Pov. Elaisa
Ich weiche zurück und stoße an den Pfosten des Himmelbettes. Sie stürmt auf mich zu und packt meine Oberarme. ,,Du dämliches Luder! Was denkst du dir dabei, meinem Mate den Kopf zu verdrehen! Wie kannst du es wagen!", brüllt sie und wirft mich zu Boden. Ich halte mir den Kopf, der zuvor auf dem Boden aufgekommen ist. ,,Verzeihen Sie, aber wer sind Sie? Ich habe bisher mit keinem Mann im Shadow-Pack gesprochen, der-" ,,Derek!", brüllt sie weiter und ich begreife. ,,Soweit ich weiß hat er noch keine Mate und ich-" ,,Du willst ihn mir ausspannen, du Biest! Kommst einfach daher und machst dich an ihn ran, obwohl jeder weiß, dass wir füreinander geschaffen sind! Du hässliche Schlampe!", wirft sie mir entgegen und zieht mich auf meine Füße, nur um mir eine zu verpassen. Mein Kopf dröhnt und kurz sehe ich schwarz. ,,Aber ich will doch gar nichts von ihm. Er ist mein Gastgeber, weiter nichts." ,,Lüge mich ja nicht an, du Miststück!", kreischt sie weiter und ich bekomme noch eine verpasst. Gerade will sie zum nächsten Schlag ausholen, als ihr Arm gepackt und umgedreht wird. Schreiend vor Schmerz lässt sie die Hand von mir, die sich zuvor noch schmerzlich in mein Haar gekrallt hat. ,,Iverna", knurrt die vertraute Stimme und die Wut in seiner Stimme ist unüberhörbar. Ich sehe auf und bin nicht in der Lage zu sprechen. Das Licht fällt auf sein Gesicht, dass dadurch beinahe etwas göttliches hat und seine Augen funkeln rot auf, denn der Alpha spricht aus ihm. Sein Mund ist zusammengepresst und seine Muskeln angespannt. Ich kann sogar seinen Sixpack ausmachen, was mich erröten lässt. Beinahe hätte ich geseufzt, bevor ich mich eines Besseren besinne. ,,Was denkst du, tust du da?", knurrt er sie wie von Sinnen an. ,,Derek", röchelt sie, denn er hält ihren Hals fest umklammert. ,,Für dich, Alpha!", knurrt er mit zusammengebissenen Zähnen und packt fester zu, sodass sie keine Luft mehr bekommt. Ich erhebe mich, nachdem ich zu Boden gegangen bin und stehe neben ihm. Er steht hier als Alpha, nicht als Derek. Schluckend versuche ich meine Angst zu unterdrücken und berühre ihn leicht an der Schulter. Alleine diese kleine Berührung scheint ihn aus seiner Trance zu holen. Sein Kopf zuckt zu mir und er sieht mich aus roten Augen an, ein verdammt angsteinflössender Anblick. ,,Alpha Derek", probiere ich meine zitternde Stimme aus und bin erleichtert, dass ich überhaupt einen Ton herauskriege. ,,Sie ist nur etwas aufgebracht gewesen, ich denke nicht, dass sie es so gemeint hat", flüstere ich und beobachte seinen Gesichtsausdruck genau. Bei einem Wutanfall sollte ich ein paar Schritte rückwärts gehen. Er sieht mich durchdringend an und ich stehe unter Strom. ,,Sie hat euch angefasst, Elaisa. Ihr seid mein Gast und unterliegt meinem Schutz, welch Grund sie auch immer gehabt haben mag, es gibt keine Entschuldigung dafür." Er hat meinen Namen gesagt! Ich kann nichts dagegen tun, dass mein Herz auf und ab hüpft und Schmetterlinge in meinem Bauch meinen Verstand benebeln. Seine Stimme beschert mir eine Gänsehaut am ganzen Körper, denn sein Wolf ist kurz davor auszubrechen. Ich reiße mich zusammen und versuche mich etwas größer zu machen, was der Alpha mit einem Schmunzeln zur Kenntnis nimmt. ,,Miss Bennet, Alpha. Außerdem bekommt sie keine Luft. Kein Mord in meinem Gemach, Alpha, das ist ab sofort eine Bedingung", sage ich mit klarer und schneidener Stimme, die mich selbst überrascht. Auch der Alpha sieht mich ungläubig an, lässt dann aber langsam vom Hals dieser Iverna ab. ,,Wenn das eure Bedingung ist, Miss Bennet", haucht er mit rauer Stimme und dreht sich zur Tür. ,,Führt sie ab, ich werde mich später mit ihr befassen", befiehlt er mit dominanter Stimme und ich sehe erschrocken zur Tür, in der sich Wachen positioniert haben, die ich zuvor nicht bemerkt habe. Bin ich doch zu weit gegangen? Die Wachen beachten mich gar nicht, sondern marschieren zu Iverna, die um sich strampelt, als sie von den Wachen aus dem Zimmer geschleift wird. ,,Ich bin deine Mate, Derek! Das kannst du mir nicht antun!" Ihre Augen funkeln wie wild, als sie mich hasserfüllt anstarrt. ,,Das wirst du mir büßen, du Schlampe! Das wirst du bereuen", brüllt sie wie von Sinnen, bis sie nicht mehr zu sehen ist. Ihre Schreie hört man noch nach, als der Alpha aus der Tür stürmen will. Schnell lege ich eine Hand auf seine Brust und schockiere somit uns beide. Seine Brust hebt und senkt sich schnell und er sieht mich mit einem unergründlichen Blick an, der mir durch den Körper geht. Ich schlucke und versuche seinem Blick standzuhalten. ,,Sie ist nur verletzt, sie weiß nicht, was sie sagt", spreche ich mit leiser Stimme und er schließt genüsslich die Augen. Ich nutze den Moment und betrachte ihn. Er ist wirklich wunderschön, das ist keineswegs übertrieben. Wie von Sinnen wendet er sich mir zu und ich lege auch meine andere Hand auf seine Brust, weshalb ich seine Muskeln auch mit dem Shirt spüren kann. Sein Mund öffnet sich leicht und er sieht mich aus hungrigen Augen an. Ich sehe wohl nicht anders aus. Er streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht und ich lehne mich gegen seine Hand und genieße diesen kurzen Augenblick, bis mir bewusst wird, was ich tue. Erschrocken weiche ich zurück und werde knallrot. Aus einer Trance erwacht, räuspert er sich und zieht die Augenbrauen zusammen. Dann hält er mir seinen Arm hin und lächelt verhalten. ,,Wollen Sie den Schlossgarten sehen? Er ist wirklich das mit Abstand Schönste an diesem Ort." Abwägend nähere ich mich ihm und hacke mich vorsichtig bei ihm ein. Es ist nur ein Spaziergang, das kann mir keiner vorwerfen. Wir schreiten den Gang entlang und der Alpha nickt mit ernsten Gesicht seinen Wachen zu. Ich bin versucht meinen Kopf an seine Schulter zu lehnen, unterlasse es aber dann, denn das gehört sich nicht. Eine innere Stimme flüstert mir zu, dass der intime Moment im Schlafzimmer auch nicht angebracht ist, aber ich versuche mein aufkommendes schlechtes Gewissen zu unterdrücken. Wir betreten das Erdgeschoss und werden von vielen Arbeitern begrüßt. Ich lächle sie an und grüße zurück. Zusammen bewegen wir uns auf eine große Glastür zu, hinter der der gelobte Garten liegt. Alpha Derek öffnet die Tür und wir betreten eine unglaubliche Oase. Er schließt die Tür hinter uns und ich erkenne nach wenigen Momenten wieso. Ein Schwarm Schmetterlinge fliegt an mir vorbei, jeder einzelne etwas Besonderes. Mit offenem Mund entdecke ich jeden Winkel dieses Paradieses und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ein kleiner Bach fließt quer durch den Garten und zum Überqueren wurden kleine Brücken aus weiß lackiertem Holz verwendet. Die Bäume und Blumen nehmen viel Platz ein und kleine Wiesen zieren mehrere Bereiche. Nur die Schmetterlinge und Grillen sind zu hören und ich fühle mich wie im siebten Himmel, vor allem als der Alpha meine Hand nimmt und wir so die Brücke überqueren, die einzige Möglichkeit um zu einem kleinen Gartenhäuschen aus Glas zu gelangen. Dort steht ein kleiner Tisch und zwei verzierte Stühle. Auf dem Tisch stehen mehrere Kleinigkeiten zum Essen und ich rieche verschiedene Gewürze. Der Alpha zieht einen der Stühle vor, auf dem ich Platz nehme und er tut es mir gleich. Eine Weile sitzen wir nur da und genießen die Stille dieses vollkommenen Ortes. ,,Es ist unbeschreiblich, danke, dass ich hier sein darf", flüstere ich mit einem strahlenden Lächeln. Er erwidert es und beugt sich vor. ,,Gerngeschehen, aber warum flüstern wir?", sagt er mit einem Grinsen und ich grinse zurück, wobei wir beide wahrscheinlich für Außenstehende wie Irre aussehen. Seine Hand liegt auf dem Tisch, also ergreife ich sie. ,,Es ist wunderschön und beschaulich, ich will den Zauber nicht zerstören", erkläre ich und er nickt mit benebelten Blick. ,,Ja, wunderschön...", haucht er, wendet aber den Blick nicht von mir ab. Ich erröte und deute mit meiner Hand auf das Essen. ,,Wir können hier essen, ich dachte, du hast Hunger", erklärt er und ich lächle verhalten. Schweigend und wie Verrückte grinsend nehmen wir das Essen zu uns und genießen den gemeinsamen Augenblick. Ich will es nicht fragen, aber ich muss es wissen. ,,Alpha", taste ich mich ran und er hebt mit vollgeschmierten Mund den Kopf, weshalb ich lächeln muss. ,,Könntet ihr mir sagen... Habt ihr Iverna falsche Hoffnungen gemacht? Sie wirkte sehr aufgebracht und bezeichnete sich selbst als eure Mate, obwohl sie es unmöglich schon wissen kann", stottere ich herum und spiele nervös mit meinen Fingern. ,,Kann ich ganz ehrlich zu euch sein?", fragt er leicht seufzend, was mich durchaus überrascht, da ich mit einem Wutanfall gerechnet habe. Auf mein Nicken hin, streicht er sich durch das Haar und schließt kurz die Augen. ,,Iverna und ich... Es kann sein, dass sie mehr in unsere Beziehung interpretiert hat, als gut für sie ist. Nicht das wir zusammen waren, aber lange Zeit waren wir uns sehr nah... Da will ich auch gar nicht weiter drauf eingehen, ich habe Fehler gemacht, aber ich habe nicht vor, mit einer anderen als meiner Mate mein Leben zu verbringen." Ich nicke und sage ersteinmal nichts dazu. ,,Im Übrigen wollte ich noch fragen... In sieben Wochen werde ich zwanzig und es gibt einen großen Ball. Falls sie kommen wollen, kann ich ihr Kleid bei den Zofen in Auftrag geben." Ich denke über sein Angebot nach und schüttle den Kopf. ,,Ich wohne dem Ball mit Freuden bei, allerdings habe ich eine Zofe in meiner Heimat und sie würde es mir sehr übel nehmen, wenn ich ihr diese Möglichkeit vorenthalten würde. Vermutlich würde sie mir vorwerfen, ich würde sie mit den Zofen hier betrügen und andere meine Kleider nähen lassen", kommentiere ich trocken und verdrehe lachend meine Augen. ,,Aber nur, wenn ihr erlaubt", füge ich noch hinzu, woraufhin er bloß abwinkt. ,,Selbstverständlich kann eure Zofe euer Kleid nähen, Hauptsache ihr leistet mir Gesellschaft." Ich werde rot und werfe eine Serviette nach ihm, was er äußert amüsant findet. ,,Sie wollen mich angreifen, Miss Bennet?", knurrt er leise, aber belustigt und hebt meine Hand an seinen Mund, um einen Kuss auf diese zu drücken. Es ist still und ich genieße das Gefühl seiner Lippen auf meiner Haut. ,,Das würde ich niemals wagen, Alpha", hauche ich zurück und überrasche mich selbst, denn meine Stimme klingt verführerisch. Er schmunzelt nur, lehnt sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkt die Arme. Nachdem wir unser Mahl beendet haben, führt er mich zurück zu meinem Gemach. Es entsteht eine kurze Stille, bis er die Arme hinter seinem Rücken verschränkt. ,,Unser Treffen hat mir sehr gefallen, Miss Bennet. Wenn Sie erlauben, können wir das wiederholen." Ich habe die Hand auf der Klinke und bin unglaublich nervös. Warum fühlt sich das Ganze wie ein Date mit dem Alpha des Shadow-Packs an? ,,Das würde mich sehr freuen. Ich würde gerne einen Ausflug in die Stadt unternehmen, um mir neue Bücher anzuschaffen", bitte ich ihn lächelnd, denn Julian ist nicht hier, um mir Bücher zu besorgen. ,,Sie lesen wohl gerne?", fragt der Alpha nochmals nach und ich nicke. ,,Sehr, ich habe das von meiner Mutter und lese seit ihrem Verschwinden meinem Bruder-" Oh nein. Das habe ich im ganzen Wirbel völlig vergessen. Ich beiße mir auf die Lippe und verfluche mich innerlich. Eigentlich bin ich doch hier, um den Fall meiner Mutter aufzuklären. Stattdessen flirte ich mit ihrem mutmaßlichen Entführer. Auch der Alpha runzelt die Stirn. ,,Das Verschwinden ihrer Mutter?", hackt er neugierig nach und ich sehe ihn kühl an. ,,Das ist nicht so wichtig, es ist schon lange her. Ich möchte mich zurückziehen, es war ein anstrengender Tag." Er nickt, wenn auch widerwillig. ,,In Ordnung, schlafen Sie gut", flüstert er und beugt sich vor, um mir einen Kuss auf die Wange zu geben. Er sieht noch für einen langen Moment zu mir, bis er sich umdreht und in einem der dunklen Flure verschwindet. Ich atme die Luft aus, da ich den Atem angehalten habe und verschwinde schleunigst in meinem Zimmer. Erneut trifft mich der Duft von Rosen und ich lasse mir ein Bad mit Rosenblättern ein. Ich spiele mit dem Schaum und bekomme trotz Anstrengungen den Alpha nicht aus meinem Kopf. Dabei habe ich die einmalige Gelegenheit auf Feindesland Nachforschungen anzustellen. Ich tauche kurz unter, um einen freien Kopf zu bekommen und es wirkt tatsächlich. In meinen Bademantel gehüllt, betrete ich das Schlafzimmer und entdecke eine Schachtel auf dem riesigen Himmelbett. Neugierig trete ich näher und löse die rosa Schleife. Ich öffne den Karton und entdecke ein umwerfendes Kleid, das ich augenblicklich hervorhole und vor dem Spiegel vor mich halte. Es ist blutrot, schulterfrei und funkelt in dunklen Tönen. Weiter finde ich einen Zettel, befestigt mit einem schwarzen Band an einer Rose.
Sehr geehrte Miss Bennet,
es wäre mir eine Ehre, würden Sie den morgigen Abend mit mir verbringen. Bitte nehmen Sie dies als Gastgeschenk an. Ihre Zofe wurde bereits kontaktiert und hat sich sehr über den Auftrag gefreut. Des Weiteren habe ich ihre Familie über ihr Wohlbefinden in Kenntnis gesetzt. Ich hoffe, Sie fühlen sich in ihrem Gemach wohl.
Angenehme Träume
Hochachtungsvoll
Alpha Derek
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You will forever be my always
WilkołakiUnter den Menschen leben übernatürliche Wesen, darunter Werwölfe und sogenannte Mischlinge. Zwei große Rudel beherrschen diese Welt, das Shadow-Pack und das Moon-Pack und diese beiden sind bis auf das Blut miteinander verfeindet, bis eine schicksalh...