war mir zu viel.

Nach einer kurzen kuscheleinheit und essen, dass eher Jannis tat, da ich keinen Huger hatte, zogen wir uns an. Ich zog eine Jeans an und einen Pulli von Jannis. Danach verschwand ich im Bad und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Es tat gut und war erfrischend. Für einen kurzen Moment ging es mir besser, aber dann merkte ich wieder das pochen in meinem Kopf und die starken Bauchschmerzen, die ich mittlerweile bekommen hatte. Ich schon es darauf das ich meine Tage bekam, aber das das nicht der wahre Grund war, warum es mir schlecht ging wusste ich, nur krank sein passte mir einfach nicht in den kram.

Es war 15 Uhr als wir runter in die Küche gingen und Jannis mir eine Kopfschmerztablette gab.

"Kannst du mich nach Hause fahren?", fragte ich ihn. Mir ging es immer schlimmer und ich wollte einfach nur noch nach Hause. Naja MEIN Zuhause war es nicht aber egal.
"Klar, aber willst du nicht lieber hier bleiben. Dann kann ich mich um dich kümmern.", erwiderte er.
"Ich glaube zuhause ist es gerade besser.", sagte ich. Das war garnicht bösd gemeint, aber ich fühle mich zuhause einfach wohler.
"Verstehe ich. Trotzdem schade", sagte er und nahm mich in den Arm. Aus der Umarmung entstand ein Kuss. Ein langer Kuss. Ich steckte in diesen Kuss all meine Gefühle und er wurde immer intensiver.
"Könnt euch ruhig bei mir bedanken. Ohne mich wärt ihr garnicht hier.", sagte plötzlich eine Stimme hinter uns. Wir lösten und schnell voneinander und ich drehte mich um. Vor mir stand Julian der uns angrinste. "Man Jule! Kannst du dich bitte nicht so anschleichen?! Und wieso bist du überhaupt hier?", sagte Jannis und man hörte das er nicht wirklich böse war. "Ich würde ja klopfen aber ihr steht mitten in der Küche. Außerdem ist es halb 4, mein Training ist vorbei und ich lebe nunmal hier. Tut mir ja leid das ich euch gestört habe, aber ich habe Hunger.", lachte er und sah Jannis belustigt an.

Kurze Zeit später war ich zuhause. Jannis hat mich nach Hause gebracht, nachdem er noch eine Runde mit Julian diskutiert hat. Am Ende hat keiner von ihnen die Diskussion gewonnen, da ich sie unterbrochen habe. Jannis fuhr mich nach Hause und nachdem er sicher war, das ich auch alles zum überleben hatte was ich brauchte, fuhr er mit einem halb gutem gewissen nach Hause.
Ich war nun schon 2 Stunden zuhause, in denen ich mich 3 mal übergeben habe und nun mit einem Wärmkissen auf den Bauch in meinem im Bett. Crissi hat sich erst totale Sorgen gemacht ist letztendlich nach langen überreden von mir, doch noch zu einer Party gefahren.

Erst habe ich eine Serie geguckt, dann gelesen und danach etwas gegessen, was sich jedoch nicht als schlau herausstellte. Letztendlich lag ich wieder im Bett und war kurz davor einzuschlafen, als es an der Tür klingelte. Ich schleppte mich aus dem Bett und machte auf. Als ich sah wer vor mir stand, hatte ich das Gefühl zu ersticken.

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