Julian Draxler

709 31 8
                                    

Von einem penetranten Klingeln werde ich aus meinem Schlaf gerissen. Da ich mit geschlossenen Augen nach meinem Handy taste, bemerke ich nicht, dass es draußen noch dunkel ist und der Wecker gar nicht klingelt. Als die Tatsache das es an der Tür klingelt in mein müdes Gehirn vorgedrungen ist, öffne ich mit einem genervten Stöhnen meine Augen. Mit leicht zusammengekniffenen Augen starre ich an die Decke meines dunklen Zimmers. Da die Person an der Tür wohl nicht vorhat aufzuhören, erhebe ich mich seufzend aus meinem warmen Bett und schlurfe in Richtung der Tür.

Im Flur werfe ich einen Blick auf die Uhr und bleibe wie angewurzelt stehen. Es ist drei Uhr morgens oder eher nachts. Ich hoffe für den Störenfried das er einen guten Grund für sein Sturmklingeln hat, sonst würde ich für nichts mehr garantieren können. Mit einem muffeligem
"Alter es ist drei Uhr morgens! Was willst du?" Öffne ich die Tür und als ich sehe wer davorsteht, will ich sie sofort wieder zu knallen. Allerdings reagiert er schnell und stellt seinen Fuß in die Tür, bevor diese gänzlich geschlossen ist.

"Verschwinde Julian." Knurre ich und versuche die Tür weiter zuzudrücken. Julian gibt allerdings nur einen leisen Schmerzenslaut von sich, bleibt aber standhaft.
"Linn bitte, ich möchte doch nur mit dir reden." Verächtlich schnaube ich auf.
"Du hast dreißig Sekunden, um mir zu erklären was du hier willst." sage ich und öffne die Tür.

Julians Blick liegt sofort schwer auf mir und ich versuche einfach nur ihm nicht in die Augen zu sehen. Stattdessen starre ich auf seine Haare, welche er wohl nicht gemacht hat, denn sie locken sich fröhlich auf seinem Kopf. Da er allerdings nichts sagt, gebe ich ein trockenes "Zwanzig Sekunden." von mir und das scheint ihn aus seiner Starre zu reißen.
"Es tut mir leid." Platzt es schließlich aus ihm raus und ich verdrehe die Augen. Das fällt ihm ja früh ein.

"Und deshalb weckst du mich nachts um drei? Um mir zu sagen das es dir leidtut?" Frage ich ihn und verschränke schützend die Arme vor meiner Brust.
"Ich bin noch nicht fertig und ich habe auch noch Zeit übrig." sagt er und redet direkt weiter. "Sie ist nicht meine Freundin okay? Ich bin nicht und ich werde nicht zweigleisig fahren. Mein Manager hat sie mir vor die Nase gesetzt und diese 'Beziehung' ohne mein Einverständnis veröffentlicht."

Flehend sieht er mich an und ich weiß gerade nicht was ich fühlen oder tun soll.
"Ich liebe dich Linn, nur dich. Verstehst du das?" Fragt er mich dann, aber ich kann ihm nicht antworten. Meine Kehle ist wie zugeschnürt und mein Kopf ist ein einziges Chaos. "Ich..." bringe ich schließlich über meine Lippen, stocke dann aber. Was will ich eigentlich sagen?
"Ich hätte es dir schon viel früher erklären müssen, aber ich wusste einfach nicht wie." Sagt Julian dann mit hängenden Schultern. Noch immer weiß ich nicht ganz was ich sagen soll. Ich habe wochenlang gedacht das er mich betrogen hat und jetzt steht er hier und erzählt mir die scheinbar wahre Geschichte.

"Bitte sag doch was irgendwas. Schrei mich an, schlag mich, aber bitte steh doch nicht stumm da." Fleht Julian schließlich und sieht mich bettelnd an. Nervös spiele ich an meinem Armband herum, welches Julian mir mal geschenkt hat, ich konnte es einfach nicht ablegen. "Kannst du, also würdest du mich bitte allein lassen. Ich muss mir das durch den Kopf gehen lassen." sage ich schließlich leise und Julians Schultern sacken nach meinen Worten ein wenig nach unten.

"Natürlich:" murmelt er leise. "Schlaf gut Linn." Ich sage ebenfalls leise "Gute Nacht" und schließe die Tür. Bevor diese jedoch ganz ins Schloss gefallen ist, höre ich noch wie Julian etwas sagt. "Melde dich bitte bei mir." Das waren sein Wort und jetzt sitze ich hier und grübele. An Schlaf kann ich gar nicht denken, eben war ich noch Hundemüde und jetzt bin ich hellwach. Ich mache mir einen Tee und setze mich damit auf mein Sofa.

Julian hat meine Gefühlswelt jetzt schon zum dritten Mal über den Haufen geworfen. Nummer eins war als wir uns kennen gelernt haben, denn da habe ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt. Beim zweiten Mal wurde mir mein Herz gebrochen. Die Medien explodierten vor ein paar Wochen durch Fotos von Julian und seiner Freundin. Allerdings war auf den Fotos nicht ich zu sehen, sondern eine völlig fremde Frau. Tja und gerade hat Julian mich in Gefühlschaos Nummer drei gestürzt, indem er mir erzählt, hat das sie gar nicht seine Freundin ist. Eine Entscheidung des Managements über seinen Kopf hinweg. Und jetzt muss ich entscheiden, ob ich ihm glaube oder eben nicht.

Fußball One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt