Giovanni Reyna

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Unsicher sehe ich in den mit, fast schon dunkelgrauen, Wolken bedeckten Himmel. In der Ferne hört man schon leichtes Donnergrollen und ich beschleunige meine Schritte ein wenig. Ich bin auf dem Weg zu Gio, denn wir wollen den heutigen Tag miteinander verbringen. Wir haben uns schon einige Male getroffen, aber mehr als Händchenhalten und hier und da ein Kuss auf die Wange lief bis jetzt noch nicht zwischen uns. Keiner scheint sich zu trauen den nächsten Schritt zu machen und so hängen wir gerade auf einer Stelle fest.

Meine Erfahrungen mit Jungs laufen gegen Null und auch deshalb bin ich mir wegen Gio so unsicher und könnte niemals zuerst anfangen uns näher zusammen zu bringen. Auch Gio scheint in dieser Beziehung ziemlich schüchtern zu sein und so kommen wir eben nicht über unsere aktuelle Stufe hinaus. Darüber möchte ich mich auch gar nicht beschweren, eher im Gegenteil. Ich liebe es Zeit mit Gio zu verbringen und genieße das sanfte Kribbeln was mich immer begleitet, wenn ich bei ihm bin oder an ihn denken muss.

Mit einem Mal reißt die Wolkendecke ein und ein harter Platzregen prasselt auf mich ein. Nach wenigen Sekunden bin ich schon vollkommen durchnässt und meine Laune rutscht ein wenig in den Keller. Hätte der Regen nicht noch fünf Minuten warten können? Dann wäre ich nämlich schon bei Gio angekommen und würde jetzt keine klebenden Klamotten an mir hängen haben. Leider kann ich an der Situation jetzt nichts ändern und versuche die letzten Meter so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. Erleichtert rette ich mich unter das Vordach des Hauses und drücke mit zitternden Fingern auf die Klingel.

Einen Moment später öffnet Gio mir die Tür und grinst mich fröhlich an. Dieses verzieht sich allerdings ziemlich schnell zu einer besorgten Miene, als er meine durchnässten Klamotten entdeckt hat und so zieht er mich sanft an meiner Hand in den Flur.
"Was ist denn mit dir passiert?" fragt er besorgt, während er mir ein Handtuch besorgt, damit ich nicht den ganzen Flur volltropfe.

"Ich wurde vom Regen überrascht." sage ich und kann nicht verhindern das ich anfange zu zittern. Liebevoll schlingt Gio das große Handtuch um mich herum und zieht mich an seinen warmen Körper. Entspannt schließe ich die Augen, auch wenn mein Herz gerade anfängt zu rasen.
"Möchtest du vielleicht heiß duschen und was Trockenes zum Anziehen?" murmelt Gio nah bei meinem Ohr und eine leichte Gänsehaut zieht sich über meinen Körper. Dieses Mal allerdings nicht wegen der Kälte, sondern nur durch den Klang seiner Stimme.

"Das wäre super." gebe ich meine Antwort und mit einem leisen Seufzend lasse ich zu das Gio sich von mir löst. Vorsichtig greift er wieder nach meiner Hand und bugsiert mich so in sein Badezimmer.
"Handtücher liegen da im Regal und Klamotten lege ich dir vor die Tür. Du kannst dir ruhige Zeit lassen." Damit lässt Gio mich allein und ich beginne mich aus meiner klebenden Kleidung zu schälen. Das ist einfach nur eklig, denke ich mir, als ich die durchweichten Stücke über die Badewanne hänge.

So gerne ich auch Zeit unter der warmen Dusche verbringe, ich war ja nicht hierhergekommen, um zu duschen, sondern um Zeit mit Gio zu verbringen. Also beeile ich mich, um nicht zu viel Zeit unter dem warmen Wasserstrahl zu verbringen und stehe schnell wieder außerhalb der Dusche, um mich ordentlich abzutrocknen. Da ich keinen Föhn entdecken kann, rubbele ich mir meine Haare nur sporadisch Trocken und mache mir einen Dutt.

Im Pullover von Gio versinke ich förmlich und auch seine Trainingshose ist mir um einiges zu groß. Die Ärmel des Pullis ziehe ich über meine Hände, denn trotz der heißen Dusche friere ich noch ein wenig. Bei den Klamotten lagen außerdem schwarze Kuschelsocken, welche jetzt meine Füße wärmen. Beim Verlassen des Bades rufe ich Gio, denn so wirklich kenne ich mich hier nicht aus.

"Du bist schon fertig?" ruft er verwundert und kommt durch eine Tür, die ich, bis eben gar nicht gesehen habe. Sein Blick fährt einmal musternd über meinen Körper und während ich rote Wangen bekomme und ein wenig schüchtern zu Boden sehe, grinst Gio mich nur fröhlich an.
"Du siehst süß in meinen Sachen aus." murmelt er dann und meine Wangen werden, wenn möglich, noch eine Nuance dunkler.

Dies quittiert Gio allerdings nur mit einem noch breiteren Lächeln, kommentiert es aber nicht weiter.
"Na komm, ich habe uns Kakao gemacht." sagt der 17-Jährige dann und hält mir auffordernd seine Hand hin. Selbstverständlich ergreife ich diese und lasse mich dann von ihm ins Wohnzimmer bringen, wo schon zwei dampfende Tassen auf uns warten.

Wir lassen uns dicht nebeneinander auf der Couch nieder und genießen unseren Kakao in der Stille. Als meine Tasse schon etwas geleert ist, lehne ich meinen Kopf mit einem leisen Seufzen gegen die Schulter von Gio. Dieser legt daraufhin seinen Arm um mich und zieht mich noch ein kleines Stückchen näher an sich heran.

Das Donnern, welches vorhin noch leise in der Ferne gegrummelt hat, scheint um einiges näher gekommen zu sein, denn plötzlich knallt es einmal ziemlich laut und der Regen peitscht wild gegen die Fenster. Ein wenig unruhig spiele ich mit meinen Fingern, denn Gewitter waren mir schon immer nicht ganz geheuer. Gio scheint meine Unsicherheit zu bemerken, denn er nimmt sanft meine zitternden Hände in seine.

"Alles in Ordnung bei dir?" fragt er dann leise und zucke ein wenig mit den Schultern. Ein wenig war mir diese Angst ja schon peinlich, schließlich konnte einem im Haus nichts passieren, aber ich konnte sie bis jetzt einfach nicht ablegen. Ich atme noch einmal tief durch und murmle dann schließlich recht leise.
"Okay, es gewittert und ich habe wirklich Angst vor Gewittern." Dann zögere ich einen Moment. "Können wir vielleicht kuscheln?" frage ich ihn dann doch, denn das könnte mich echt beruhigen.

Gio ist einen Moment still, stellt dann aber doch seine Tasse auf den kleinen Tisch vor uns und lässt sich nach hinten auf die Couch fallen.
"Dann komm mal her." sagt er grinsend und breitet die Arme aus. Schmunzelnd lege ich mich als zu ihm und kuschele mich zunächst ganz vorsichtig an ihn heran. Beim nächsten Donnern allerdings vergrabe ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Von Gio kommen ein kleines Glucksen und er schlingt seine Arme ein wenig fester um mich.

Zufrieden schließe ich die Augen und entspanne mich in seinen Armen.
"Mhm, du bist schön warm." nuschele ich schließlich und werde ein wenig rot um die Nasenspitze. Aber es stimmt schon, Gio strahlt eine angenehme Wärme aus und mir ist schon fast nicht mehr kalt. Sanft beginnen die Finger von Gio Kreise auf meinem Rücken zu ziehen und die Kombination aus seiner Wärme und diesen Bewegungen lullt mich langsam, aber sicher ein.

"Du bist jetzt mein neues Kissen." murmele ich irgendwann in die Still hinein und kuschele mich, wenn möglich, noch näher an Gio heran. Dieser nimmt das, ohne zu protestieren an und ich kann seinen Brustkorb leicht von seinem unterdrückten Lachen vibrieren spüren.

"Du bist süß, wenn du so halb am Schlafen bist." sagt er dann und durchbricht damit das erste Mal seit langem die Stille. Unzufrieden verziehe ich das Gesicht, aber das kann er ja nicht sehen.
"Ich bin nicht süß." murmele ich noch leise, aber bin dabei schon fast eingeschlafen.
"Finde ich schon." sind die letzten Worte von Gio die ich höre, bevor ich endgültig ins Land der Träume gleite.

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Da ich morgen keine Zeit zum Hochladen habe, bekommt ihr das Kapitel schon heute :)

Hat irgendwer von euch Gestern das Spiel von Werder Bremen gegen Frankfurt gesehen? Wenn ja, sagt mir mal wie ihr es fandet :)

Bis nächste Woche 
WOLKE <3

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